Heute nominiere ich meinen Neffen Julian Rist.
Es kommt mir so vor, als hätte ich Dich gerade eben noch im Tragestell durch dänische Dünen geschleppt und mittlerweile darfst Du Auto fahren und gehst auf Festivals.
Chiemseeeeee!
Kurioses und Alltägliches
Heute nominiere ich meinen Neffen Julian Rist.
Es kommt mir so vor, als hätte ich Dich gerade eben noch im Tragestell durch dänische Dünen geschleppt und mittlerweile darfst Du Auto fahren und gehst auf Festivals.
Chiemseeeeee!
Die heutige Nominierung geht aus zwei Gründen an Marcel Tschopp.
Erstens, weil ich – obwohl wir fast ein Jahrzehnt Rücken an Rücken gearbeitet1 haben, keine Ahnung habe, ob Du überhaupt Musik hörst und falls ja, welche.
Zweitens habe ich ein Lied gefunden, welches zwar nur einen ganz kleinen Teilaspekt dieser 10 Jahre erfasst, den aber perfekt.
Dieses Lied ist eine Reminiszenz an den Abend, an dem wir in einer dunklen Bar das Phrasenschwein töteten und danach den Restaurantbesitzer dazu genötigt haben, uns noch was zu kochen. Genaugenommen war das Schwein kein Schwein sondern ein grüner Porzellanbär, aber wer interessiert sich nach 4 Long Island Iced Teas noch für Details.
Ausserdem klingt „Als wir zuerst die Phrasenkasse geplündert und dann noch was essen gegangen sind“ viel zu banal. Wenigstens in meiner Phantasie will ich ein wildes Leben leben.
Und könnte sich google mal bitte mit der GEMA einigen?
Jetzt bist Du dran. in den nächsten 7 Tagen jeweils ein Lied und eine Person. Und nein, tataaa.wav ist kein Lied, das ist ein Windows-Systemsound und ein schlechter noch dazu.
Wachs.
Aber lassen wir das, es soll ja schliesslich um Musik gehen.
Früher(TM), als Briefe zuerst mit dem Stift zu Papier und dann zu Fuß zum Briefkasten gebracht wurden, der Zusteller für die Brief- und Verbundzustellung noch ein verbeamteter Postbetriebsassistent im nichttechnischen Postverwaltungsdienst war und Freundschaften noch nicht durch Drücken der linken Maustaste sondern Drücken des betreffenden Menschen geschlossen wurden, gab es sie auch schon.
Diese lustigen Kettenbriefchen, die man ganz schnell an mindestens 6 Leute weiterschicken musste, wollte man nicht einen grauenhaften Tod riskieren, oder einen kurzen Hals1.
Weil sich gute Ideen unabhängig von der verwendeten Technik immer durchsetzen, gibt es sowas auch heute noch, wenn auch in angepasster Form.
#7Tage7Songs ist so ein Fall und ich bin zum ersten Mal in meinem Leben nominiert. Also für etwas prinzipiell positives nominiert. Bei der Wahl zum unverständlichsten Blogbeitrag des Jahres oder wenn mal wieder ein Mr. Arroganz erkiest2 werden soll, stehe ich immer mindestens auf der Shortlist.
Meine Nachbarin war der Meinung, dass die 42 Lieder, die ich vor meinem Geburtstag gepostet habe, noch nicht ausreichend waren. Vermutlich hegt sie tief in ihrem Innern die leider vergebliche Hoffnung, dass ich doch wenigstens ein gutes Lied kenne.
Noch kurz die Regel:
Poste an 7 Tagen 7 Lieder, die Dir etwas bedeuten und nominiere eine Person, die das auch machen soll.
Dann mach ich das also ab Morgen.
Irgendwie finde ich das unbefriedigend. Einfach 7 Lieder und 7 Leute. Ich brauche unrealistische Ziele, die den Keim des Scheiterns in sich tragen.
Also aufbohren.
Schaff‘ ich es, dass ich jeweils ein Lied zu einem Menschen finde, das die Grundschwingung meiner Beziehung zu ihm ausdrückt? Das klingt unrealistisch genug, genau das versuch‘ ich.
Schon bei der ersten Person, der ich eine ähnliche Affinität zu Musik unterstelle wie mir, würde ich damit grandios scheitern. Glücklicherweise ist das die Person, die mich nominiert hat. Und da es wie früher beim Fangen ist, dass man denjenigen, der einen abgeklatscht hat, nicht zurückklatschen darf, könnte ich mich eigentlich beruhigt zurücklehnen.
Kann ich aber natürlich nicht.
Deshalb jetzt nur für Dich und weil einer Deiner häufig gebrauchten Sätze ist, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen, singt jetzt Colin Hay das Lied overkill:
Ja, ich sehe, wie Du mit den Augen rollst
Da in meiner Facebook-Timeline dieses Bild aufgetaucht ist und sich die Leute, die das geteilt haben, irgendwie nicht an den ersten Satz gehalten haben, mach ich das jetzt (also drüber nachdenken).
Mein erster Gedanke war, dass das Satire sein muss. Dann hab ich mir angeschaut, wer das noch so alles teilt und mir kam der schreckliche Gedanke, dass die das wirklich ernst meinen könnten. Bis auf den ersten Satz, den haben vermutlich die wenigsten verstanden, sonst wäre ihnen vielleicht folgendes eingefallen:
Wenn Du in Nordkorea den Wunsch äusserst, das Land zu verlassen, endet dieser Wunsch nicht im Ausland, sondern für die nächsten 15 Jahre im Arbeitslager1.
Wenn Du im Iran in der Öffentlichkeit eine Frau küsst, mit der Du nicht verheiratet ist, kann es sein, dass Du zusammen mit ihr tot unter einem Haufen Steinen endest, die eine aufgebrachte Menge gesetzeskonform auf Euch geworfen hat.
Wenn Du ein chinesischer Konzeptkünstler bist und Dich für Menschenrechte und gegen wirtschaftliche Ausbeutung und Umweltverschmutzung einsetzt, kann es sein, dass man Dich unter Hausarrest stellt und ab und zu mal an unbekannten Orten inhaftiert.
Wenn Du in Venezuela in einer Gewerkschaft bist und einen Streik organisierst, kann es sein, dass Du nachts Besuch von einer Todesschwadron bekommst und der Streik dann wegen Deines unerwarteten und plötzlichen Dahinscheidens abgesagt wird.
Wenn man in Saudi-Arabien einen regierungskritischen Blog betreibt, wird man öffentlich zu Tode gepeitscht2
In Deutschland, Österreich oder der Schweiz:
kannst Du (das Einverständnis der geküssten Person vorausgesetzt) küssen wen, wo, wann und wie Du willst und man wirft Dir allerhöchstens seltsame Blicke zu
kannst Du das Land verlassen und man weint Dir allerhöchstens keine Träne nach
kannst Du Dich engagieren für was Du willst und vermutlich reicht das dann sogar für einen Posten in der baden-württembergischen Landesregierung
kannst Du Streiks organisieren soviel du magst und die finden höchstens deswegen nicht statt, weil keiner mitmacht
kannst Du in Deinem blog die wildesten Verschwörungstheorien gegen die Regierung äussern und man straft Dich höchstens mit Missachtung
We all have a tendency to think that the world must conform to our prejudices. The opposite view involves some effort of thought, and most people would die sooner than think – in fact they do so
Bertrand Russell
Heute vor 25 Jahren wurde das Ziegenproblem einer breiten Öffentlichkeit bekannt und erfuhr eine sehr breite Resonanz, hauptsächlich Ablehnung.
Dass auch nach dieser langen Zeit noch vielen nicht wirklich klar ist, wie das Ganze funktioniert, sieht man am heutigen Beitrag auf heise.de dazu, der nach 7 Stunden schon knapp 900 Kommentare hat. Aber der Reihe nach:
Die Ausgangssituation ist wie folgt:
Es gibt ein Gewinnspiel, bei dem ein Kandidat zwischen einer von drei verschlossenen Türen wählen kann.
Hinter einer Tür verbirgt sich ein Auto, hinter den anderen beiden Türen verbirgt sich eine Ziege.
Der Kandidat wählt eine Tür aus.
Anschliessend öffnet der Moderator eine der beiden verbliebenen Türen und zwar immer eine, hinter der eine Ziege steht.
Der Kandidat hat jetzt die Möglichkeit, sich umzuentscheiden und die andere verschlossene Tür zu wählen.
Sollte er das tun, ist es egal oder sogar schädlich?
Die richtige Antwort lautet, dass er wechseln sollte. Seine Gewinnchancen verdoppeln sich von 33% auf 67%.
Irgendwie scheint die Antwort aber bei vielen Menschen Ablehnung hervorzurufen.
Es gibt unzählige Erklärungen dazu, warum sie trotzdem richtig ist, ab jetzt gibt es eine mehr.
Ich lass‘ jetzt mal die komplette Mathematik aussen vor, bedingte Wahrscheinlichkeiten und stochastische (Un-)abhängigkeiten verwirren bloss.
Vermutlich jeder stimmt mit der Aussage überein, dass bei folgendem Spiel die Wahrscheinlichkeit ein Auto zu gewinnen bei 1/3 liegt:
Es gibt 3 Türen, hinter einer ist ein Auto, hinter zweien ist eine Ziege. Entscheide Dich für eine Tür. Spiel fertig. Tür auf.
Um die Spannung zu erhöhen, wird nicht die gewählte Tür zuerst geöffnet, sondern der Moderator öffnet eine der beiden anderen Türen und zwar immer eine, hinter der eine Ziege steht. Applaus für die Ziege und der Moderator öffnet die Tür des Kandidaten. Ändert sich dadurch die Gewinnwahrscheinlichkeit?
Nein, warum auch.
Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass hinter der zuerst gewählten Tür das Auto steht, weiterhin 1/3 beträgt, dann folgt daraus zwangsläufig, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es hinter der anderen (noch verschlossenen) Tür steht, 2/3 beträgt.
Das muss so sein, weil die Gesamtwahrscheinlichkeit, dass hinter einer der beiden Türen ein Auto steht 1 ist.