Steter Tropfen höhlt den Stein

ich lebe (fast) in der digitalen Diaspora. 1 MBit/s wollte mir die Telekom lange nur zugestehen, das reicht ja schon, um mich als Breitbandanschlussinhaber bezeichnen zu können.

Während andere 16 MBit/s (Schwiegereltern) oder gar 100 MBit/s (Eltern) haben, die damit überhaupt nichts anfangen können, wurde die animierte Grafik, die anzeigt, dass bei youtube oder irgendeiner Mediathek der Puffer leer ist, pausiert und nachgeladen werden muss, mein fester Begleiter und treuer Freund.

Um so erfreuter war ich, als die Telekom mir in ihrem Online-Portal Mitte November mitteilte, mein Anschluss könnte DSL-RAM 2000 bekommen. 2 Minuten später war der Tarif gebucht. 2 Tage später wurde er von der Telekom storniert und weitere 2 Tage später rief mich ein netter Mitarbeiter der Telekom an und meinte nur lapidar, dass ich kein DSL-RAM bekommen könne. Er wisse auch nicht, warum man mir das überhaupt anbieten würde, aber das sei ein Fehler, es ginge nicht. Damit war irgendwie mein Widerspruchsgeist geweckt.

In regelmässigen Abständen habe ich über die Webschnittstelle DSL-RAM gebucht und in regelmässigen Abständen wurde das ganze wieder storniert und ich erhielt Telefonanrufe von Telekommitarbeitern.

Einer hatte mal die Idee, ich könnte vielleicht über meinen örtlichen T-Punkt vielleicht etwas erreichen. Aber auch das war ein Schuss in den Ofen. Ein Mitarbeiter machte mir Hoffnungen und meinte, man solle erst die komplette Stornierung der bisherigen Aufträge abwarten, dann könne er etwas machen. Als der vorherige Auftrag storniert war und ich erneut im T-Punkt stand, war der Mitarbeiter nicht mehr aufzufinden und die Kollegen konnten gar nichts machen, weil das so im System eingetragen sei. Nur mit Mühe konnte ich davon abgehalten werden, in den T-Punkt zu stürmen und laut zu brüllen „mit wem muss ich hier schlafen, damit ich schnelles DSL bekomme?“

Auch die Idee in den T-Punkt zu gehen und ganz gepflegt auf den Tresen zu kacken um damit meiner Meinung zur Informationspolitik der Telekom Ausdruck zu verleihen, wurde von meiner Frau verworfen.

Am Sonntag kam ich von einer Hochzeit heim und wunderte mich ein wenig, warum denn mein treuer Freund und Gefährte, die Pausenanimation nicht mehr zu sehen war. Ein Blick auf das Modem brachte Klarheit:

Ich habe keine Ahnung, warum ich plötzlich DSL-RAM 2000 habe, aber vielleicht hat irgendjemand im Controlling gesehen, dass es auf Dauer billiger ist, den DSLAM zu tauschen, statt ständig Phantomaufträge im System zu haben und Kunden anzurufen 🙂

Ein bisschen Piratenpartei-Bashing

irgendwie muss ich ja die Zugriffszahlen steigern 🙂

Gemeinhin nimmt man an, dass sich Piraten als sogenannte „digital natives“ gut mit dem Internet auskennen.

Das kann ich nicht beurteilen. Was ich beurteilen kann ist, dass sich zumindest der Kreisverband Ravensburg-Bodenseekreis keinen Deut im Bereich Öffentlichkeitsarbeit im Internet auskennt.

Die Webseite http://wiki.piratenpartei.de/Kreisverband_Ravensburg-Bodenseekreis mag für den technikaffinen Piraten alles bieten, was er will. Ein wiki mit dem man vielleicht liquid democracy üben kann. Aber wehe man sucht als Nichteingeweihter irgendwas.

Zum Beispiel das Ergebnis der Nominierungsveranstaltungen zur Landtagswahl 2011 in Baden-Württemberg, die am 23.05.2010 stattgefunden hat (zumindest das findet sich auf der Webseite, wenn auch etwas versteckt).

Wenn man wissen will, wer denn in den einzelnen Wahlkreisen (Bodensee 67, Wangen 68 und Ravensburg 69) nächsten März vielleicht zur Wahl steht, (es gilt ja noch pro Wahlkreis 150 Unterstützer-Unterschriften zu sammeln) findet man nichts.

Einzig bei twitter habe ich einen einsamen Ravensburger Piraten gefunden, der die Ergebnisse zeitnah veröffentlicht hat, aber ob die stimmen? Die unbestätigten Namen der Kandidaten, die man auf der Seite des Landesverbandes findet, lauten nämlich grösstenteils anders und wenn ich dem Stand dieser Seite glauben darf, dann war die Aufstellungsversammlung in Meckenbeuren schon rum, als die Liste zum letzten Mal aktualisiert wurde.

Das bekommt selbst die ödp besser hin (und das ist keinesfalls despektierlich gemeint)

http://www.oedp-ravensburg.de/aktuelles/pressemitteilungen?mid=8285

bushido, Plagiate, ebay und Abmahnungen

Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass Herr Bushido(*) Teile seiner Lieder bei einer französischen Gothic-Band (wikipedia meint im Gegensatz zu SpOn, das wäre eine) Neoklassik-Band namens Sanctuary entliehen hat.

Das darf er nicht, fand das Landgericht, und deswegen müssen jetzt hunderttausende CDs eingestampft werden.

Auf den ersten Blick eine Entscheidung, die ich vorbehaltlos gutheisse 🙂

Auf den zweiten Blick eine Entscheidung, die einigen Rechtsanwälten mal wieder zu Mandaten im 5-stelligen EUR-Bereich verhelfen könnte.

Eines der inkriminierten Lieder ist auf dem Sampler Bravo-Hits 56, eines auf dem Sampler The Dome 41.

Wer also in nächster Zeit versuchen sollte, einen dieser Sampler (oder gar ein komplettes Album von Bushido) bei ebay zu verkaufen, könnte sich kurze Zeit später mit einer strafbewehrten Unterlassungserklärung inklusive Kostennote im höheren 3-stelligen Bereich konfrontiert sehen, weil diese Sampler (Rechtskraft des Urteils des LG Hamburg mal vorausgesetzt) in Deutschland nicht mehr verkauft werden dürfen. Nachzulesen im Teil IV des UrhG.

Wer es nicht glauben mag, kann ja mal hier schauen:

http://www.focus.de/magazin/archiv/periskop-tenoere-mahnen-fans-ab_aid_211303.html

(*) ich weiss, dass er anders heisst und man vor einen Künstlernamen nicht unbedingt ein Herr stellt.

np: scala & kolacny brothers – hungriges Herz

Ravensburg hat seinen twitter #fail

Ob das ganze nur eine oberschwäbische Provinzposse, ein Sturm im Wasserglas, viel Lärm um nichts oder doch ein kleines Skandälchen ist, überlasse ich ganz dem geneigten Leser.

Ouvertüre:

In Ravensburg ist zur Zeit OB-Wahlkampf. Es treten insgesamt 7 Bewerber an, darunter 3, denen Erfolgsaussichten zugebilligt werden:

  • Daniel Rapp (CDU), bisher Bürgermeister in Sigmaringen
  • Brigitte Lösch (Grüne), bisher Landtagsabgeordnete in Stuttgart
  • Oswald Metzger (SPD, Grüne, CDU), Publizist

Die Wahl findet ihren Widerhall auch in den sozialen Plattformen wie twitter und facebook.

Akt I:

einem User fällt die Ähnlichkeit zwischen dem Logo einer Twitter-Userin und dem eines OB-Kandidaten auf http://twitpic.com/17q3md

Akt II:

Wehe wenn sie losgelassen. Auf twitter tummeln sich sehr viele Menschen, die sich als IT-affin bezeichnen würden und in vielen von uns schlummert ein kleiner Bob Woodward 🙂 und so begann die Recherche.

[Update]

um mich nicht mit fremden Federn zu schmücken:

Gesucht und gefunden haben


[/Update]

Akt III:

Daniel Rapp hat eine homepage für seinen Wahlkampf eingerichtet, bzw. einrichten lassen. Die Domain ist nicht auf ihn registriert sondern auf den Geschäftsführer einer Ravensburger Werbeagentur. Ebenfalls Geschäftsführerin dieser Werbeagentur ist eine Frau, deren Name erstaunlich gut zu dem twitter-Account passt, der im bisherigen Wahlkampf vor allem durch Metzger-Bashing und Rapp-Lob-tweets aufgefallen ist.

Manche Äusserungen sind, von einer Privatperson gemacht, (für mich) gerade noch akzeptabel. Wenn sie vom politischen Gegner kommen, ist das (für mich) nicht mehr der Fall:

obwahlrv1

obwahlrv4

Andere wirken eher unfreiwillig komisch:

obwahlrv2

obwahlrv3

Ein paar tweets sind mittlerweile gelöscht, 31 um genau zu sein 🙂

Vorhang

Krach

der laute Krach, den man heute Morgen in Berlin vernommen hat, stammt nach Aussage von netzpolitik.org von der FDP, die (mal wieder) umgekippt ist.

In Brüssel hat sich Bundesinnenminister de Maiziere entgegen der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU und FDP beim SWIFT-Abkommen enthalten (was keinerlei Auswirkung auf das Abkommen hat), statt dagegen zu stimmen (was das Abkommen verhindert hätte).

Ich würde mir ja wünschen, dass man die Liberalen nicht 4 Jahre am Nasenring durch die Bundesregierung schleift und vorführt, wie das die SPD 4 Jahre hat über sich ergehen lassen.

Aber vermutlich wünsche ich mir damit zu viel. Wo man doch jetzt endlich Aussenminister, (eigentlich abzuschaffender) 3. Staatssekretär oder (eigentlich abzuschaffender) Entwicklungshilfeminister ist.