II. Akt, Zwischenspiel

Weil so ein bisschen Bildung ja gleich den ganzen Menschen ziert, gibt es heute etwas davon. Es wird also eher komisch seltsam als komisch lustig.
Wer sich jetzt fragt, wo denn dann der Unterschied zu den bisherigen Beiträgen ist, ist hier vermutlich falsch, dessen ungeachtet aber natürlich trotzdem willkommen.

Bin ich treu oder ist es einfach nur ein Mangel an Möglichkeiten; und ist diese Unterscheidung eigentlich relevant? Lohnt es sich überhaupt diese Frage zu stellen oder scheinen Menschen, die alles vögeln was nicht bei drei auf den Bäumen ist, nicht oft die glücklicheren Menschen zu sein?

Ethik ist nicht nur ein Schulfach für Ungläubige, sondern auch eine Geisteswissenschaft. Als Ingenieur stehe ich Geisteswissenschaften ja eher kritisch gegenüber, weil oft statt Antworten nur noch mehr Fragen rauskommen. Der Ingenieur mag einfache Antworten der Art dass eine Maschine entweder funktioniert wenn man sie einschaltet oder dass sie explodiert, wobei es gilt, letzteres zu vermeiden wenn man nicht sein Bild in der Zeitung sehen will, gleich neben der Schlagzeile „Tote Fische von Basel bis Amsterdam – er ist schuld am internationalen Rhein-Alarm“.

Trotzdem finde ich Ethik und Philosophie und ihren Bezug zu aktuellen Physikfragen spannend. Die Multiversen-Theorie ist über 2500 Jahre alt und hat durch die Viele-Welten-Interpretation Einzug in die Quantenmechanik gehalten. Keine Angst, ich komme gleich zum Punkt. Ganz grob vereinfachend gesagt postuliert die Viele-Welten-Interpretation, dass alles was passieren könnte auch passiert, weil sich das Universum immer dann verzweigt, wenn es sich entscheiden soll. Es gibt also Welten, in denen die Willst-Du-mit-mir-gehen-Zettelchen nicht mit einem hinzugefügten „wenn die Hölle zufriert“ zurückkamen, sondern mit einem Kreuzchen bei Ja.

Dumm nur, dass ich in keinem dieser Universen bin, sondern hier blogge. Andererseits habe ich nur hier ein Album, in dem die kreativsten Absagen gebündelt sind. Keine Angst, das habe ich nicht wirklich, es ist mir leider zu spät eingefallen.

Die Vorstellung, dass es vielleicht ein Universum gibt, in dem jeder meiner Kopfkinofilme Realität geworden ist, erschreckt mich einerseits, andererseits lässt sie mich extrem befriedigt zurück. Also jetzt nicht direkt mich in diesem Universum, aber sicherlich den anderen Markus in der anderen Welt. Da unsere Universen im Konfigurationsraum aber leider vollständig orthogonal aufeinander stehen, kann ich ihn – also im Prinzip mich – nicht fragen, wie es denn so war und ob es sich gelohnt hat.

Eigentlich wollte ich ja was zu Gesinnungsethik auf der einen und Verantwortungsethik auf der anderen Seite schreiben. Ob also schon der Kopfkinofilm die conditio sine qua non für Untreue ist, oder erst der Akt des Beischlafs an sich. Bin ich auf der sicheren Seite, wenn ich meine Körperteile aus anderen Frauen halte, oder muss ich mich schon für unkeusche Gedanken geiseln.

Aber irgendwie lässt mich dieses Multiversumsding nicht mehr los. Vermutlich wäre es manchmal einfacher, einen geistigen Horizont mit Radius null zu haben und den dann Standpunkt zu nennen.

Ich muss da noch mal drüber nachdenken, aber das mache ich am besten hinter dem

– Vorhang –

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