Momentan regen sich wieder alle auf, weil die Transfergesellschaft für Schlecker-Mitarbeiter nicht zu Stande gekommen ist.
Die einen regen sich über die FDP als Partei der sozialen Kälte auf, die anderen darüber, dass man mit der (vorgeblichen) Rettung von Arbeitsplätzen auf Stimmenfang gehen wollte.
Wenn ich mir das alles durchlese, beschleicht mich vor allem ein Gefühl: die meisten wissen überhaupt nicht, worum es geht. Ein paar Schlagworte reichen ja schliesslich aus, um seiner Empörung Luft zu machen. Da ich ganz ehrlich zu wenig Ahnung habe, steht hier nichts zu Schlecker. Fragen hätte ich allerdings, vielleicht kann die ja jemand beantworten.
- Es gibt das Transferkurzarbeitergeld, welches von der BA bezahlt wird und das in etwa in der Höhe des Arbeitslosengelds liegt. Gleichzeitig zahlt die BA auch 50% der Transfermassnahmen bis zu 2’500 € / Person. Habe ich das richtig verstanden? Falls ja, für was braucht Schlecker bzw. der Insolvenzverwalter dann 70’000’000 €? Falls nein, wie sieht es tatsächlich aus?
- Die Mitarbeiter von Schlecker sind über 16 Bundesländer verstreut. Gibt es überhaupt Transfergesellschaften die so etwas leisten können und zu welchem Preis?
- Was macht man als Mitarbeiter einer Transfergesellschaft den ganzen Tag? Weiterarbeiten in der alten Wirkungsstätte ja nicht, wenn ich das richtig verstanden habe. Es wird ja oft kolportiert, bei Schlecker hätten viele Mitarbeiter auf Minijob-Basis gearbeitet. Wie soll da eine Weiterbildungsmassnahme aussehen?
- Wenn es wirklich nur um Bürgschaften geht und vor allem, wenn es den beteiligten Politikern wie z.B. Herrn Schmid1 oder Herrn Beck wirklich um die Mitarbeiter von Schlecker geht: Warum hat man dann die 70’000’000 € nicht ohne Bayern, Niedersachsen und Sachsen zur Verfügung gestellt?
- Wo sind all die Menschen, die vor kaum 2 Jahren zum Schlecker-Boykott aufgerufen haben, also die halbe Führungsmannschaft von ver.di, diverse Politiker von Linkspartei und SPD …
Und zum Schluss noch etwas Kritik an meinem Bundesvorsitzenden: Er sollte mindestens an seiner Wortwahl feilen. „Anschlussverwendung“ ist ein Wort, dass nicht die Kündigung durch den alten Arbeitgeber und die Aufnahme einer neuen Tätigkeit in der freien Wirtschaft beschreibt. Ein passender Satz für Anschlussverwendung wäre beispielsweise der Satz: „Der Zeitsoldat Philipp Rösler ist durch den Wechsel in den niedersächsischen Landtag einer Anschlussverwendung im Ausland (z. B. Afghanistan) entgangen.
und ehe ich es vergesse: Mit dem Nachnamen Schlecker hätte ich meinen Kindern nie einen Vornamen gegeben, der mit A beginnt.
- der in seinem Leben noch keinen einzigen Tag abhängig beschäftigt oder selbständig war [↩]