Der Euro und der Häuslebauer

Frank Schäfflers Position, die dieser gerade bei hart aber fair vertreten hat, wird meines Erachtens oft zu kurz und falsch mit „Euro-Kritiker“ oder „Euro-Populismus“ wiedergegeben.

Einer seiner Kernsätze, dass das Risiko sich doch bitte bei denen realisieren soll, die es eingegangen sind, fällt oft völlig unter den Teppich, vermutlich weil es nicht dem Bild eines FDP-Politikers entspricht.

Diejenigen, die sich für 1,5% Zinsen Geld bei der EZB leihen und es dann für 6% an Griechenland weiterverleihen, sollten für das eingegangene Risiko, welches ihnen in guten Jahren satte Renditen gebracht hat, haften und nicht der Steuerzahler.

and now for something completely different

Damals, als ich ein Haus gebaut habe und finanzieren musste, gab es ganz verschiedene Möglichkeiten.

  • die langweilige und spiessige über ein Annuitätendarlehen bei einer Bank
  • die kreative mit Tilgungsaussetzung und Einzahlen in einen Aktienfonds, der dann am Ende den Kredit komplett tilgt
  • die internationale mit Fremdwährungskrediten, deren Zinsen niedriger lagen als die des Euro

Mir war von Anfang an klar, dass Möglichkeit 2 und 3 risikobehafteter sind als Möglichkeit 1 und dass sowas gut gehen kann, oder aber in einem völligen Fiasko endet. Wenn man sich die momentane Situation anschaut, dann ist letzteres eingetreten. Die Zinsen laufen weiter und der Aktienfonds ist noch ca. 75% des eingezahlten Geldes wert und zur Ablösung eines Franken-Kredits müsste ich heute ca. 35% mehr bezahlen, als ich damals bekommen habe.

Es gibt kein „sie profitieren nur von den positiven Entwicklungen, die negativen übernehmen wir für sie“.

Das scheinen die Banken vergessen zu haben und die Politik, die momentan wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen umher rennt, scheint dieses Vergessen zu teilen und verteilt statt dessen lieber mein Geld. Damit die Banken auch morgen noch Dividenden zahlen und Boni ausschütten können.

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