Der Bundestag hat auf eine kleine Anfrage der Fraktion die Linke geantwortet.
Demnach haben im Jahr 2005 68.428 Männer ihren Grundwehrdienst und 83.055 Männer ihren Zivildienst angetreten.
Damit haben rund 9% eines Jahrgangs den Dienst angetreten, wegen dessen Existenz die „allgemeine“ Wehrpflicht exisitiert. 10% haben einen Ersatzdienst angetreten.
Rund 80% haben gar keinen Dienst angetreten.
Diese 80% haben Vorteile:
- in Ihrer Ausbildungssituation,
- auf dem Arbeitsmarkt,
- in ihrem Geldbeutel,
- im privaten Umfeld.
Viele Männer, die ihren Pflichtdienst abgeleistet haben, hatten deswegen keine Nachteile oder haben ihren Dienst als Bereicherung empfunden. Das mag ich jedem Einzelnen auch nicht absprechen. Was mich allerdings extrem stört ist die Tatsache, dass daraus ein allgemein gültiger Grundsatz postuliert wird und man teilweise die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse, die während des eigenen Wehrdienst exisitiert haben in die heutige Situation projeziert.
Um dem Vorwurf des Egoismus zu entgehen:
Der Verfasser dieser Zeilen hat von Juli 1992 bis Juni 1994 seinen Wehrdienst als SaZ2 abgeleistet und von einer Abschaffung überhaupt keinen persönlichen Vorteil.
Die Wehrpflicht in Deutschland hatte mit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts ihre Berechtigung verloren. Daß jetzt nicht einmal mehr jeder fünfte männliche Bundesbürger zu Wehr- oder Ersatzdienst herangezogen wird, ist nur ein weiterer Grund für die längst überfällige Abschaffung dieses Relikts aus den Zeiten des Kalten Kriegs. Aber für die 83.055 Zivildienstleistenden muß ja auch erst einmal adäquater Ersatz beschafft werden. Nachdem die Ein-Euro-Kräfte immer mehr werden, besteht ja dann wenigstens Hoffnung auf Abschaffung der Wehrpflicht.