Dass ich das noch erleben darf

Aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion (BT-Drs 17/2661):

Problematisch ist dabei, zwischen Kausalität und Korrelation zu unterscheiden.

Wow.

Normalerweise hat die Politik schon Probleme, zwischen Kausalität und simpler Gleichzeitigkeit zu unterscheiden. Manchmal hat sie sogar Probleme, das mit der Reihenfolge richtig hinzubekommen. Beispielsweise begann der erste wirtschaftliche Aufschwung, den Gerhard Schröder durch sich verursacht sah, im Mai 1998.

Es zieht sich durch die gesamte Politik und funktioniert nach einem einfachen Schema.

  1. Meine Partei regiert
    alle positiven Entwicklungen sind der Regierung geschuldet, die weise und mit ruhiger bzw. zupackender Hand das Schiff durch den Sturm steuert. Alle negativen Entwicklungen beruhen auf Fehlern der Vorgängerregierung, die von der jetzigen Regierung mühsam korrigiert werden müssen.
  2. Meine Partei ist in der Opposition
    alle negativen Entwicklungen sind der Regierung geschuldet, die konzeptionslos und mit fahriger bzw. abwürgender Hand das Schiff an die Klippen steuert. Alle positiven Entwicklungen beruhen auf den klugen Konzepten der Vorgängerregierung, die jetzt aufgehen und von der jetzigen Regierung leider vermutlich ebenfalls bald gegen die Wand gefahren werden.

Von daher wundert mich die Einsicht, dass Korrelation und Kausalität zwei verschiedene Sachverhalte beschreiben, schon ein wenig. Weiter so. Da ist noch mehr drin.

Nein, das soll kein Politiker-Bashing sein, vermutlich würde ich es genau so machen.

Sähe ja auch doof aus, wenn die Kanzlerin auf der Bundespressekonferenz verkündet, dass sich Deutschland völlig unbeeinflusst durch die grosse Politik von der Wirtschaftskrise erholt oder wenn Ursula von der Leyen bzw. ihre Nachfolgerin (wer ist das noch gleich?) verkünden würde, dass die Mütter völlig unbeeinflusst vom Elterngeld gebären, …

2 Gedanken zu „Dass ich das noch erleben darf“

  1. Höchstens unbewusst.

    Ich habe in meinem Gedächtnis nach groß herausgestrichenen Regierungserfolgen gekramt, die dann keine waren. Da steht Frau von der Leyen mit ihrer Hurrameldung über die Geburtenquote auf einem der vorderen Ränge.

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