Adventskalender 1

Zum Abschluss noch ein kleines Bilderrätsel:
rebusIch würde nie auf die Lösung kommen, wenn ich es nicht selbst gemacht hätte.

Aber um ganz am Ende doch noch Kafka zu zitieren:

»Bleib«, sagte er, »das war ja nur eine Prüfung. Wer die Fragen nicht beantwortet, hat die Prüfung bestanden.«

Adventskalender 23/24

Da viele Menschen der Meinung sind, „face tamen“ wäre englisch, dann feststellen müssen, dass das Wörterbuch „tamen“ nicht kennt, zumindest nicht das englische, oder um ganz genau zu sein, dass englisch-deutsche, fragt der ein oder andere nach.

Die schnelle Antwort:

„face tamen“ ist nichts anderes als das „yolo“ des versnobten, humanistisch gebildeten Bürgertums.

Man könnte auch auf das „just do it“ von nike zurückgreifen, welches von eben jenen Menschen übrigens so gesprochen wird, wie man es schreibt (mit der Betonung auf der erstens Silbe), weil sie erstens nicht wissen, wie man das auf englisch ausspricht (stummes e am Ende oder nicht) und zweitens wieder mal den Klugscheisser raushängen lassen können. Ich meinte übrigens „nike“, nicht „just do it“, falls sich jemand fragt, an welchem Wort da ein stummes e am Ende sein könnte.

Während 2012 gefühlt jedes 5. T-Shirt mit #yolo bedruckt war, nachdem es zum Jugendwort des Jahres gewählt wurde, danach abrupt von keinem unter 30 mehr benutzt wurde und die T-Shirts in die Krabbelkiste bei Charmant&Attraktiv wanderten, findet man „face tamen“ eher selten auf T-Shirts. Ich hab’s bisher nur auf zweien gesehen und dann auch nur in spiegelverkehrt.

Aber das sagt ja alles nichts darüber aus, warum ich das zu einer meiner Lebens-Maximen (ich bin mir unschlüssig ob es jetzt Mottos, Motti, oder Motten heißt und Maxime klingt genau so gut) gemacht habe.

Zum ersten Mal gesehen habe ich den Spruch 1993 an einer Bremer Autobahnbrücke als Vierzeiler:

carpe diem
delecta noctem
respice finem
face tamen

was so viel bedeutet wie

Nutze den Tag
Geniesse die Nacht
Bedenke das Ende
Tu es dennoch

Damals war ich noch jung, und das finem ziemlich weit weg.

Mittlerweile ist es näher gerückt. Wenn ich den Mathematikern des statistischen Bundesamts und ihren Sterbetafeln trauen darf, dann hab‘ ich schon mehr Sonnenaufgänge hinter, als Sonnenuntergänge vor mir.

Da gewinnt das mit dem face plötzlich eine ganz andere Bedeutung.

Was mich zu einem kurzen Einschub für Leute bringt, die ab und zu mal laut in der Öffentlichkeit fluchen müssen. Tourette light, also zwar so vorhanden, dass man manchmal einfach raus damit muss, aber nicht so schlimm, dass man es als Entschuldigung benutzen kann.

Einfach ganz laut „fuck“ sagen. Läßt sich von „fac“ nicht unterscheiden und falls irgendjemand kritisch schaut – wobei solche Menschen eher indigniert als kritisch schauen – einfach antworten mit:
„Imperativ I, Singular, aktiv von facere. Ich versuche nur, mir ein bisschen Mut zuzusprechen“.

Die meisten sind dann stumm, die anderen langweilen mit Geschichten über ihren Lateinunterricht, der noch von Cicero persönlich geleitet wurde.

Eigentlich sollte es heute um was ganz anderes gehen, aber irgendwie schaffe ich es nicht, mich um meine Ziele zu kümmern.

Weil es irgendwie passt, kommt jetzt noch das bisherige Resümee dieses Adventskalenders:

Adventskalender 11/12

Man merkt, dass Weihnachten wird. 15°C und Sonnenschein.

Ich könnte das mit den Weihnachtsbäumen noch auflösen. Interessiert nicht wirklich, ich weiß, aber falls irgendjemand in 500 Jahren mal diesen Blog ausgräbt und sich fragt, wie das denn damals war, mit den Mehrwertsteuersätzen, dann soll er auch eine Antwort finden.

Ich mach’s auch kurz, versprochen.

Je nachdem, ob der Baum echt oder künstlich ist, von einem Gewerbetreibenden, einem pauschalierenden oder einem nicht pauschalierenden Landwirt verkauft wird und ob er einfach so im Wald gewachsen ist, oder in einer Sonderkultur, werden 5,5% oder 7% oder 10,5% oder 19% Umsatzsteuer fällig.

Nicht, dass das wichtig wäre, Hauptsache er nadelt nicht.

Wobei die bei mir immer genadelt haben, völlig egal, ob ich was teures oder was günstiges gekauft habe, ihn erst kurz vor Weihnachten oder schon Anfang Dezember aufgestellt habe, ob ich so einen teuren Ständer mit Wasserreservoir oder was billiges mit Blechschrauben hatte.

Spätestens, wenn ich den Baum an Dreikönig in der Hand hatte und versucht habe, möglichst kollisionsfrei auf den Balkon zu kommen, hat es zapp gemacht und das Ding war nackt1. Vermutlich sind Nadelbäume mit Eidechsen verwandt. Bei Gefahr wird einfach ein ein Körperteil abgeworfen.

  1. Der Kalauer wäre jetzt selbst mir zu billig []

Kalenderblatt 7/8

Jetzt so kurz vor dem 24. sollte ich nicht anfangen zu schwächeln.

Weil es zu dem passt, was ich heute den ganzen, halben, viertel Tag getan habe hätte tun sollen, gibt es jetzt einen eher unbekannten Paragraphen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch und zwar die 1619.

§ 1619 BGB – Dienstleistungen in Haus und Geschäft

Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.

So Kinder, an der Anspruchsgrundlage dürfte kein Zweifel bestehen (das schreiben Juristen immer, wenn sie sich entweder unsicher sind oder Probleme mit dem subsumieren haben).
Ja, dass wir Euch erziehen bezweifeln nicht nur diejenigen, die Euch kennen, aber da steht ein oder und danach ein unterhalten. Und Unterhaltung gibt’s zumindest reichlich.

Ihr habt Glück, ich habe kein Geschäft und die Mama auch nicht, von daher bleibt nur das Hauswesen übrig.

Ich wusste doch, dass mir dieses Studium irgendwann mal was bringen wird.

Adventskalender 5/6

Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.

Normalerweise habe ich erst am Sonntag vor Heiligabend damit angefangen, mir Weihnachtsgeschenke zu überlegen und sie zu besorgen, es sei denn, Heiligabend ist auf einen Sonntag gefallen, dann habe ich schon Samstags begonnen. Dieses Jahr ist schon alles erledigt. Seit August!

Um mit den weisen Worten einer klugen Frau zu sprechen, die mich anscheinend besser kennt:

Was ist nur aus meinem Nachbarn geworden, der am 23. hektisch in sein Auto stieg um seine Geschenke zu besorgen bzw. bei Amazon die Prime Zustellung am 24. genutzt hat?

Ja, was?

Ein Mensch, der sich langweilt.

Ab Morgen habe ich offiziell Urlaub und der einzige Punkt auf der Liste lautet „Aufräumen“, und der ist noch nicht mal von mir, sondern von meiner Frau, die noch arbeiten muss.

Eigentlich gibt es nur einen Zeitpunkt, zu dem ich aufräume: Wenn ich stattdessen auf eine Prüfung lernen müsste. Wer Prokrastination bei Wikipedia nachschlägt, findet unter der Überschrift „Bekannte Vertreter“ ein Bild von mir.

Und für alle, die jetzt geschaut haben, ob das wirklich stimmt: Ich habe hier noch einen kleinen Ironiedetektor rumliegen, den kann ich gerne weihnachtlich verpacken und verschicken.