Landesvertreterversammlungen bzw. vorgezogene Wahlen zum deutschen Bundestag

„iih, Politk“ höre ich den Großteil meiner Bekannten ausrufen. Und es kommt noch schlimmer, es geht um Wahlrecht. Dabei hatte ich doch versprochen, die Finger von der Politik zu lassen.

Stimmt, aber ich mache ja auch Auftragsarbeiten und dieses Wochenende waren ziemlich viele Landesvertreterversammlungen, auf denen die Parteien ihre Landeslisten für die nächsten Bundestagswahlen bestimmt haben.

Und der ein oder andere grübelt noch, was denn genau sein Platz auf der Landesliste bedeutet und ob er schon mal Sekt kaltstellen kann, oder das noch verfrüht beziehungsweise sinnlos wäre.

Ich lasse mal die Berechnungen zur Sitzzuteilung je Bundesland aussen vor, die liest sowieso keiner. Am Ende stehen auf jeden Fall aufgrund der Bevölkerungsgröße dem Bundesland Baden-Württemberg mindestens 76 Abgeordnete zu.

Die verteilen sich auf die Parteien, die die 5%-Hürde überspringen werden, was aller Voraussicht nach CDU, SPD, Grünen, Linken und der AFD gelingen wird.

Wenn ich die aktuellen Umfragergebnisse von wahlrecht.de zugrundelege, dann bedeutet das bei einem fiktiven Wahlergebnis von

CDU SPD Grüne AFD Linke FDP
32% 23% 11% 12% 9% 7%

folgendes:

CDU SPD Grüne AFD Linke FDP
26 Sitze 18 Sitze 9 Sitze 10 Sitze 7 Sitze 6 Sitze

Das sind allerdings nur die Rohergebnisse, besonders die Listenplätze 5 bis 7 der Linken sollten sich nicht zu früh freuen, denn es kommt natürlich auch noch auf das Landesergebnis der Partei an.

In Bundesländern, in denen die Linke stark ist (ganz pauschal mal im Osten), stellt sie pro Bundesland mehr Abgeordnete, als es das bundesweite Wahlergebnis vermuten läßt, in Ländern, in denen sie eher schwach ist (beispielsweise in Baden-Württemberg) stellt sie weniger.

So ganz grob kann man für Baden-Württemberg sagen, dass die CDU, die Grünen und die FDP stärker sind als im Bundesschnitt, während SPD und Linke schwächer sind. Die AfD liegt ungefähr auf Bundesschnitt.

Meine Glaskugel ist gerade in Inspektion, aber ich tippe mal trotzdem folgendes Landesergebnis:

CDU SPD Grüne AFD Linke FDP
37% 18% 13% 12% 5% 8%

was dann folgende Sitzverteilung ergäbe:

CDU SPD Grüne AFD Linke FDP
32 Sitze 16 Sitze 11 Sitze 10 Sitze 4 Sitze 7 Sitze

Bei der CDU hängt alles davon ab, wieviele der 38 Wahlkreise sie direkt gewinnen kann und ob ob die Landesliste überhaupt irgendeine Relevanz hat, da sie an Zweitstimmen vermutlich nicht mehr das Niveau von 2013 (45,7%) erreichen wird.

Bei allen anderen Parteien sind Direktmandate eher unwahrscheinlich, so dass es ausschliesslich auf die Landeslisten ankommen wird.

Wer es in der jeweiligen Landesliste (außer bei der CDU) auf einen Listenplatz schafft, der 2 Plätze vor den oben geschriebenen liegt, ist ziemlich sicher ab September MdB, wer 3 Plätze weiter unten steht, sollte sich den Champagnerkauf vielleicht noch mal überlegen, es gibt auch was Sprudliges von Selters.

Diese Landeslisten werden weit vor der eigentlichen Bundestagswahl von Delegierten gewählt, um den Titel dieses Beitrags aufzulösen.

Wer den Sinn dieses Bildes errät, bekommt einen Fleisspunkt

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