Sozialer Videorecorder

Alleine schon die Überschrift, die die Redaktion für einen Artikel über videgor gewählt hat, spricht Bände.
Um was es eigentlich geht, findet man auf der Homepage des videgor-Projektes:

Für den Benutzer ist ein Videgor Rekorder fast nicht von einem normalen VDR zu unterscheiden. Aufnahmen können wie gewohnt programmiert und abgespielt werden. Die einzigen beiden Unterschiede sind, dass (1) nicht nur Aufnahmen für zukünftige Sendungen programmiert werden können, sondern auch für Sendungen die bereits vorbei sind, und (2) beliebig viele Aufnahmen gleichzeitig programmiert werden können.

Wenn man also den Anfang des Tatorts verpasst hat, nimmt man ihn einfach nachträglich auf, und zwar von jemandem, der pünktlich eingeschaltet und ebenfalls die Software laufen hat.
Je nach Zeitschrift, die diese Software rezensieren wird, was in den nächste Monaten vermutlich des öfteren der Fall sein wird, wird man aber wenig von sozialem Videorecorder lesen, sondern vermutlich mehr über böse Raubkopierer-Tools, stellt doch vermutlich das Zurverfügungstellen eines mitgeschnittenen Videostreams eine Urheberrechtsverletzung dar (was ich persönlich ja schade finde, denn von den meisten Sendungen, die mich interessieren, verpasse ich den Anfang).

Chinesische Verhältnisse für Herrn Ackermann

das wäre vielleicht mal ein Ansatz. Der Spiegel beleuchtet Herrn Ackermanns Rede bei einem Neujahrsempfang hier:

Die Projekte Airbus, Ariane und Galileo zeigten eindrucksvoll, wozu die Länder des Kontinentes in der Lage seien, wenn sie gemeinsam agieren,

Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Da hat Herr Ackermann aber treffsicher 3 Projekte ausgewählt, bei denen die beteiligten Firmen im kuscheligen Bett der staatlichen Absicherung sitzen.

Von dem in der „Lissabon Agenda“ des Jahres 2000 formulierten Ziel, die dynamischste Region der Welt zu werden, sei die EU weit entfernt: Sie wachse nicht nur deutlich langsamer als das Kraftzentrum China,

Dass in einem Land wie China, welches sowohl von der Industrialisierung als auch dem Wohlstand meilenweit von der EU entfernt ist, ein höheres Wachstum möglich ist als in Deutschland, sollte eigentlich Herrn Ackermann klar sein. Weshalb erwähnt er es dann?

Während die USA 15 Prozent ihrer öffentlichen Ausgaben für Sozialleistungen aufwenden, seien es in der EU durchschnittlich 27 Prozent. „Diese Relation sollte uns zu denken geben“,

Wer je in den USA war, und zwar nicht wie Herr Ackermann in einer S-Klasse durch die Finanzentren gefahren werdend, sondern auch mal abseits der touristischen Hauptziele; Wer die Bilder nach dem Wirbelsturm Katrina gesehen hat, dem gibt es zu denken, allerdings vielleicht anders als Herrn Ackermann das klar ist.

Und zum Abschluss noch eine persönliche Anmerkung:
Wenn Herrn Ackermann China als Land so gut gefällt, dann sollte er sich mal schlau machen, was denn in China mit korrupten Bankmanagern passiert:

Ein Gericht in Peking hat wegen Korruption das Todesurteil gegen einen Bankmanager verhängt. Die Richter sahen es als erweisen an, daß Wen Mengjie 10,7 Millionen Yuan (rund eine Million Euro) Bestechungsgeld angenommen und beim Einkauf von Geldautomaten 4,3 Millionen Yuan veruntreut hat.

Frequenzen für den Deutschlandfunk

Eigentlich ist es im Jahre 15 der Wiedervereinigung peinlich, wenn es immer noch ein Tal der Ahnungslosen gibt, im Falles des Deutschlandfunkes sind es derer allerdings gar viele.
Wenn man sich die Frequenzabdeckung des DLF mal anschaut (z.B. hier, Vorsicht, 270 kb als pdf), dann entdeckt man einen ahnungslosen Südosten Deutschlands, in dem sich zwar jede Menge private und ÖR-Sender tummeln, die das bekannteste aus den 70ern, das abgelutschteste aus den 80ern, die hirnlosesten Remixe der 90er und den Trash der Castingshows von heute senden, aber für einen Sender, der ein wirklich ausgewogenes Programm (und zwar sowohl von den Standpunkten als auch vom Spektrum) macht, scheint es einfach keine freien Frequenzen zu geben. Und so fahre ich des öfteren an der Grenze der Empfangbarkeit durch Oberschwaben und darf mich beschallen lassen, von Sendern, die

eine strikt hit-orientierte Musikauswahl, spektakuläre Gewinnspielaktionen und freche Moderationen

zu ihren Stärken zählen.

Ich will meinen Deutschlandfunk!

Wir gehören nicht dazu

möchte man als Badner rufen, wenn man z.B. in der taz liest, was sich die Schwaben in Stuttgart mal wieder ausgedacht haben.
Ein Gesinnungstest für einbürgerungswillige Einwanderer islamischen Glaubens.
Nicht nur, dass da auch so manch wackrer Schwabe durchfallen würde, wenn er Fragen gestellt bekäme wie diese:

8. In Deutschland kann die Polizei bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Eheleuten einschreiten und zur Abwehr von weiteren Gefahren den Täter für einige Tage aus der Wohnung verweisen? Was halten Sie davon?

Wo sind eigentlich die FrauenrechtlerInnen, die aus „den Täter“ ein „den Täter/die Täterin“ machen, oder schlagen in Schwaben nur die Männer?

3. In Filmen, Theaterstücken und Büchern werden manchmal die religiösen Gefühle von Menschen der unterschiedlichen Glaubensrichtungen verletzt. Welche Mittel darf der Einzelne Ihrer Meinung nach anwenden, um sich gegen solche Verletzungen seines Glaubens zu wehren, und welche nicht?

Vergessen die Bombendrohungen gegen das Stück Corpus Christi?
Das waren allerdings mit ziemlicher Sicherheit weder Muslime noch Ausländer.

29. Stellen Sie sich vor, Ihr volljähriger Sohn kommt zu Ihnen und erklärt, er sei homosexuell und möchte gerne mit einem anderen Mann zusammenleben. Wie reagieren Sie?
30. In Deutschland haben sich verschiedene Politiker öffentlich als Homosexuelle bekannt. Was halten Sie davon, dass in Deutschland Homosexuelle öffentliche Ämter bekleiden?

Wenn man sich so anhört, was über Herrn Westerwelle geschrieben und gesprochen wurde, hält der gemeine Deutsche davon vor allem eines: Wenig. Auch wenn man schaut, wer denn im Bundesrat gegen den zustimmungspflichtigen Teil des Lebenspartnerschaftsgesetzes gestimmt hat, wird man wackre Männer aus Stuttgart finden, bei denen man die Anführungszeichen um das Wort Homosexualität beim Sprechen hören kann.

28. Ihre Tochter bewirbt sich um eine Stelle in Deutschland. Sie bekommt jedoch ein ablehnendes Schreiben. Später erfahren Sie, dass eine Schwarzafrikanerin aus Somalia die Stelle bekommen hat. Wie verhalten Sie sich?

Das Verhalten einiger deutscher Mitbürger kann ich mir deutlich ausmalen. Was allerdings ein Uigure besonders in Rage bringen soll, wenn statt seiner Tochter eine Somalierin eine Stelle bekommt, weiss ich nicht. Oder möchte man hier nochmal ganz nett darauf hinweisen, dass die schlimmsten Rassisten die Ausländer sind?

Ganz allgemein kann ich mir nicht vorstellen, dass der heilige Krieger des Dschihad ehrliche Angaben macht, während es vermutlich für einen Grossteil der ländlich geprägten Bevölkerung Baden-Württembergs problematisch wäre, den Test zu bestehen.

Man muss Experten nicht verstehen …

Herr Jan Pieter Krahnen, seines Zeichens Experte für Kreditwirtschaft und Finanzierung am Center of Financial Studies in Frankfurt am Main ist der Meinung, die Aufhebung der Freisprüche gegen Teile des Aufsichtsrates von Mannesmann könnten einen echten Rückschlag bedeuten.

Der mitangeklagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann stehe für ein angelsächsisch geprägtes Finanzsystem, erklärte Krahnen. Seine Handlungsweise sei stark an den Bedürfnissen der Anleger orientiert. In Deutschland sei es dagegen noch üblich, das Wohl der Mitarbeiter und das Interesse des Staates vornan zu stellen.

Wieso es im Interesse des Anlegers liegt, ehemaligen Mitarbeitern 65 Millionen EUR zu schenken, erklärt er dummerweise nirgends. Das hätte mich allerdings interessiert. Gerade Herr Ackermann hat doch das Wohl der Mitarbeiter Esser und Funke über das Interesse der Anleger gestellt, in dem er den einen völlig grundlos Geld gab und es damit den anderen wegnahm.