Adventskalender 11/24

Das Tüchen von gestern muss ich irgendwann nachreichen, das ist noch nicht fertig. Unter anderem deswegen, weil ich den Saarbrücker Weihnachtsmarkt besuchen durfte, der vor Attraktionen nur so strotzt. Glühweinstände, Glühweinstände und Glühweinstände.

Gut, sie haben noch einen Weihnachtsmann, der über dem Markt schwebt und Geschichten erzählt, aber das habe ich nur am Rande mitbekommen.

Was ich aber noch loswerden wollte:

Liebes Rechts- und Ordnungsamt der Landeshauptstadt Saarbrücken,
wieso um Himmels Willen habt ihr auf dem Weg zwischen Weihnachtsmarkt und meinem Hotel ein Pub genehmigt?

Liebe Beine,
das nächste Mal geht ihr einfach weiter, das Hotelzimmer war doch schon so nah.

Liebe Engländer,
ich finde die Tradition mit den „rounds“ ja toll, aber stimmt es wirklich, dass man erst gehen darf, wenn jeder die gleiche Anzahl Runden geholt hat?

Lieber Kopf,
Du kannst jetzt aufhören, zu brummen, ich hab’s verstanden.

Adventskalender 3/8

Weil mir gerade mal wieder nichts einfällt, ist mir eingefallen, wie oft das schon passiert ist.

Zum Beispiel hier:

umschlag

So wirklich über die Covergestaltung bin ich nie rausgekommen.
Die gefällt mir zwar irgendwie, aber wie schon ein altes Sprichwort meint, soll man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen.

An dieser Stelle möchte ich mich noch mal ganz herzlich bei der Fotografin bedanken (ich weiß nicht, ob ich Deinen Namen nennen darf Tanja), die das Ganze fotografiert hat, ohne Fragen zu stellen, ohne das Bild zu verwackeln und die sich hinterher mein Gejammer anhören musste, dass ich den Geschmack des Klebestreifens irgendwie nicht von den Lippen bekomme.

Adventskalender 1/3

Dafür, dass keiner meinen blog liest, wurde ich heute verdächtig oft auf cc angesprochen.
Aber ich verstehe natürlich, dass man sich zu diesem blog nicht committen will, was mich dann auch gleich zum Thema das heutigen Türchens führt.

Ich hatte mit einem Ex-Kollegen mal die Idee, dass wir ein Handbuch „Überleben im Konzern“ herausgeben könnten.
Ein Kapitel hätte sich sicher mit business-denglisch beschäftigt und dem Einsatz möglichst vieler Anglizismen in Vorträgen und Präsentationen.

Weil das deutsche Wort bekennen irgendwie danach klingt, als würde man einen Terroranschlag zugeben, was nebenbei bemerkt und näher betrachtet auch ziemlich genau das ist, was die Präsentation in aller Regel ist, ein Terroranschlag auf die Intelligenz der Zuhörer, nimmt man das unschuldige englische Wort „commit“.

Und weil man Verben im Deutschen halt beugt, macht man committen draus, macht es reflexiv und konjugiert munter drauf los und als gäbe es kein Morgen mehr. Vom Plusquamperfekt „ich hatte mich schon dazu committed“ über den Futur II „am Ende des Projekts werden wir uns alle dazu committed haben“ bishin zum Konjunktiv irrealis „ich committete mich, wenn das Projekt denn sinnvoll wäre“.

Gut, den letzten Satz habe ich außer von mir noch von keinem gehört, aber anders konnte ich den Redefluss meines Gegenübers nicht stoppen.

Vielleicht wird es ja noch was mit dem Buch, deshalb schreib‘ ich jetzt nicht weiter, ich möchte ja die free-mentality meiner audience nicht empowern.

Adventskalender 7/24

Man soll nicht einkaufen, wenn man hungrig ist und man sollte nicht bloggen, wenn man genervt ist.

Schöne Grundsätze, an die ich mich für gewöhnlich auch halte. Ein manchmal übervoller Kühlschrank und diverse Beiträge in diesem Blog belegen die Ausnahmen. Jetzt kommt wieder eine.

Die cc-Seuche ist eigentlich kein Thema für einen Adventskalender, da sollten eher besinnliche, vorweihnachtliche Sachen stehen, dass wir uns alle lieb haben und so. Ich kann’s ja mal versuchen.

Viele Menschen sind mir lieb und wert. Manche schaffen sogar den Superlativ der entsprechenden Adjektive, sie sind mir am liebsten am Allerwertesten.

Na also, geht doch.

Früher, als Briefe noch von Sekretärinnen mit Schreibmaschine geschrieben wurden, hat man manchmal ein Durchschlagpapier und ein zweites Blatt mit eingespannt, wenn man den Brief noch jemandem anderen zur Information zukommen lassen wollte. Im englischen heißt das Papier carbon paper und der Durchschlag ist die carbon copy, oder abgekürzt cc.

Heute weiß keiner mehr, was eine Schreibmaschine oder Durchschlagpapier ist und nur der dämlichste Teil der Sache, das cc hat in Form eines kleinen Feldes im Email-Programm überlebt.

Weil das Feld ja irgendeinen Grund haben muss und schon nicht einfach so dastehen wird, wird es von ganz vielen Menschen auch gefüllt. Nur eins vorneweg: Man kann Emails auch mit leerem cc-Feld verschicken, das Email-Programm motzt dann nicht mal.

Wenn ich die knapp 17 Jahre geschäftliche Email-Nutzung revue passieren lasse (ja, ich bin alt), vom Kleinunternehmen bis zum Weltkonzern, dann kristallisieren sich mehrere Typen von cc-Nutzern heraus (ich weiß noch nicht, wie viele es werden, dieser Text entsteht während des Tippens):

  • Das klassische CYA-cc
    Das Akronym CYA steht für „cover your ass“ wird manchmal auch als CMA „cover my ass“ gebraucht und sagt eigentlich schon alles. Diese Email wird irgendwann mal rausgezogen, wenn es darum geht, Schuldige zu finden. Meistens mit den Worten „Davor hab‘ ich schon vor Monaten gewarnt, aber es hat ja keiner reagiert“. So richtig auf den Putz hauen will der CYA-cc-Schreiber nicht, es geht nur darum, den eigenen Arsch zu retten (falls man mir die etwas despektierliche Ausdrucksweise verzeihen kann)
  • Das ich-bin-wichtig-cc
    Schaut auf diese Email ihr Völker der Welt. Ich schreibe dem Vorstand, oder dem Bereichsleiter, oder zumindest dem assistant deputy head of the facility management department und ich möchte, dass ihr das würdigt. Vielleicht mit einem roten Teppich morgen früh, oder zumindest mit einem Kaffee an den Arbeitsplatz.
    VORSTAND!!!1111einseinself!!! meine Herren.
  • Das Hierarchie-cc
    Da gibt es zwei Spielarten von. Meistens dann, wenn der Entwickler nicht das machen will, was der Auftraggeber möchte (zum Beispiel Frau und Kindern Lebewohl sagen, sich in den Serverraum einschliessen und die nächsten 3 Monate rund um die Uhr an diesem ganz speziellen Projekt arbeiten).
    Entweder man bringt die eigene Hierarchie ins Spiel, was manchmal zu Verwechslungen mit dem „ich-bin-wichtig-cc“ führt, oder man bringt die Hierarchie des Empfängers ins Spiel, um mal nicht ganz so subtil ein bisschen Druck aufzubauen, dass man auch anders könnte, wenn man wollte.
  • Das der-hat-in-meinen-Sandkasten-gekackt-cc
    Manchmal, ganz selten bin ich in Teams, die fast nur noch schriftlich kommunizieren (das liegt echt nicht an mir. Die haben das schon getan, bevor ich gekommen bin und sie tun es immer noch, obwohl ich längst weg bin). Meinungsdifferenzen werden grundsätzlich unter Einbeziehung des Team-Email-Verteilers geführt, weil es ja nicht sein kann, dass der Rest des Teams normal weiterarbeiten kann, während gerade (zumindest gefühlt) die Welt untergeht. Wegen so einer Mailkaskade musste ich mal zu meinem Chef, weil ich – ohne irgendein cc-Feld zu benutzen – ausschliesslich den beiden Kontrahenten geschrieben habe, sie mögen doch bitte Abstand davon nehmen, mir alles zu schicken und dass es mir völlig ausreichen würde, wenn mir der Überlebende dieses epischen und sicherlich heldenhaften Endkampfs mitteilt, wessen Kacka-Haufen das jetzt war und wer wessen Schäufelchen benutzen musste, um ihn weg zu machen. Hätte ich nicht tun sollen. Nicht wegen des Chefgesprächs, das bin ich gewohnt, sondern weil das eine weitere Welle voll erboster Emails hervorgerufen hat.

Meine persönlichen Favoriten sind Emails mit genau 1 (in Worten einem) Empfänger und einem cc-Feld, dass nur auf einem 42-Zoll-Monitor in UHD-Auflösung und 4-Punkt großer Schrift komplett angezeigt werden kann.
Ich überlege mir da immer, wie wohl die Walze einer Schreibmaschine ausgesehen hätte haben müssen, mit der man den einzuführenden Papierstoss hätte bewältigen können und ob es spezielle Durchschlagschreibmaschinen gab, die statt eines Typenrads Ambosshämmer gehabt haben, damit auch der 394ste Durchschlag lesbar war.

Bevor ich jetzt aufhöre, fällt mir neben dem Einkaufen und dem Schreiben noch was ein, was man nicht kombinieren sollte. Alkohol und Telefone.

Aber darüber schreib‘ ich ein anderes Mal. Sind ja noch 17 Tage bis Heilig Abend.

Adventskalender 1/4

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte ich früher die Klebelasche des Adventskalenders geöffnet und die Schokolade bis zum 24. gegessen. Die letzten 18 Tage habe ich dann nur noch die Bildchen anschauen können, die auf der Rückseite abgedruckt waren. Das Prinzip des Belohnungsaufschubs kannte ich damals noch nicht.

Wer weiß, was alles aus mir hätte werden können, wenn ich wie die anderen Kinder gewartet hätte. Aber das sagt einem natürlich keiner, wenn man sich als 7-Jähriger überlegt, wie man den Adventskalender leeren kann, ohne dass es auffällt. Vermutlich wäre es mir damals aber auch egal gewesen.

Ausserdem hatten wir immer die günstigen Adventskalender mit maximal 75 Gramm Schokolade.

Verteilt auf 24 Tage, nicht pro Türchen.

Kennt irgendjemand irgendwen, bei dem eine Standardtafel über einen Monat hält?

Gerade habe ich feststellen müssen, dass  wir immer noch Billig-Adventskalender haben. Also für die Kinder und mehr so von der Schokolade aus gesehen.
Von aussen sehen sie schon teuer aus, weil irgendwelche teuren Lizenbilder aus irgendwelchen Serien drauf sind.

Bin mal gespannt, wann die Kinder das mit der geöffneten Klebelasche bemerken.