Es geht um diesen Artikel in der Süddeutschen Zeitung: Eine höhere Pendlerpauschale ist sozial ungerecht.
Angesichts der hohen Kraftstoffpreise setzt sich die FDP für eine erhöhte Pendlerpauschale ein. Wem würde eine Erhöhung nützen? Steuerprofessor Frank Hechtner hat im Auftrag der „Süddeutschen Zeitung“ errechnet: Vor allem Gutverdiener und Alleinstehende würden von der Anhebung um zehn Cent profitieren – geringere Einkommen könnten leer ausgehen.
Mir wären ja 4 Dinge peinlich, wenn ich Redakteur der Süddeutschen Zeitung wäre:
- Dass jemand in der Redaktion auf die Idee kommt, dass man für die Beantwortung einer solchen Frage einen Steuerrechtsprofessor braucht
- Dass es in der Redaktion niemanden zu geben scheint, der auch nur im Ansatz minimales Basiswissen des deutschen Steuerrechts zu haben scheint und das Ganze schnell selbst ausgerechnet hat
- Dass irgendwer auf die Idee kommt, es könne sich dabei überhaupt um eine Nachricht handeln (gut, das sagt auch einiges darüber aus, wie die Süddeutsche Zeitung ihre Leser einschätzt)
- Dass so ein Artikel ein Leistungsschutzrecht zugestanden bekommt. Wobei, vielleicht geht es ja den Verlagen gar nicht darum, Gelder einzunehmen sondern nur darum, dass niemand mehr ihren teilweise hanebüchenen Unsinn zerpflückt.
Liebe Redakteure der Süddeutschen Zeitung, ich habe da eine vielleicht unangenehme Überraschung für Euch:
Von höheren Werbungskosten profitiert ein Mensch mit höherem Grenzsteuersatz immer mehr, als ein Mensch mit niedrigerem Grenzsteuersatz. Jemand der gar keine Steuern zahlt, profitiert von Werbungskosten gar nicht. Behaltet das im Gedächtnis, wenn demnächst ein Redakteur auf die Idee kommt, dass ja reiche Menschen viel mehr als arme davon profitieren, dass sie ein Buch, welches sie für berufliche Zwecke gekauft haben, von der Steuer absetzen können.
Werbungskosten wirken immer mit dem Grenzsteuersatz. Das kann man gerecht finden oder nicht, aber es ist so. Dafür zahlt der mit dem höheren Gehalt auch viel mehr Steuern als einer mit niedrigem Gehalt.