Wahlkampfzeit, Populismuszeit

Man merkt, dass die Zeit, in der das Wahlvieh der Wähler plötzlich zum Souverän wird, näherrückt.

Momentan verhandelt die grosse Koalition über eine Verschärfung des Waffenrechts und dabei offenbar auch über ein Verbot von Paintball.

So sollen Kampfspiele wie Paintball oder Laserdom verboten werden, bei denen Spieler mit Farbmunition in Luftdruckwaffen oder mit Laserpistolen aufeinander Jagd machen. „Dabei wird das Töten simuliert“, begründete Bosbach das geplante Verbot. Wer dagegen verstößt, begeht künftig eine Ordnungswidrigkeit und riskiert bis zu 5000 Euro Bußgeld.

„Paintball ist sittenwidrig. Das wird es in Zukunft nicht mehr geben“, erklärte Wiefelspütz der Berliner Zeitung.

Es bestehe die Gefahr, „dass Gewalt verharmlost wird und hierdurch Hemmschwellen zur Gewaltanwendung abgebaut werden“

Habt ihr eigentlich nichts besseres zu tun?

Ja, ich gestehe selbst schon einmal Paintball gespielt zu haben (ich hoffe, dass man sich in Berlin noch an den Grundsatz „keine Strafe ohne Gesetz“ hält).

Ich habe nicht das Töten simuliert (da war meine 2-jährige Bundeswehrzeit mit echten(TM) Schnellfeuergewehren und scharfer Munition ungemein „lehrreicher“), meine Hemmschwelle zur Gewaltanwendung wurde nicht abgebaut (da tragen Kommentare wie die von den Herren Bosbach und Wiefelspütz viel eher bei) und eine Sittenwidrigkeit habe ich allenfalls bei den Preisen festgestellt (ich war in der Schweiz spielen).

Aber man hat mal wieder Platz in den Zeitungen gefunden, ist im Gespräch und vermutlich findet ein Grossteil der Deutschen das auch noch in Ordnung.

Solange man

  • beim Alkoholkonsum nichts macht (im Jahr 2007 starben bei alkoholbedingten Verkehrsunfällen 575 Menschen und 7’400 wurden schwer verletzt)
  • und beim Fussball (da werden bei Ausschreitungen pro Jahr über 8’000 Menschen verletzt)
  • oder beim Malle-Urlaub (wenn ich den Zahlen glauben darf, dann landet pro Jahr eine dreistellige Zahl deutscher Touristen in Spanien wegen Alkohlvergiftung im Krankenhaus)

scheint der Deutsche zufrieden zu sein und wählt weiterhin eine der beiden „grossen“ Parteien.

3 Gedanken zu „Wahlkampfzeit, Populismuszeit“

  1. Ich weiss wie man die Zahl der Verletzten durch Ausschreitungen beim Fussball reduzieren kann:

    Man lässt einfach keine Schiedsrichter aus Oslo mehr pfeifen 🙂

  2. schon wieder so ein Ballack-Fan.
    Gestehe es Dir endlich ein: Solange Ballack irgendwo mitspielt gewinnen IMMER die anderen 🙂

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