Sehr geehrter Herr de Maizière

In der rheinischen Post durfte ich folgendes von Ihnen lesen:

Hier steht doch vielmehr die grundsätzliche Frage: Kann das Internet völlig frei sein? Müssen wir nicht die Menschen vor Denunziation, Entwürdigung oder unseriösen Geschäften schützen wie im Zivilrecht? Ähnlich wie auf den Finanzmärkten brauchen wir mittelfristig Verkehrsregeln im Internet. Sonst werden wir dort Scheußlichkeiten erleben, die jede Vorstellungskraft sprengen. Vieles geht da übrigens nicht nur national.

Ich mache Ihnen einen ganz einfachen Vorschlag, an dem Sie Ihre Thesen vom freien Internet testen können:

  • Sie verkaufen bei Ebay ein „Ed-Hardy“-Produkt
  • Sie suchen sich bei gettyimages ein Bild aus und verwenden es ohne Nachfrage auf Ihrer Homepage
  • Sie installieren einen Bit-Torrent-Client und suchen nach aktuellen Filmen
  • Sie veröffentlichen auf Ihrer Homepage die geleakten Sperrlisten aus der Schweiz und Norwegen
  • Sie benutzen Worte wie Gentrification und Prekarisierung in Texten auf Ihrer Homepage
  • Sie bestellen im Internet Pflanzenlampen
  • Sie bestellen im Internet frei erhältliche Chemikalien

Danach können wir uns gerne über den rechtsfreien Raum Internet unterhalten.

Ich hasse Windows Vista

Zugegeben, dass ist im Jahr 2009 kein sehr innovativer Blog Beitrag, aber es musste einfach mal raus.

Wie kann es ein Hersteller schaffen, innerhalb von 5 Jahren alles schlechter zu machen, als es vorher war? Das fängt bei der Systemstabilität und den Treibern an, was man teilweise natürlich auch den Geräteherstellern ankreiden muss, geht über Sinnlos – Verbesserungen wie beispielsweise die alternative Ansicht zum Durchblättern von Programmen mit Windows + Tab bis hin zu Produktivitätsbremsen wie dem neuen Explorer und endet (leider noch lange nicht) bei dieser grauenhaften Implementierung der Benutzerkontensteuerung. Keine einzige Neuerung in Vista bietet wirklich mehr Komfort, von ein paar kleineren Dingen, wie der schnelle Zugriff auf Programme über die Windows Taste einmal abgesehen. Wehmütig denke ich da an meine Apple Jahre und Mac OS X zurück, wo jede neue Version von Apple mit nützlichen und schicken Features ausgestattet war, beispielsweise das von Microsoft schlecht kopierte Expose oder die Backupverwaltung. Fast alles war neu hinzukam brachte eine echte Verbesserung mit sich und funktionerte vor allem. Keine Treiber Getthos, keine tausend Reboots, ab und an Mal ein grössere Servicepack oder Sicherheitsupdate, das war es auch schon.

Mein aktueller Unmut kommt von einem frisch eingetroffenen Notebook von HP, welches erst einmal in mehreren Stunden und unzähligen Reboots auf den aktuellen Stand gebracht werden musste. Im Laufe der Installation der Updates verabschiedete sich dann ausgerechnet der Ethernet Port. Von außen war alles in Ordnung (keine Probleme im Geräte Manager, blinkende LED’s, andere Netzwerkkomponenten wie Kabel und Switch funktionstüchtig), nur leider brachte er beginnend beim DHCP keine Verbindungen mehr zu Stande. Unzählige Treiber Updates (Windows Vista, HP, Intel), Reboots und Flüche später funktionierte es dann wieder ohne erkennbaren Grund. Wenn Windows 7, welches sich schon in der Beta Version besser als Windows Vista anfühlt, nicht in Sichtweite wäre, würde ich postwendend zum Produktivitätskönig unter den Betriebssystemen, Windows XP, zurückkehren. Die Stunden, welche ich dank Software Unzulänglichkeiten in das ansonsten recht ansprechende Teil gesteckt habe, übertreffen bei direkter Verrechnung der Stundensätze den Materialwert bereits jetzt um Faktor 1.5. Oder mit anderen Worten: Vista fördert Unproduktivität.

Meine private Windows Vista Odyssee begann übrigens zwei Jahre früher, als mein DELL PC mit einem RAID Festplatten Verbund geliefert wurde, für welchen Intel so defekte Treiber bereitstellte, dass die Festplattenpartitionen innerhalb von ca. 30 Sekunden nach dem ersten Hochfahren korrupt war. Dell leugnete den Vorfall und lies mich unter telefonischer Anleitung eines Inders den halben PC zerlegen, nur um schlussendlich festzustellen, dass man doch keine Lösung anbieten kann. Intel selber brauchte exakt 6 Monate, um dieses „kleine“ Problem mit einem Update des Intel Matrix Storage Managers aus der Welt zu schaffen. Dieser war übrigens auch auf dem neuen Notebook installiert, lies sich aber auf Grund von „Unvorhergesehenen Inkompatiblitäten dankenswerter Weise erst gar nicht starten.

Sagte ich schon, dass ich Windows Vista hasse?

Abgewrackte IT

Man mag über die Abwrackprämie denken, was man will (ich denke nichts Gutes), aber zumindest aus Sicht der Informationstechnologie war das Ganze ein Griff dorthin wo man eigentlich nicht hinein greifen möchte. Das fing mit einer unzureichenden Hardware und Netzplanung an, welche in den Anfangswochen dafür sorgte, dass die Online Formulare gar nicht bis immerhin manchmal verfügbar waren.

Nun muss man heute in der Presse lesen: „Lucio zu Inter Mailand!“, sorry abgeschweift, ich meine natürlich „Behörde findet Geld im Fördertopf„.

Viele Autokäufer hätten sich die Prämie aber doppelt reserviert, sagte ein BAFA-Sprecher gegenüber dpa und bestätigte damit einen Bericht der Bild-Zeitung.

Diese Doppelanträge seien nun durch einen Datenabgleich herausgefiltert worden.

(Markus, wenn ich die Quelle nicht nenne, dann gibt es auch keine Beweise, dass es abgeschrieben ist, oder?)

Nun frage ich mich, warum man Monate benötigt, einen doch relativ simplen Datenabgleich zu machen, wenn man sich schon für die revolutionäre neue Technik des Online Formulars entscheidet und damit die Daten mehr oder minder plain/text verarbeiten kann. Natürlich wäre ein laufender Abgleich etwas fuzzy – aber so schwierig kann es mit eindeutigen, zwingenden Angaben wie der Fahrzeug-Ident-Nummer auch nicht sein, doppelte Eingaben in der Datenbank zumindest für statistische Zwecke ausfindig zu machen. Auch die Anzahl von ca. 1.600.000 Datensätzen ist für Datenbänker nicht sondern erschreckend. (Oh, oh, die haben doch nicht etwa MS Access verwendet!?)

Eine ordentliche Projektsteuerung erscheint auf jeden Fall schwierig, wenn mal eben durch einen einfachen Datenabgleich 180.000 (!) doppelte Anträge im Raum stehen. Aber ich vergaß, dass man im Wahljahr sämtliche Wörter, in denen „steuer“ vorkommt, sowieso aus dem innerparteilichen Vokabular gestrichen hat.