Ich lasse mal die politische Analyse aussen vor, da haben andere einfach die besseren Zahlen. Ich schaue mir die Sachen an, die nicht unbedingt von allen aufgegriffen werden.
Noch nie haben so wenig Stimmen ausgereicht, um ein Direktmandat zu erringen.
Im Osten haben CDU, SPD und Linke erfolgreich um Direktmandate gekämpft.
Tankred Schipanski in Thüringen haben 29,1% der Erststimmen gereicht, um den Wahlkreis 192 zu gewinnen.
Andrea Wicklein in Brandenburg haben 28,9% der Erststimmen gereicht, um den Wahlkreis 62 zu gewinnen.
Dr. Thomas Wolfgang Feist in Sachsen haben 28,8% der Erststimmen gereicht, um den Wahlkreis 154 zu gewinnen.
Dr. Eva Högl in Berlin haben 26,0% der Erststimmen gereicht, um den Wahlkreis 76 zu gewinnen, weil da auch die Grünen mit 21,5% ziemlich erfolgreich gewesen sind. Natürlich nicht so erfolgreich wie Christian Ströbele im Wahlkreis 84, der mit 46,8% das drittbeste Berliner Erststimmenergebnis geholt hat (und das beste Ergebnis für einen grünen Direktkandidaten aller Zeiten) und der mit seinem Ergebnis rund 20% vor dem Zweitstimmenergebnis seiner Partei im Wahlkreis liegt. Der Wahlkreis 84 ist übrigens auch der, in dem die Piraten mit 6,0 eines ihrer bundesweit besten Ergebnisse erzielt haben.
Im Westen gibt es sie noch, die Ergebnisse jenseits der 60%, aber man muss sie schon suchen. Der CSU in Bayern ist es im Wahlkreis 240 mit Dr. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg und 68,1% der Erststimmen und im Wahlkreis 213 mit Stephan Ernst Johann Mayer und 60,7% gelungen. Franz-Josef Holzenkamp holte für die CDU im Wahlkreis 33 62,3% der Erststimmen. Das war’s dann aber auch schon.
Da FDP-Wähler ihre Erststimme seltener an die FDP als Grüne-Wähler ihre Erststimme an den Grünen-Kandidaten geben, reicht es der CDU häufig (noch).
Ich bin sowieso der Meinung, dass man, wenn man schon von Leihstimmen spricht (was ich ablehne), dann doch bitte bei der Erststimme.