Da steh ich nun ich armer Tor

meta1

Zwischen diesen Bildern liegen knapp 15 Monate, eine neue Brille, ein paar Niederlagen, ein paar Siege, ein neuer Job, ein Buch, mein innerer Abschied von der Politik, zwei Segelregatten, 8 Discobesuche, 3 Paar Laufschuhe, 3 Halbmarathons, ungefähr 25 Flexi-Bar-Stunden, ein paar Dinge, die ich hier ganz sicher nicht hinschreiben werde und die Erkenntnis, dass ich immer noch keine Ahnung habe, was mich im April letzten Jahres geritten hat, anzufangen.

Ich muss zugeben, dass da oben liest sich schon ein bisschen wie das, was man in einem Bild-der-Frau-Artikel erwarten würde, der die Überschrift „10 sichere Anzeichen, wie Sie die midlife-crisis von ihrem Mann erkennen1“ trägt.

Ich sehe allerdings auf dem linken Bild nicht wirklich unglücklich aus und ich war es auch nicht, zumindest nicht so, dass ich es bewusst wahrgenommen habe.

Vermutlich sollte ich mich einfach freuen und es hinnehmen, aber irgendwie will ich immer noch alles verstehen.

Wenn also irgendjemand eine Idee jenseits der Standarderklärungen hat, immer her damit.

  1. ich habe keine Ahnung, ob in den Redaktionsräumen eines Blattes des Springerverlags die Verwendung des Genitivs noch wertgeschätzt wird, glaube das aber nicht []

Mal was völlig anderes

Weil mich jetzt schon mehrere Leute gefragt haben, wie es denn bei all dem Training mit meinem Sixpack aussieht und man mir mein „super“ wahrscheinlich nicht glaubt, hab ich ein Foto gemacht.

Da das sicher gegen irgendwelche Facebook-Richtlinien verstösst, poste ich es im blog.

Der ist eh FSK18.

 

Letzte Möglichkeit, nicht nach unten zu scrollen.

six-pack
(Abbildung ähnlich)

Es hat jetzt hoffentlich zumindest von denen, die mich gut kennen, keiner geglaubt, ich hätte meine Plautze in eine Linse gehalten und den Auslöser gedrückt.

Falls doch bitte ich um Kontaktaufnahme, ich scheine dann momentan ein wenig schräger rüberzukommen als sonst.

Innerer Monolog mit meinem Unterbewusstsein reloaded

Und, funktioniert das mit der Abstinenz?

Du bist so ein Arsch

Du solltest dringend an Deiner Ausdrucksweise arbeiten. Selbst ich habe mitbekommen, dass man Gespräche nicht mit „du bist so ein Arsch“ beginnt

Da, wo Du das mitbekommen hast, hat man Dir da auch erklärt, dass man Gespräche auch nicht damit beginnt, dass man Salzpäckchen auspackt und erst mal wild in der Gegend rumstreut?

Öhmmm, nein, oder ich hab’s verpasst. Ich wollte ja nur nachfragen, Herr „Face tamen“.

Du solltest den ganzen Spruch zitieren. Respice finem, face tamen. Und wenn man ans Ende denkt, dann ist es manchmal besser, es nicht zu tun, oder wie ich mir heute habe übersetzen lassen „itaque non fac“

Damit hast Du Dein Problem eigentlich auch schon ziemlich umfassend beschrieben

Wieso? Was hab ich denn gesagt? Itaque … Boah, könnte ich bitte ein altersadäquates Unterbewusstsein bekommen?

Ich bin altersadäquat, oder was erwartest Du?

Keine Ahnung, dass Du Dich um verkalkte Adern kümmerst, die Galle oder Rückenprobleme

Hast Du denn welche?

Weiß nicht, aber würdest Du Dich darum kümmern, wenn es so wäre?

Nö, das andere macht gerade mehr Spaß

Erinnerst Du Dich noch an den Anfang unseres Gesprächs? Und kann man Dich umtauschen?

Nein, da gibt es niemanden, bei dem man mich tauschen könnte. Ich bin halt so. Du beschwerst Dich ja auch nicht über die Schwerkraft. Außerdem bin ich teilweise nur die Summe Deiner Erfahrungen.

Echt? So schlimm kam mir mein bisheriges Leben gar nicht vor.

Mir schon. Du lenkst übrigens ab.

Du glaubst nicht wirklich, dass Du auf Deine Frage eine Antwort bekommst?

Ich mein ja bloß. Zu früh, um meinen Vorschlag noch mal zu diskutieren?
♪ ♫ I don’t know where the lights are taking us ♪ ♫

Könntest Du bitte aufhören zu singen? Und außerdem weiß ich wohin. Vielleicht sagt Dir der Begriff „jemandem heimleuchten“ was.

Das mit dem Singen funktioniert? Wenn ich das gewusst hätte.
♪ ♫ Atemlos durch die Nacht – Spür‘ was Liebe mit uns macht ♪ ♫

Könnten wir uns auf einen Minimalkonsens einigen? Ich fang nicht an zu saufen und Du hörst auf zu singen. Vor allem und ganz besonders Helene Fischer.

Von mir aus, wenn wir dann mal zum Thema zurückkommen könnten

Bis Du mich dran erinnerst hast, ging’s eigentlich ganz gut.

Und wie lange willst Du das jetzt durchziehen?

Bis Du wieder für einen altersadäquaten Hormonspiegel gesorgt hast.

Der ist schon so wie er in Deiner Situation sein soll. Oder glaubst Du, in Deinem Alter müsste man schon scheintot sein?

Nein, aber wenn ich mich so umschaue, scheine ich der einzige mit dem Problem zu sein.

Du bist vielleicht der Einzige, der damit Blogseiten füllt, was nebenbei bemerkt ziemlich schräg ist. Aber ich glaube nicht, dass Du insgesamt der Einzige bist, dem es so geht. Glaubst Du übrigens nicht, dass das irgendwann mal auffällt?

Mmmh, nö. Hat bisher auch immer geklappt.

Dann noch viel Spaß. Ich meld mich morgen Abend wieder

Kannst Du Dich noch an den Anfang unseres Gesprächs erinnern?

Innerer Monolog mit meinem Unterbewusstsein

Das hat ja mal wieder toll geklappt, danke

Beschwer Dich nicht. Erstens bist Du derjenige, der sich ständig Dopamin wünscht und zweitens kann ich nichts dafür, wenn Du mal wieder verdrängen mit verarbeiten verwechselst

Ich hätte das mit dem Dopamin halt gerne gleichmäßiger und nicht Ewigkeiten gar nichts und dann eine volle Ladung, wenn ich sie zufällig sehe. Außerdem war da eigentlich gar nichts zu verarbeiten und das wenige was da doch war, hab ich schon lange verarbeitet

Ja Du vielleicht, aber ich noch nicht. Ich bin halt rationalen Argumenten gegenüber nicht wirklich empfänglich

Das weiß ich auch. Du erinnerst mich ja ständig dran. Und wie stellst Du Dir das jetzt vor?

Ich stell mir gar nichts vor, ich lebe im hier und jetzt. Ich bin für die Gefühle zuständig, Du machst den Außenauftritt.

Zumindest letzteres ist auch gut so. Wenn ich Dir auch meinen Außenauftritt überlassen würde, hätte ich morgen keine Freunde mehr und in einer Woche kein Dach mehr über dem Kopf

Käme auf einen Versuch an

Nein, käme es nicht. Ich mach Dir einen anderen Vorschlag: Du fährst langsam den Serotoninspiegel wieder hoch.

Das geht leider nicht, das entspricht so gar nicht meiner genetischen Programmierung

Scheiß auf Deine genetische Programmierung, ich bin kein Lachs

Du willst jetzt nicht wirklich mit Deinen kümmerlich wenigen Jahren an Bewusstsein gegen eine in Millionen Jahren erprobte und verbesserte evolutionäre Strategie antreten?

Käme auf einen Versuch an

Nein, käme es nicht. Hast Du ja gerade gesehen

Arsch

Stimmt, das bringt uns natürlich weiter

Bringt es nicht, aber ich hätte es gern wie früher

Tja, schreib halt ein Buch wie Goethe. Ach nee, hast Du ja schon. Hat’s was gebracht?

Arsch

Das wird durch ständige Wiederholung auch nicht besser. Wenn ich auch mal einen Vorschlag machen dürfte: Frag sie doch einfach, ob ihr nicht gemeinsam daran arbeiten wollt herauszufinden, ob Sex wirklich überbewertet wird

Vergiss das mit einer Woche, ich hätte heute Abend schon kein Dach mehr über dem Kopf, wenn ich Dir meine Außendarstellung überlassen würde

Tja, Deins funktioniert nicht, meins willst Du nicht ausprobieren. Und jetzt?

Das geht vorbei

Du solltest nicht alles glauben, was in wikipedia steht

Bis jetzt ist es noch jedes Mal vorbei gegangen

Hat aber manchmal ganz schön lange gedauert

An wem das wohl lag?

Glaubst Du wirklich, wir wären heute hier, wenn Deine Vorfahren nicht auf mich gehört hätten?

Falls es Dir entgangen sein sollte: Man überfällt heute keine Nachbarstämme mehr und raubt ihre Frauen. Und komm jetzt nicht wieder mit der alten Leier, dass es auf einen Versuch ankäme

Den Vorschlag wollte ich gar nicht machen. Bei Deinem Geschick wärest Du vermutlich das einzige Opfer eines Raubzugs

Also dann doch aussitzen

Tu was Du nicht lassen kannst, mein Vorschlag wäre sicher der amüsantere

Wenn es amüsanter ist, unter einer Brücke zu schlafen vielleicht

11 Dinge, die man über mich wissen sollte

Natürlich nur, wenn man auch mit mir kommuniziert, ich bin ja nicht Tokio Hotel (siehe hierzu auch Punkt 5)

Die Wichtigste Maxime im Umgang mit mir

Unterstelle nie Bösartigkeit, was durch Dummheit oder Gedankenlosigkeit hinreichend erklärbar ist.

Gerade in der rein schriftlichen Kommunikation ist es manchmal nicht immer ersichtlich, wie man etwas meint und es fehlt die direkte Rückmeldung, wie es denn angekommen ist.
Sollte ich manchmal den Eindruck erwecken, mit dem Feingefühl einer Horde herangaloppierender Hunnen ausgestattet zu sein, dann ist der wahrscheinliche Grund der, dass ich zuwenig oder das Falsche gedacht habe, bevor ich in die Tasten gegriffen habe. Ich überhole mich nicht nur beim Sprechen manchmal selbst.

Obige Maxime ist in Anlehnung an Ockham’s Razor auch als Hanlon’s Razor bekannt. Die Apostrophe hinter den Namen sind übrigens keine Deppenapostrophe, die Engländer machen das so, auch wenn kein Buchstabe fehlt. Das bringt mich dann auch gleich zu Punkt zwei

Je nach Sichtweise bin ich ein ekliger Besserwisser oder ein adäquater Wikipedia-Ersatz, wenn man mal kein Internet hat

Damals, als der Browser noch Mosaic hieß, twitter mit Vögeln assoziiert wurde1 und Enzyklopädien nicht in der Hosentasche getragen werden konnten, war es sinnvoll, Dinge zu wissen. Nicht, dass es wirklich überlebenswichtig war, zum Beispiel die Hauptstadt Madagaskars zu kennen (auch wenn sich da ein Bundespräsident mal kräftig blamiert hat) oder den Länderfinanzausgleich erklären zu können (auch wenn den scheinbar2 nicht mal bayrische Ministerpräsidenten verstehen), aber wenn auf einer Party mal die Stimmung ins zu Überschwängliche abzugleiten drohte, hatte man gleich ein Thema, um sie wieder abzukühlen. Die Zeiten sind vorbei, heute zückt ja jeder gleich sein Smartphone. Von daher weiß ich, wie sich Dampflok-Heizer bei der Einführung von Dieselloks gefühlt haben müssen, was mich dann auch gleich zu Punkt 3 führt

ich schweife ab

Das passiert mir regelmäßig. Sitzungen an denen ich teilnehme verlängern sich automatisch um eine halbe Stunde, wenn ich das Wort ergreife. Dass das so ist, liegt am nächsten Punkt

ich interessiere mich grundsätzlich für alles

Es gibt keine langweiligen Themen. Es gibt Themen, die langweilig präsentiert werden, es gibt Themen, die aufgrund ihrer Einfachheit auch mit einem einzigen Satz ausreichend behandelt werden könnten, aber wirklich uninteressant finde ich nur ganz wenig. Das da oben ist ein juristisches grundsätzlich, das heißt es sind Ausnahmen möglich, was mich direkt zum nächsten Punkt führt

Ich mag Tokio Hotel nicht und finde alles damit Zusammenhängende in Gänze unspannend

Das hindert mein Umfeld allerdings nicht daran, mir alles zu schicken, zu sagen und vorzuspielen, was mit Tokio Hotel zusammenhängt. Ich bekomme mitgeteilt, dass Tokio Hotel bei den MTV-Latin Awards einen Preis gewonnen haben, welches Bandmitglied  gerade eine neue Frisur hat oder daß sie einen Schulabschluß gemacht haben (mit der Abschlußnote 1,8 falls das jemand wissen will), was dann auch gleich zum nächsten Punkt überleitet

ich bin ganz schlecht im Vergessen

Ich kann mir irgendwie jeden Unsinn merken. Bei ganz wichtigen Dingen haut es manchmal nicht hin, aber sollte jemand wissen wollen, wem Joschka Fischer sein „Mit Verlaub Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch“ entgegengeschleudert hat, kann er mich auch im Funkloch fragen3. All das zusammen bringt mich auf den nächsten Punkt

ich bin in aller Regel nicht nachtragend

Dass ich etwas nicht vergesse bedeutet nicht automatisch, dass ich es dem- oder derjenigen auch noch übelnehme. Außer meiner Schwester, die schon als Kind immer mit mehr Lego gespielt hat als ich, weil sie immer die Farben genommen hat, in denen wir viele Steine hatten. Ich habe dann blau und gelb bekommen, was gerade mal für die Mauer eines ganz kleinen Hauses gereicht hat, von den Dachziegeln ganz zu schweigen, die waren nämlich rot und rot war ihre Farbe (Punkt 3, falls sie sich fragen, was das soll), was dann folgerichtig auf den nächsten Punkt führt

Ich ziehe Dinge oft ins Lächerliche

Je nachdem, wen man über mich fragt, bin ich entweder ironisch, sarkastisch oder zynisch. Ich war nicht immer so, das hat die Welt mit mir gemacht. Zurückblickender Abgrund und so. Was mir tierisch auf die Nerven geht sind Leute, die es eigentlich wissen müssten, es aber nicht tun. Dann flüchte ich mich in den Sarkasmus, um alles irgendwie besser ertragen zu können. Sollte ich also bei Ihnen so auftreten ist das ein Zeichen dafür, dass ich eigentlich eine höhere Meinung von ihnen habe, als sie sie durch ihr Handeln gerade rechtfertigen, was mich direkt auf den drittletzten Punkt führt

ich bin überheblich

Ich lasse jetzt mal den Spruch aussen vor, dass Kompetenz von unten oft mit Arroganz verwechselt wird, weil das zwar stimmt, aber nicht alles erklärt. Die erste Strophe von „you’re so vain“ wurde wirklich für mich geschrieben. Die Erwähnung eines Liedes bringt mich auch schon fast zum Ende

ich liebe Musik

Musik gehört zu meinem Leben und mein Geschmack ist diesbezüglich entweder breit gestreut oder beliebig. Ich tendiere zu ersterem, weil je nach Stimmung Adele und Jule Neigel oder halt Axxis und Metallica. Kommen wir zum Schluß

ich bin eigentlich ziemlich einfach gestrickt

Menschen, die mich näher kennen, werden das bestätigen.

 

  1. bei der falschen Assoziation bezüglich des Substantivs gleich noch mal Punkt 1 lesen []
  2. ich kenne den Unterschied zwischen scheinbar und anscheinend []
  3. Richard Stücklen []