Ich kann nicht schreiben. Also natürlich kann ich schreiben, sonst stünde das jetzt nicht hier, aber ich kann wohl nicht so schreiben, dass man es gerne liest, oder versteht, oder beides. Unter einer meiner letzten Deutsch-Klausuren fand ich den Satz
Wenn Du schon so gerne lange wirre Schachtelsätze bildest, solltest Du wenigstens die Interpunktionsregeln beherrschen!
Ich kann nicht dafür garantieren, dass die Satzzeichen an eben diesen Stellen waren. Bis auf das Ausrufezeichen, bei dem bin ich mir sicher.
Obwohl es schon über 20 Jahre her ist, dass mein Deutschlehrer – an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnern kann – diesen Satz geschrieben hat, habe ich nichts dafür getan, meine Kenntnisse im Setzen von Komma und Strichpunkt zu verbessern.
Nichtsdestotrotz schreibe ich trotzdem gerne. Das hat weniger etwas damit zu tun, dass ich irgendjemandem etwas mitteilen möchte, es ist eher das Gefühl dass es raus muss, frische Luft schnappen. Ausserdem ist es billiger als ein Therapeut und die Frage „und wie geht es Ihnen damit?“ kann ich mir auch selbst stellen.
Beantworten könnte schwierig werden, aber wie schon Kafka bemerkte hat derjenige die Prüfung bestanden, der die Fragen nicht beantwortet.
In diesem Sinne gibt es eine neue Kategorie „lange wirre Schachtelsätze“, unter der ich alles poste, was mich teilweise schon lange beschäftigt.
Es geht um James-Blunt-Momente, Reinhold-Messner-Erklärungen, Spatzen, Tauben, Dächer und Hände. Es geht um das Harry-&-Sally-Theorem, das Rudern im Nebel und die letztlich doch sehr übersichtliche Anzahl von Menschen von denen ich glaube, dass sie die selbe Wellenlänge wie ich haben. Es geht um das Spielen mit und das Erfüllen von Erwartungshaltungen, das Lesen von Samuel Beckett während einer Durchschlageübung und die Anzahl von Menschen, deren komplettes Unverständnis anzeigenden Gesichtsausdruck ich schon kenne. Es geht um Musik und die Frage, warum ich beim Putzen Metallica und bad religion höre und beim Schreiben Pink Floyd, Marillion und mewithoutyou. Ich sollte mal ausprobieren, ob das Haus sauberer und die Texte verständlicher sind, wenn ich das ganze umdrehe.
Und um die unausgesprochene Frage nach meiner BAK zu beantworten: 0,0 g/kg.
Soweit erst mal der Prolog.