Überraschung

Das konnte auch wirklich niemand erwarten Herr zu Guttenberg, dass von der Abwrackprämie hauptsächlich ausländische Autobauer profitieren.

„Unser Konjunkturpaket soll Arbeitsplätze in Deutschland sichern und nicht Arbeitsplätze in Fernost“, sagte CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Sollte sich herausstellen, dass von der Prämie ausländische Hersteller zusätzlich profitierten, „müssen wir nachsteuern“, sagte er dem Vorabbericht vom Samstag zufolge.

Da ausländische Hersteller auch in Deutschland produzieren (z.B. Ford) und deutsche Hersteller im Ausland (z.B. Audi), da die grossen Zulieferer wie Conti und Bosch auch ausländische Hersteller beliefern (z.B. Peugeot) und deutsche Hersteller auf vorgefertigte Komponenten aus dem Ausland (z.B. Daimler) zurückgreifen, würde mich wirklich mal interessieren, wie der Herr zu Guttenberg sich das vorstellt.

Dass das ganze ziemlich sicher EU-rechtswidrig wäre, lasse ich jetzt mal völlig aussen vor.

Unmut (nein, eigentlich nicht)

Angekündigt hatte ich ja, über die Erlebnisse meines Online Kamerakaufs in Grossbritannien inklusive der folgenden Irrungen und Wirrungen zu berichten.

Nachdem ich die Kamera jetzt habe, bin ich zum Schluss gekommen, dass die Betreiber des Shops nicht bösartig, sondern nur chaotisch und unorganisiert sind. Und gegen meine Brüder im Geiste kann ich nichts mehr schreiben (obwohl es toll geworden wäre 🙂

Und jetzt Herr Landeswahlleiter?

Wir erinnern uns (vermutlich bin ich der einzige, der sich daran erinnert, aber ich bin ja auch der einzige, der hier liest) kurz an die Aussage des hessischen Landeswahlleiters Dr. Wolfgang Hannappel, welche dieser anlässlich der mündlichen Verhandlung bzgl. Wahlcomputern vor dem Bundesverfassungsgericht getätigt hat (zitiert von heise.de):

Bisher habe noch nie jemand einen Anhaltspunkt für Manipulationen gehabt, trug Hannappel vor. „Sie können doch überhaupt nicht nachzählen“, wunderte sich da der Berichterstatter in diesem Verfahren, Prof. Rudolf Mellinghoff, über diese Gewissheit. „Eine Manipulation eines Wahlgerätes hat nur einen Sinn, wenn sie irgend etwas bewirkt“, entgegnete der Landeswahlleiter, „sie haben dann ein abweichendes Ergebnis“.

Was machen wir jetzt mit so Wahlkreisen wie

  • Frankfurt III und IV, dort hat die SPD ihren 20%-Vorsprung auf die „kleinen“ Parteien komplett eingebüsst und ist jetzt nur noch 4-stärkste Kraft hinter CDU, FDP und Grünen. Wäre das Abweichung genug?
  • In Fulda I wurde aus einem 16,7%-Vorsprung der SPD gegenüber der FDP ein 1,7%-Rückstand.
  • In Darmstadt I wurde aus einem 25,1%-Vorsprung der SPD ein 4%-Rückstand auf die Grünen, reicht das vielleicht?
  • In Darmstadt II hat die SPD 48,2% ihrer Wähler eingebüsst, in Waldeck-Frankenberg II nur 32,3% (bei einem ähnlich hohen Wahlanteil im Jahr 2008 nämlich 39,5% zu 39,4%). Wäre das unter Umständen ein Grund, mal genauer nachzuschauen?

Oder ist die Aussage, dass man Manipulationen durch „abweichende Ergebnisse“ erkennen können kann einfach nur das, für das es sich zumindest für mich anhört: Mist, wenn auch in schöne Worte gekleidet?

Unmut

über die Süddeutsche Zeitung und ihre Preispolitik.

Nicht, dass ich die Süddeutsche Zeitung läse, aber es gibt die Süddeutsche Zeitung Bibliothek mit insgesamt 100 Meisterwerken der Weltliteratur.

Wenn man da als Deutscher durch den Bestellprozess klickt, findet man folgenden Hinweis (Hervorhebungen von mir):

Die Auslieferung der Waren erfolgt aus logistischen Gründen direkt von einem Auslieferungslager in der Schweiz. Hierfür bevollmächtigt der Besteller die Süddeutsche Zeitung GmbH (und deren Unterbevollmächtigte) die Zollanmeldung zur Einfuhr in Deutschland abzugeben und alle in diesem Zusammenhang erforderlichen Urkunden und Papiere vorzulegen. Die Süddeutsche Zeitung GmbH kommt für alle im Zusammenhang mit der Einfuhr stehenden Zölle, Steuern und Gebühren auf und befreit den Besteller insoweit von allen Verpflichtungen. Dieser Service ist für den Besteller kostenfrei. Hiervon ausgenommen sind Lieferungen der SZ Vinothek sowie Lieferungen von Auslieferungspartnern.

Wenn man sich das ganze in die Schweiz schicken lassen will, findet man folgenden Hinweis:

Für Bestellungen von Gesamtreihen unserer Editionen aus Österreich und der Schweiz bitten wir Sie, sich direkt an unsere Versandpartner zu wenden.

Das macht man dann auch und stellt mit Erstaunen fest:

  • Der Preis in der Schweiz beträgt inkl. Versand für 50 Bände 456.10 CHF (305 EUR).
    Der Preis in Deutschland beträgt inkl. Versand für 50 Bände 245.00 EUR (367 CHF).

Dafür, dass

  • ich dem Versender die Zollfomalitäten abnehme,
  • in der Schweiz ein niedrigerer Steuersatz für Bücher gilt (2,4% statt 7% in D),
  • die Versandkosten innerhalb der Schweiz niedriger sind als von der Schweiz aus nach Deutschland,

möchte man gerade mal 62 EUR bzw. 25% Aufpreis. Das ist echt günstig.

Aber vermutlich zahlen Schweizer einfach gerne etwas mehr für Literatur, denn was nichts kostet ist ja bekanntlich auch nichts.

Ich bin mal gespannt, was die Süddeutsche zurückschreibt und veröffentliche das dann auch gerne an dieser Stelle.