Ice Bucket Challenge und Schachbretter

Momentan wird Facebook überflutet mit Hochkant-Videos, in denen sich Menschen Eiswasser-Kübel über den Kopf kippen und drei andere Menschen dazu auffordern, es ihnen gleichzutun.

Abseits der Fragen, wie sinnvoll das ist und warum die Videos, in denen etwas schief geht viel öfter angeschaut werden als die, bei denen es klappt, kann man das Ganze auch anders betrachten, von Seiten der Mathematik.

Wie schnell verbreitet sich sowas eigentlich?

Wenn ich es richtig mitbekommen habe, nominiert jeder Übergossene 3 weitere Personen, die 24 Stunden Zeit haben, sich auch zu übergiessen. Das Ganze ist also eine simple Exponentialfunktion.

funktion
funktion und stammfunktion der ice bucket challenge

Exponentialfunktionen haben die Tendenz, ganz langsam in Gang zu kommen und dann abzugehen wie Schmidts Katze1.

Nach einer Woche haben insgesamt 3.280 Personen teilgenommen, nach 2 Wochen 7,2 Millionen und nach 3 Wochen war dann jeder mal dran, weil dann theoretisch 15,7 Milliarden Menschen teilgenommen haben.

grafik
entwicklung der nassen, frierenden menschen

 

And now for something completely different

Da die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne immer weiter abnimmt, muss man öfter mal das Thema wechseln, um die Leute bei Laune zu halten. Zugegebenermaßen wird bis hierhin sowieso fast keiner vordringen, weil da oben so komische Symbole stehen und es um Mathe zu gehen scheint.

Man kann die Ice Bucket Challenge auch dazu nutzen, Graphen zu zeichnen und anhand dieser dann festzustellen, in welche Promikategorie jemand gehört (A-Z und falls das nicht reicht, auch noch die Umlaute). Der Zeitpunkt der Nominierung hängt einerseits mit dem Vernetzungsgrad zusammen (von wie vielen Leuten könnte ich aufgefordert werden) und von der Enge der Bindung (wem, der sich gerade einen Eimer Eiswasser über seinen Kopf geschüttet hat, falle ich spontan ein). Ich kann mich beruhigt zurücklehnen, ich bin nicht mal Ü-Promi und kann die Eiswürfel für Smoothies nutzen.

And now for something completely different

Man kann die Ice Bucket Challenge auch betrachten um festzustellen, wann ein Trend beginnt zu langweilen, weil jeder dritte Post im Feed diesen Trend aufgreift und wann die Meta-Diskussionen beginnen, das eigentliche Thema zu verdrängen.

So rein gefühlsmäßig hat das vor 1-2 Tagen begonnen.

Helene Fischers Video vom 20. August haben noch über 30.000 Personen auf Facebook geteilt, die Promis der letzten Tage kommen auf weit geringere Zahlen2.

  1. ich soll auf jeden Fall was mit Katzen machen hat man mir gesagt, weil das die Klickzahl erhöht []
  2. das kann ich jetzt nicht mit Namen untermauern, aber ich habe gelernt, dass zu viele Zahlen sowieso schädlich sind und die besten Argumente die sind, die nicht nachprüfbar sind []

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