Zum Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Berechnung der ALG-II-Leistungen und den Reaktionen darauf, kann ich mich einiger Kommentare nicht enthalten. Ich hab’s versucht, ich hab’s wirklich versucht, aber wenn ich z.B. in der Welt so etwas lese:
Zwar wollen die meisten Fürsorgeempfänger sicherlich gerne arbeiten – doch nur zu einem Lohn, der ihr Transfereinkommen übersteigt. Einen solchen Job aber dürften viele der Langzeitarbeitslosen auf dem regulären Arbeitsmarkt nicht bekommen. Hartz IV belohnt somit die Nichtteilhabe am Arbeitsmarkt, statt die Menschen zur Selbsthilfe zu animieren.
kann ich einfach nicht anders. Würde der Absatz aus der Welt stimmen, gäbe es keine Friseurinnen, Wachschützer, Müllmänner, Verkäufer bei Schlecker, niemandem im Hotel & Gaststättengewerbe, es gäbe keine Gebäudereiniger und Hilfskräfte im Pflegebereich.
Selbst einem entrückten WELT-Redakteuer sollte aufgefallen sein, dass ihm immer noch jemand die Haare schneidet, er in der Wirtschaft bedient, sein Hotelzimmer täglich gereinigt, der Mülleimer geleert wird und irgendjemand bei seiner Oma im Pflegeheim die 3,8 Liter-Windel wechselt (letzteres wäre dann mal einen eigenen Beitrag wert).
Woher hat er dann seine Einsichten?
Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, die es sich mit ALG-II und Schwarzarbeit gemütlich eingerichtet haben, ich bestreite nur, dass diese Menschen repräsentativ sind.