ohne es vermutlich verstanden zu haben.
Die OECD hat eine Studie veröffentlicht, in der die durchschnittliche Steuer- und Abgabenlast innerhalb der einzelnen OECD-Staaten miteinander verglichen wird.
Bei telepolis findet sich der falsche Satz
Steuerlich wird eine Familie sogar oft bestraft, wenn der zweite Partner eine Arbeit aufnimmt. So liegt die Abgabenlast bei gleichem Familieneinkommen bei Doppelverdienern höher als bei Familien mit nur einem Verdiener.
afp und Spiegel online titeln ebenfalls falsch mit
Deutsches Steuersystem begünstigt Ein-Verdiener-Ehe
Dummerweise scheinen die wenigsten Journalisten verstanden zu haben, dass die Bemessungsgrundlage die Arbeitskosten sind (Bruttolohn + Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung).
Steuerlich wird eine Familie weder bestraft noch belohnt, wenn nur einer arbeitet. Bei der Abgabenlast ist es auch völlig egal, solange sich das Gehalt unterhalb der jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze (BBG) befindet. Nur falls das Familieneinkommen oberhalb der BBG liegt, werden bei einem Verdiener maximal bis zur BBG Beträge abgeführt, bei Doppelverdienern maximal bis zu 2 BBG (das ist einiges ich weiss, aber es ist grundsätzlich kein Steuerproblem sondern eines der Sozialversicherungssysteme).
Eine Möglichkeit das zu ändern wäre, die kostenlose Mitversicherung in der Krankenkasse des Ehepartners aufzuheben.
Schon bei Renten- und Arbeitslosenversicherung stellt sich das Bild schon komplizierter dar. Das Doppelverdienerpaar, das mehr in diese beiden Versicherungen einzahlt als der gutbezahlte Alleinverdiener, bekommt auch höhere Leistungen aus diesen Versicherungen. Ein Ehepaar mit jeweils 63’000 EUR Jahresbrutto bekommt eine doppelt so hohe Rente wie ein „alleinverdienendes“ Ehepaar mit 126’000 EUR brutto.
Da man als Grundlage die Arbeitskosten gewählt hat, beginnt die Höhe der Abgabenlast bereits mit gewaltigen 34%. Selbst wer unterhalb des steuerfreien Existenzminimums verdient, zahlt 20% seines Bruttolohns an die Sozialkassen, sein Arbeitgeber ebenfalls.
Ändern könnte man das nur, wenn man das System auf Steuerfinanzierung umstellt. Und wenn man sich anschaut, welchen Murks die „grosse“ Koalition bei der Krankenversicherung abgeliefert hat, lässt das für die 3 anderen Versicherungen und die Berufsgenossenschaften nur übles ahnen.