Adventskalender 1/8

Umsatzsteuer? Ernsthaft? Du kannst doch in einem Adventskalender nichts  über Umsatzsteuer schreiben. Erzähl‘ doch was über die wahre Bedeutung von Weihnachten.

Die da wäre? Konsumrausch und Lebkuchen ab August?

Nein, das Fest der Liebe, Tage der Besinnlichkeit im Kreise der Familie und so

Weihnachtsbäume wären okay?

Weihnachtsbäume sind super. Der Duft des Walds im Wohnzimmer, brennende Kerzen, leuchtende Kinderaugen …

Gut, dann mach‘ ich das.

Die 5 Umsatzsteuersätze eines Weihnachtsbaums.

Junge, irgendwas ist in deinem Leben gewaltig schief gelaufen.

Ich weiss, aber das kann ich jetzt nicht mehr ändern. Ich hab‘ schon über die Hälfte rum (Quelle: aktuelle Sterbetafel des Statistischen Bundesamts), da bringt das auch nichts mehr.
Aber weil Du vermutlich recht hast, was im Übrigen sehr selten vorkommt, schreib‘ ich halt nichts über die korrekte Ermittlung des Umsatzsteuersatzes eines Weihnachtsbaums, obwohl das sehr lehrreich geworden wäre.

Für wen? Vielleicht für die zwei, die sich auch dafür interessiert haben, dass draussen essen bei McDonalds weniger steuerbelastet ist als drinnen essen.

Immerhin zwei, das ist mehr, als ich von manch anderen Beiträgen sagen kann.
Ausserdem hab‘ ich immer noch kein Thema. Ich will da nicht so moralinsauer daherkommen und den Leuten irgendwie die Laune verderben, in dem ich auf die miese CO2-Bilanz eines norddänischen Weihnachtsbaums hinweise oder auf die unnötigen Geschenkverpackungen, die zwar die Generation Ü60 (mittlerweile wahrscheinlich eher Ü80) immer noch aufhebt, aber dann doch nie wieder ein Geschenk drin verpackt.

Wie bist Du denn wieder drauf? Bloss weil Du jetzt nicht über irgendeinen uninteressanten Müll dozieren darfst?

Ja, da bin ich eigen und wenn Du als mein Unterbewusstsein nicht unkündbar wärst, hätte ich Dich schon längst rausgeschmissen. Sollten wir nicht gemeinsam an einem Strang ziehen?

Das tun wir, wir stehen halt auf unterschiedlichen Seiten des Strangs

Ich muss dringend mal im Internet schauen, ob es nicht doch eine Tauschbörse für Stimmen im Kopf gibt.

Adventskalender 1/12

Ja, eigentlich müsste da 2/24 stehen, aber ich habe meinem Sohn beigebracht, dass er Brüche immer fertig kürzen soll, weil er in der Mathe-Arbeit sonst nicht die volle Punktzahl bekommt. Und ich hab‘ zumindest in der Beziehung ja noch so was wie eine Vorbildfunktion.

Zurück zum Adventskalender

Heute ist Betriebsversammlung. Meine erste im neuen Unternehmen, von daher bin ich gespannt, ob sie so ist, wie die im alten.
Da konnte man die Mitarbeiter ganz grob in 5 Gruppen einteilen:

  • Leute, die auf die Betriebsversammlung gehen, um dann im Vorraum die ganze Zeit clash of clans zu spielen
  • Leute, die nicht auf die Betriebsversammlung gehen und in der Zeit auf der Toilette im Büro sitzen, um mit denen, die im Vorraum der Betriebsversammlung sind, clash of clans zu spielen
  • Leute, die auf die Betriebsversammlung gehen und sich freuen, dass das bezahlte Arbeitszeit ist (hauptsächlich Produktionsmitarbeiter)
  • Leute, die auf die Betriebsversammlung gehen und sich denken, dass ihr normaler Job im Vergleich dazu doch gar nicht so schlecht ist (hauptsächlich Mitarbeiter aus dem Bürobereich)
  • Leute, die nicht auf die Betriebsversammlung gehen um stattdessen endlich mal in Ruhe arbeiten zu können, weil in dem Zeitraum keine Besprechungen angesetzt sind und auch keiner anruft.

In meinem alten Unternehmen war es so, dass nach dem Betriebsrat der Vorstand was erzählt und dann noch die Gewerkschaftsvertreterin  ihren Senf dazugegeben hat. Im neuen Unternehmen ist es wohl so, dass sich auch einfache Mitarbeiter melden können um der versammelten Belegschaft all das zu sagen, was sie schon immer sagen wollten.

Meine Chance.

Vermutlich starten wohl eher wenig Comedy-Karrieren auf Betriebsversammlungen, aber man kann’s ja mal versuchen. Wann sonst hat man ein so großes Publikum, dass dafür auch noch Geld bekommt. Ausserdem war zumindest im alten Unternehmen die Messlatte, an der sich die Vortragendenden orientiert haben, nicht allzu hoch.

Vielleicht hab‘ ich ab heute Mittag dann auch ganz viel Zeit für andere Dinge.

Das geht mir ja ganz oft so, wenn ich im Fettnäpfchen stehe (meist bade ich sogar darin), dass ich mir überlege, wann um Himmels Willen das wie eine gute Idee ausgesehen hat.

Von aussen betrachtet vermutlich nie und das ist mir in dem Moment auch klar, aber dummerweise ist es dann schon zu spät. Es gibt Dinge, bei denen hat meine Lernfähigkeit eindeutig Grenzen. Bei dem Satz „Herr Ritter macht jeden Fehler nur einmal, hat leider noch nicht alle Fehler durch“ stimmt deshalb nur die zweite Hälfte. Glücklicherweise habe ich ein sehr verzeihendes Umfeld.

 

Adventskalender 1/24

Weil ich die letzten 2 Tage im Auto verbracht habe, geht das erste Türchen ein bisschen spät auf.
Dafür hab‘ ich mit dem Navi meines Mietwagens wenigstens ein Thema für den 1. Dezember gefunden.

Ich will mich jetzt gar nicht darüber auslassen, dass mich moderne Autos mittlerweile völlig überfordern, weil es neben riesigen Displays noch siebenundfünfzigtausend Rädchen und Knöpfe und Touch-Flächen gibt, mit denen man sich in Sekundenschnelle durch 8-stufige Menüs hangeln kann, um irgendwo ganz am Ende die Geschwindigkeit von Meilen/h auf km/h umstellen zu können. Also sicherlich kann sich irgendjemand in Sekundenschnelle durch die Menüs hangeln, ich kann es nicht.

Ich weiß, ich bin alt, da ist das halt so. Da gewöhn‘ ich mich auch nicht mehr dran. Mein großes Vorbild in dem Bereich ist meine Oma. Die hat die 41 Jahre DDR auch einfach ausgesessen. Für sie hieß das Gebiet immer „Ostzone“.

Zurück zum Navi.

Wenn man solche Geräte einschaltet, findet sich sinngemäß immer der Hinweis

Lassen Sie sich von den Anzeigen und Ansagen nicht vom Verkehrsgeschehen ablenken

Bei diesem Navi hätte richtigerweise da stehen müssen

Lassen Sie sich von den Anzeigen und Ansagen nicht provozieren

Wir waren zu dritt im Wagen und jeder durfte mal sein Glück mit der Programmierung versuchen. Wir sind alle gnadenlos gescheitert.
Wenn es denn dann wenigtens gut gelotst hätte, hätte man vielleicht darüber hinwegsehen können, oder den Fehler bei uns suchen.

Aber daran, dass es irgendwie auf die Idee gekommen ist, wir wären an einem Autobahnkreuz durch die Fahrbahndecke der Brücke gefallen und würden uns nun auf der darunter orthogonal verlaufenden Autobahn befinden, was dann ein hektisches „Route wird neu berechnet“ auslöste, waren wir schuldlos. Zumindest haben wir nirgends die Option „Von Autobahnbrücken fallen vermeiden“ gefunden. Falls doch, hätten wir sie sicher ausgewählt. Auch daran, dass es die nächsten 5 Minuten dachte, wir wären auf dem Feldweg neben der Autobahn statt drauf, waren wir eher schuldlos. Wir hatten die Option „Autobahnen vermeiden“ nicht angehakt. Und selbst wenn wir es hätten, waren wir ja schon drauf. Daran hätte auch ein Navi nichts geändert, dass sich weigert Realitäten anzuerkennen.

Während ich mir das oben durchlese, stelle ich fest, dass ich mittlerweile älter bin, als es die DDR je geworden ist. An meine Berlinfahrt 1990 zurückdenkend, die uns im Zug auch am Kombinat Leuna-Buna vorbeigeführt hat, hoffe ich, dass ich, wenn ich schon nicht besser aussehe, so doch wenigstens nicht so streng rieche.

Helferkreis Horgenzell

Als ich im Gemeindeblatt las, dass die Flüchtlingskrise jetzt auch unseren beschaulichen Weiler1 erreicht hat und in 300 Meter Entfernung von meinem Haus ein Container für 40 Flüchtlinge errichtet werden soll, war mein erster Gedanke „Scheisse, jetzt musst Du die Fahrräder abends abschliessen“.

Für den Gedanken schäme ich mich nicht, der ist das Ergebnis von vielen Jahren2 Evolution. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht.

Eine Möglichkeit, die man vor allem im Osten des Landes relativ häufig sieht, wäre, sich mit Dreschflegel und Fackel zu bewaffnen um den status quo aufrecht zu erhalten.
Man kann natürlich auch einfach die Hände vor die Augen halten, ganz leise „mimimi“ sagen und hoffen, dass es vorüber geht. Diese Reaktion trifft man relativ häufig bei kleinen Kindern3 und den derzeit Regierenden an.
Passt beides nicht so zu mir. Wenn ich die Ausgangslage nicht verändern kann, kann ich aber doch wenigstens versuchen, die Veränderung aktiv mitzugestalten. In der ganzen Situation fehlen nämlich eindeutig ein paar Menschen mit realistischen Vorstellungen.
In die Container werden weder 10 syrische Arztfamilien einziehen, die bereits ab nächstem Januar die lange verwaisten Landarztpraxen wiederbesetzen werden, noch 40 IS-Kämpfer, die schon in der zweiten Nacht ihres Hierseins die Bevölkerung niedermetzeln werden, um die schwarze Fahne des Islamischen Staates über Sattelbach wehen zu lassen.

Eine meiner Prämissen, dass der Idiotenanteil quer über alle Bevölkerungsschichten und Regionen ziemlich konstant ist, wird vermutlich weiterhin Bestand haben.
Unter den 40 Menschen werden ein paar Idioten sein. Die hab‘ ich aber jetzt schon im Dorf. Die halten sich nur aufgrund des von ihrem sozialen Umfeld ausgeübten Konformitätsdrucks4 zurück. Was passiert, wenn der mal fehlt, kann man jedes Jahr an den Stränden Mallorcas sehen. Zumindest hoffe ich, dass die Leute, die dort pöbelnd anderen Leuten vor die Füsse kotzen und mit allem schlafen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, das daheim nicht machen.
Wer sich jetzt denkt „Halt, das mache ich nie5. Ich will nicht mit diesen Idioten in einen Topf geworfen werden.“, hat schon den ersten Schritt in einer herausfordernd langen Reihe von Gedanken getan.

Das was wir mit unseren Klamotten machen, ordentlich gruppieren und in Schubladen packen, machen wir auch mit Menschen. Das hat sich in der Vergangenheit als hilfreich und überlebenswichtig erwiesen.
Wenn ich drei Mal von bärtigen Leuten, die mit Drachenbooten übers Meer gekommen sind, was auf die Mütze bekommen habe, ist es sinnvoll, beim nächsten Auftauchen von Segeln am Horizont entweder das Schwert zu suchen, oder die Füsse in die Hand zu nehmen um sich im Wald zu verstecken. Die, die freundlich und arglos dem Schiff entgegengelaufen sind, hatten keine Chance ihr Naivitäts-Gen an kommende Generationen weiterzugeben. Zumindest die Männer nicht.

Auch heute ist das in vielen Situationen durchaus nützlich. Die Vorstandsmitglieder meines Arbeitgebers sind in einer ganz anderen Schublade als die Freunde meiner Freunde. Wenn ich zum ersten Mal eine Präsentation vor dem oberen Management halten muss, werde ich mich im Smalltalk davor ganz anders verhalten, als wenn mich ein alter Freund auf seine Einweihungsfete einlädt, bei der ich die Hälfte der Leute nicht kenne.

Man sollte allerdings die Flexibilität nicht verlieren, ab und an mal zu überprüfen, ob die Schublade wirklich passt. Man kann genau so mit Technik-Vorständen von DAX-Unternehmen befreundet sein, wie es möglich ist, dass sich unter den Freunden der Freunde Idioten befinden6.
Kinder können das übrigens noch super, sowohl mit Menschen, als auch mit Klamotten. Bei den Erwachsenen haperts manchmal etwas.

Eine gute Möglichkeit, das mit dem Schubladen umsortieren mal anzugehen, ist ein Helferkreis, die derzeit wie Pilze aus dem Boden schiessen.
Vor lauter Augen zuhalten hat die Exekutive auf allen Ebenen – vom Bund bis runter zur Gemeinde – leider nicht mitbekommen, dass es mit Formularen und Containern nicht getan ist. 8 Quadratmeter und absolute Untätigkeit sind ganz nett, wenn man wegen Burnout behandelt wird, oder die ersten 2 bis 3 Tage im Urlaub. Aber ich glaube nach ein paar Wochen wird dabei selbst der friedlichste Mensch aggressiv.
Wer das nicht glaubt, kann ja mal nach sensorischer bzw. perzeptiver Deprivation googlen oder es am Wochende einfach mal selbst ausprobieren. Beim Selbstversuch dann auch nicht vergessen, dass die Menschen, die sich in dieser Situation befinden in vielen Fällen einen Bürgerkrieg und eine Flucht über tausende Kilometer hinter sich haben und den Verlust von Freunden oder Familienmitgliedern betrauern müssen.

Und was hat das alles jetzt mit der Homepage des Helferkreises zu tun?

Da kann man einfach mal schauen, ob es irgendwas gibt, was man tun kann und will, um in die 8 Quadratmeter Nichts-Tun etwas Sinn und Farbe zu bringen.

Um jetzt noch mal zu den Idioten zurückzukommen: Natürlich werden da auch Idioten dabei sein, die das Anspruchsdenken eines durchschnittlichen deutschen Touristen im Billig-all-inclusive-Urlaub an den Tag legen, aber erstens kommt es darauf an, wie man mit ihnen umgeht (da kann man viel von griechischen Servicekräften lernen) und zweitens stellt sich die Frage, ob man von dem lauten Idioten unbedingt auf alle schliessen muss.

http://www.helferkreis-horgenzell.de

helferkreis-horgenzell

  1. so um die 250 Einwohner []
  2. ziemlich, ziemlich vielen Jahren. So ein paar hunderttausend []
  3. wenn ich es nicht sehen kann, kann es mich auch nicht sehen []
  4. so, jetzt hab‘ ich die letzten Fackelhalter als Leser verloren []
  5. wer das jetzt denkt, weil er immer bis vier zählt, hat den Grundgedanken schon nicht verstanden und kann mit dem Lesen aufhören []
  6. bei meinen Freunden natürlich nicht, die sind alle cool und super. Ich meine die Freunde anderer Freunde []

Mittelalte Ehen

Weil mich auf meinen letzten Blogbeitrag wirklich 2 (in Worten: zwei) Männer angesprochen haben und weil ich ja meine Tarnidentität als Paartherapeut festigen muss, folgt jetzt ein ganz allgemeiner Beitrag zu mittelalten Ehen.

Liebe Männer:
Nur weil etwas so läuft wie immer, bedeutet das nicht, dass es auch gut läuft. Die Zeiten ändern sich ebenso wie die Ansprüche und Bedürfnisse. Auch wenn das bei Euch vielleicht nicht der Fall ist, heißt das nicht automatisch, dass Eure bessere Hälfte ähnlich empfindet.

Liebe Frauen:
Männer verstehen grundsätzlich keine Andeutungen. Wenn ihr etwas wollt, müsst ihr das auch klar und deutlich sagen.

Drei der Ehen, deren Ende ich bisher miterleben musste, scheiterten nicht in einer spektakulären Explosion, sondern erodierten jahrelang still und leise vor sich hin, bis am Ende nur noch ein Häufchen Sand und Rost von dem übrig war, was eigentlich das Fundament einer lebenslangen und erfüllten Beziehung hätte sein sollen. Begraben unter einer meterdicken Schicht aus Alltag, Stress im Beruf, Erziehung der Kinder und den vielen anderen kleinen Dingen, die im jeweiligen Moment immer ein bisschen wichtiger waren als der Partner. Und irgendwie war keiner wirklich schuld.

Für viele mittelalte Männer ist der Hafen der Ehe wirklich ein Hafen. Man ist vor Urzeiten von den heimischen Gestaden aufgebrochen, hat eine gewisse Zeit auf dem Meer verbracht, was damals oft auch ganz lustig war, aber das war es dann auch.
Hauptsächlich war es nämlich anstrengend und kompliziert. Dass der Zweck eines Schiffes ist, mit Wind in den Segeln auf dem Wasser zu fahren und nicht, an einer Kaimauer herumzudümpeln, kommt den wenigsten in den Sinn.
Ist doch gerade so gemütlich und sicher und bequem. Außerdem ist der PC so nahe, an dem man rumbasteln kann, oder das Buch, das unbedingt gelesen werden will, oder die Kumpels, die am Steg warten um einen draufzumachen.
Dass Ehe kein statischer Zustand sondern ein sich ständig verändernder Prozess ist, haben viele nicht wirklich verstanden.

Der Spruch „Frauen brauchen keinen Mittelfinger, die können das mit den Augen“ stimmt zwar, aber auch genau nur dafür. Als Mann bekommt man durchaus mit, wenn man den Unmut seiner Frau erregt hat, aber leider hat man keine Ahnung, was man tun müsste, damit daraus mal wieder öfter ein Lächeln wird. Niemand entwickelt sich über Nacht vom Don Juan, der Wünsche von den Augen ablesen kann in einen komplett empathielosen Volltrottel. Umgekehrt funktioniert das übrigens genau so wenig. Liebe Frauen, ihr müsst mit dem arbeiten, was ihr damals geheiratet habt. Irgendwann nutzt sich das mit den Augen nämlich ab und weil er der Meinung ist, sowieso immer alles falsch zu machen, lässt er es ganz bleiben. In den wenigsten Fällen, die ich kenne, haben sich die Männer verändert, es waren die Ansprüche der Frauen. Was durchaus legitim ist, aber es muss halt auch klar und deutlich kommuniziert werden. Augen alleine reichen nicht. Es handelt sich um Männer, da braucht es mehr.

Es gibt genau zwei Möglichkeiten, wie aus solchen mittelalten Ehen, alte Ehen werden.
Die Frau resigniert und akzeptiert, dass es in diesem Leben wohl nichts mehr wird mit dem Mann, der aufmerksam ist, ihre Bedürfnisse erkennt und ihr das Gefühl gibt, die wichtigste und begehrenswerteste Frau in seinem Leben zu sein. Immerhin tropft der Wasserhahn nicht, der Garten sieht auch ordentlich aus und am Ende des Monats ist noch genügend Geld vorhanden. Man flüchtet sich in die Religion, weil da wenigstens einer zuhört, in den Sport, weil man da die Rückmeldung bekommt, es noch zu können oder in irgendwelche Ehrenämter, weil da die eigenen Bemühungen wenigstens bemerkt und anerkannt werden.
Oder der Mann bekommt einen Impuls von außen. Manchen reicht ein kleiner Anstupser, andere brauchen einen Schwerlasttransporter, der sie ordentlich durchrüttelt.

Nur eines passiert garantiert nie: Dass sich ein Mann plötzlich und ohne äußeren Einfluss des Status seiner Ehe bewusst wird und beginnt, daran zu arbeiten. So ganz von alleine kommt er nicht darauf, dass er etwas tun muss. Hat sich ja nichts geändert, läuft doch gut, so wie es läuft.
Ihr, die ihr eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.

Liebe Männer:
Falls Eure Frau innen schon so klingt (nicht von der Musik irritieren lassen, oder der Tatsache, dass ein Mann singt. Text lesen):

Solltet ihr langsam anfangen zu überlegen, was ihr ändern könnt. Wenn ihr sie wirklich liebt, ist das Hoffen auf resignative Akzeptanz keine Lösung. Und ja, das kann man hören. Man muss dann allerdings auch zuhören.

Liebe Frauen:
Es gibt ein schönes Zitat von Tucholsky über das Leben:

Erst habe ich gemerkt, wie das Leben ist.
Und dann habe ich verstanden, warum es so ist,
und dann habe ich begriffen, warum es nicht anders sein kann.
Und doch möchte ich, daß es anders wird.

Möchten alleine reicht nicht.