#PISA-Ergebnisse und die Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse des letzten PISA-Tests sind veröffentlicht und schon stürzen sich alle drauf, picken die Staaten mit guten Ergebnissen heraus, die ihren Vorstellungen von einem guten Bildungssystem am besten entsprechen und fordern einen entsprechenden Umbau des deutschen Systems.

Alles andere wird ausgeblendet.

Den besten Kommentar zum Test habe ich bei der Financial Times Deutschland gefunden:

Es hängt offenkundig weder von der Schulkultur noch von der volkswirtschaftlichen Leistungskraft eines Landes ab, wie gut Schüler lesen oder rechnen können. Erstaunlich ist, dass Länder mit sehr unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen gleichermaßen gute Ergebnisse erzielen können: Auf der einen Seite offene, liberale Länder wie Finnland, auf der anderen Seite Staaten, in denen Schulen sehr stark auf Leistung, Disziplin bis hin zu Drill setzen.

Wetten, dass das in den Diskussionen der nächsten Wochen kaum eine Rolle spielen wird?

3 Gedanken zu „#PISA-Ergebnisse und die Schlussfolgerungen“

  1. die polnischen PISA-Ergebnisse sollen sich laut nachdenkseiten.de dadurch verbessert haben, indem die Kinder länger gemeinsam lernen… Drill, Zwang, Freiheit…? Wer beurteilt das?

  2. @Nick: keine Ahnung, wie man das quantitativ fasst, aber wenn man sich südkoreanischen Unterricht anschaut (nur im Weltspiegel, ich selbst war da noch nie), dann ist das schon ein grosser Unterschied zum schwedischen (ebenfalls nur Weltspiegel-Erfahrungen).

    Das mit dem längeren gemeinsam lernen als einzige Ursache zu sehen, widerspricht z.B. den deutschen Ergebnissen, wo brandenburgische Kinder (die 6 Jahre gemeinsam lernen) in der Gesamtheit schlechter abschneiden als sächsische (die nur 4 Jahre zusammen lernen).

    Was mir an der ganzen Diskussion missfällt ist dieses Rosinenpicken. Oh, die Finnen sind gut, die lernen lange zusammen, das passt in mein Bildungskonzept, deshalb fordere ich das auch. Mit der gleichen Begründung könnte man eine Rückkehr zu Frontalunterricht und strenger Disziplin fordern, weil das bei Chinesen und Südkoreanern anscheinend das Erfolgsrezept ist.

    Ich persönlich bin der Meinung (ohne sie beweisen zu können), dass ein Grossteil des schulischen Erfolgs von den Eltern abhängt. Ich habe das Glück, mit meinen Kindern zusammen lesen zu können und Hausaufgaben zu machen, die Eltern meiner Kinder interessieren sich für die Schule und das drumherum …
    Ich weiss, dass das schwer bis unmöglich ist, wenn man als ALG-II-Bezieher in einer zu kleinen Wohnung haust, am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist und man den Glauben daran verloren hat, dass es wieder besser wird.
    Allerdings sehe ich keinen Weg, wie man einerseits diesen Kindern über die Schule so viel Rückhalt gibt, dass das fehlende Interesse der Eltern kompensiert wird, ohne dabei gleichzeitig die interessierten Eltern zu sehr von der Entwicklung ihrer Kinder abzuschneiden.

  3. Baden-Württemberg reagiert mit Entsetzen auf die verhehrenden Ergebnisse der Pisastudio. Nicht nur beim Hochdeutsch happert es. Auch bei den anderen Fremdsprachen und komplexen Themen der Hochfinanz schneiden die Grundschüler fürchterlich ab.
    Immerhin jetzt wird reagiert. Mit einem speziell auf die Bedürfnisse der Schwaben abgestimmten Telekolleg. Der musste allerdings wegen des intellektuellen Niveaus hiesiger Fachkräfte in der Alpenrepublik produziert werden.

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