Unmut

Liebe Autovermieter, vor allem liebe europcar

ich finde es ja toll, dass ihr anhand der IP rausbekommt, dass ich momentan in der Schweiz sitze.

Ich fände es trotzdem hilfreich, wenn ich ein Auto auch in der Währung EUR buchen könnte. Kann ja so schwer eigentlich nicht sein.

Mir extra einen deutschen Proxy einzurichten, nur um bei Euch in EUR buchen zu dürfen, hiesse Euch zuviel der Ehre zu erweisen.

Und wo ich schon dabei bin:

Liebe germanwings,

nur, weil jemand einen Flug von Zürich nach Bonn bucht, heisst das nicht automatisch, dass er auch in Schweizer Franken bezahlen will. Und da ihr bei Bezahlung mit Währung ungleich EUR nur Kreditkartenbezahlung akzeptiert, hat derjenige, der das Pech hat, keine schweizer Kreditkarte zu besitzen auch noch zusätzliche Währungsgebühren, einmal ganz davon abgesehen, dass ich ansonsten per Überweisung hätte zahlen können und ihr mir jetzt zusätzlich 14 CHF Transaktionsgebühren (für die Kreditkarte) berechnet.

Warum es teilweise billiger ist, einfach 4 Flüge mit dem „richtigen Startflughafen zu buchen (2x Bonn-Zürich-Bonn) und dann 2 verfallen zu lassen, als 2 Flüge mit dem „falschen“ Startflughafen, weiss wohl auch nur der, der auch die ganzen VielfliegerBonusmeilenSenatorCard-Berechnungen nachts um halbdrei und aus dem Tiefschlaf geweckt fehlerfrei erklären kann. Ich kann es nicht. Dummerweise seid ihr trotz all dieser Speränzchen (kann sein, dass das ein badisches Idiom ist) billiger als alle anderen, weshalb ich trotzdem mit Euch fliege.

So, und zum Schluss noch:

Liebe deutsche Bahn,

ich weiss ja, dass ihr Mehrwertsteuer auf die Betriebstoffe bezahlen müsst, was bei den Billigfliegern nicht der Fall ist und ich weiss auch, dass ihr den Herrn Mehdorn weiterzahlen müsst, obwohl er doch gar nicht mehr für Euch arbeitet. Dass ihr allerdings den Fluggesellschaften nur das völlig intransparente Buchungssystem abgeschaut habt und nicht die niedrigen Preise, heisst, auf halbem Wege stehenzubleiben. Gerne würde ich mit dem Zug fahren, aber wenn mich ein Ticket das doppelte wie 2 Flüge kostet, dann folge ich eher meinem ökonomischen denn meinem ökologischen Gewissen.

Eine Ikone geht

Wie ich bei heise erfahren musste, wird Kodak die Produktion von Kodachrome-Diafilmen dieses Jahr einstellen.

Schnüff, wobei ich ja mitschuldig bin. Seit 2004 habe ich keinen Kodachrome mehr gekauft.

Um mit Paul Simon zu sprechen:

Kodachrome
They give us those nice bright colors
They give us the greens of summers
Makes you think all the world’s a sunny day, Oh yeah
I got a Nikon camera
I love to take a photograph
So mama don’t take my Kodachrome away

Ich hatte und habe zwar eine Canon, aber den Rest kann ich voll unterschreiben.

So ich muss jetzt in den Keller, Diakästen abstauben

np: Simon & Garfunkel – Kodachrome

Schuster, Leisten und der ganze Rest

Der Politikprofessor Herfried Münkler durfte sich in der Frankfurter Rundschau zum Thema Netzsperren äussern.

si tacuisses … möchte man ihm entgegenschleudern, denn schon im ersten Satz gibt er deutlich zu erkennen, dass er nicht mal im Ansatz erkannt hat, um was es eigentlich geht.

Mit ihrer Initiative zur Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet [..] Das Gesetzesvorhaben sollte bloß sicherstellen, dass das, was für Printmedien gilt, auch im Internet gelten soll: dass der Erwerb von Kinderpornografie unter Strafe steht.

Er hat gar nichts verstanden.

  1. Der Erwerb und Besitz von Kinderpornographie ist schon jetzt verboten. Ein Blick in das Strafgesetzbuch § 184b IV hätte genügt, um das festzustellen.
  2. Der Erwerb und Besitz von Kinderpornographie wird auch verfolgt. Vielleicht sollte der Professor seine Sekretärin mal anweisen, ihm die Suchergebnisse von ‚Mikado‘ und ‚Himmel‘ in Verbindung mit dem Wort ‚Kinderpornographie‘ auszudrucken und vorzulegen
  3. Mit dem neuen Gesetz werden keine (in Zahlen: 0) neue Straftatbestände geschaffen, die sich auf den Besitz oder den Erwerb von Kinderpornographie beziehen.
  4. Mit dem neuen Gesetz gibt es keine (in Zahlen: 0) neue Möglichkeiten für die Strafverfolgungsbehörden, Webseiten mit Kinderpornographie aus dem Netz zu nehmen und die Produzenten, Verkäufer und Konsumenten effektiver zu verfolgen.

Es ist eine eigentümliche Schar, die sich unter dem Banner der Netzfreiheit versammelt hat. Einerseits kriminelle Geschäftemacher, die das Internet benutzen, um verbotene Produkte an den Mann zu bringen, und andererseits ein Ensemble von Freiheitskämpfern, die ihre anarchistischen (kein Staat!) oder kommunistischen Ideen (kein Eigentum) in der virtuellen Welt des Internets realisieren wollen.

Ich muss mich wiederholen. Er hat gar nichts verstanden.

Es ist keine homogene Schar, die sich unter irgendwelchen virtuellen Bannern versammelt. Aber wenn man mit genug Schmutz wirft (und diesen Schmutz wirft er auch auf mich), wird vielleicht genug hängen bleiben. Aber zum nachlesen: Ich bin kein krimineller Geschäftemacher, wünsche mir einen starken Staat und finde nicht, dass Eigentum ein Verbrechen darstellt. Als Anregung kann ich nur empfehlen, sich folgenden Artikel bei Zeit-Online ausdrucken zu lassen: http://pdf.zeit.de/2009/23/Internet-Freiheit.pdf

Vermutlich bin ich als Absolvent einer baden-württembergischen technischen Fachhochschule einfach ein zu hohes Niveau der Professoren gewohnt, aber sowas schreckt dann trotzdem ab.

Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zur Kinderpornographie

Einfach mal aus dem Newsletter des Bundestags für all jene rauskopiert, die in der FDP nur neoliberale, marktradikale Finanzhaie sehen:

In welchen Ländern die Server stehen, auf denen sich kinderpornografisches Material befindet, will die FDP-Fraktion von der Bundesregierung in einer Kleinen Anfrage ( 16/13245 <http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/132/1613245.pdf> ) erfahren. Die Regierung soll außerdem angeben, was sie zur Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit zur Verhinderung der Kinderpornografie im Internet unternimmt. Außerdem will die Fraktion erfahren, welche Rolle Filesharing-Netzwerke und Internet-Chats bei der Verbreitung von Kinderpornografie spielen.