Informationsauftrag des Fernsehens

Wie sehr der öffentlich rechtliche Rundfunk seinen Informationsauftrag wahrnimmt, erkennt man ein kleines bisschen daran, wie er Sendeplätze verteilt.

Die sehr informative Reportage:

Allein gegen Strauß und die Millionen – Die unerwünschten Ermittlungen eines Staatsanwalts

läuft als Erstaustrahlung in der ARD um 23.45 Uhr und als Wiederholung im NDR um 23.00 Uhr.

Natürlich kann man da schlechter Schleichwerbung einbauen als beispielsweise in „Marienhof“oder „verbotener Liebe“ und natürlich könnte der Durchschnittszuschauer ein wenig überfordert reagieren, wenn ihm am Samstag Abend statt Karl Moik Karlheinz Schreiber aus dem Fernseher entgegen sähe.

Aber man könnte doch wenigstens versuchen, den Anschein zu wahren.

Analysten, die Plage des neuen Jahrtausends

Gerade durch Spiegel-online zappend fällt mein Auge auf folgenden Beitrag

BP kämpft um seine Milliarden-Plattform im Meer

Und was muss man dann lesen:

Analysten spekulieren, das Problem dürfte bei den Ballasttanks liegen.

Was um alles in der Welt weiss ein pickelgesichtiger BWL-studiert-habender Jüngling ohne Freundin von der Statik einer halb-tauchfähigen Ölplattform?

Die Ahnungslosigkeit des Parlaments

Ein weiteres Beispiel verwirrter Ahnungslosigkeit bei Bundestagsabgeordneten präsentierte Panorama.

  • Parlamentarier, die sich damit herausreden, dass es zuviel Papier zum Lesen sei (wie schafft es dann aber eine Ausschuss-Vorsitzende, dem Siemens-Konzern jeden Monat Übersetzungen im Wert von 6000 EUR abzuliefern? Wie bringt man es fertig, nebenbei noch in diversen Beiräten zu sitzen?)
  • Parlamentarier, die eingestehen, dass eigentlich ja gar nicht sie die Entscheidung fällen, wie abgestimmt wird (Wofür haben wir dann 604 Abgeordnete, es würden dann ja auch jeweils 10 pro Partei reichen, die Grünen und die SPD bekommen jeweils noch einen Abweichler zugestanden)
  • Ausgebildete Volljuristen, die den Inhalt von Gesetzestexten nicht verstehen

Fast die gleichen Leute sind aber schnell bei der Hand, wenn es um das Abwürgen von der Einführung plebiszitärer Elemente in der Verfassung geht. Witzigerweise mit genau den Argumenten, die auch auf sie zutreffen.

Zum Panorama-Beitrag

Kaffee und die Heuschrecken

PlusMinus enthüllt den Einfall der Heuschrecken in den Kaffeemarkt und prophezeit Preise von 4.50 EUR pro Pfund, die natürlich hauptsächlich in den Taschen der Spekulanten landen.

Die Journalisten scheinen so jung zu sein, dass sie zum Beispiel 1995 noch keinen Kaffee kaufen mussten. Ihnen wäre dann vielleicht nämlich eingefallen, dass auch damals der Kaffee durchaus für 8.99 DM im Regal stand. Vermutlich haben die Autoren aber auch einfach nur den Bericht in der FAZ falsch verstanden.

Beitrag von Plusminus
Der Bericht des Kaffeeverbandes