Nachdem 2 Professoren diese Idee aus der Taufe gehoben haben, hat sich in Deutschland auch schon die erste Splitterpartei (Bündnis90/Grüne in Sachsen) gefunden, die sich begeistert dranhängt.
Antje Hermenau, ihres Zeichens Fraktionsvorsitzende im Landtag in Sachsen, findet es in Ordnung:
die Einkommensteuer nur für Frauen zu senken. Im Gegenzug sollte die Belastung für Männer leicht angehoben werden. Eine solche Steuersenkung wäre ein großer Beitrag zu mehr Gleichberechtigung. Eine Ungleichbehandlung nehme ich dabei im Kauf. Lieber eine positive Diskriminierung als eine negative.
Das sieht der männliche Müllwerker, der für 13’200 EUR pro Jahr arbeitet ähnlich. Gerne wird er ein bisschen mehr Steuern zahlen, damit Frau Hermenau, die auch 13’200 EUR verdient – allerdings in 2 Monaten – ein bisschen weniger bezahlen muss.
Sicher versteht er auch völlig, dass diese positive Diskriminierung sein muss, weil ja die Vorstandsvorsitzenden der DAX-Unternehmen im 23. Chromosom alle die gleiche Ausprägung wie er haben. Da hat er doch was von, dass das alles Männer sind. Was soll da der Aufstand.
Wieso es eine positive Diskriminierung ist, wenn die Steuern für Männer angehoben werden weiss vermutlich auch nur eine Frau zu begründen, die in einer Partei mitwürgtirkt, die sowas im Parteistatut verankert hat
Redelisten werden getrennt geführt, Frauen und Männer reden abwechselnd. Ist die Redeliste der Frauen erschöpft, ist die Versammlung zu befragen, ob die Debatte fortgesetzt werden soll.
Auch Gertrude Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Thüringen-Hessen, die auch 13’200 EUR verdient – allerdings vermutlich in 2 Wochen – findet die Idee gut.
Das ist ein cleverer Ansatz, der zu mehr Gleichberechtigung führt. Natürlich würde ich mich auch persönlich über mehr netto freuen.
Wenigstens ist sie ehrlich. Dass der Mann im Sicherheitsdienst oder der Müllbeseitiger in der Privatwirtschaft von ihrem kargen Gehalt ein wenig mehr abgeben müssen, interessiert sie dabei nicht. Sind ja erstens die anderen und zweitens nur Männer. Die haben schliesslich alle Vorstandsposten besetzt. Gut jetzt nicht der Müllwerker persönlich, aber doch auch ein Mann. Das muss als Kriterium doch reichen um positiv diskriminiert werden zu können.
Und last but not least meldet sich auch noch jemand aus der Wirtschaft.
Brigitte Völster-Alver, geschäftsführende Gesellschafterin bei geze, die auch 13’200 EUR verdient – allerdings vermutlich in 2 Tagen – findet die Idee gut.
Frauen verdienen statistisch gesehen weniger als Männer. Da wäre das Modell niedrigerer Steuern für Frauen nur recht und billig.
Billig ist in meinen Augen nur das Argument. Spannend wäre es nachzufragen, ob bei geze Frauen auch weniger verdienen als Männer und ob Frau Völster-Alver ihren Arbeitnehmern in Guangzhou das gleiche bezahlt wie den Mitarbeitern in Leonberg. Vielleicht findet sie es aber in Ordnung zu diskriminieren, solange es um Männer geht oder Chinesen.
Zusammenfassend: Wenn es Männern schlecht geht, sind die Männer schuld weil sie dumm sind oder saufen oder beides (Siehe hierzu auch die Reaktionen auf diverse Wanderungsberichte aus den neuen Bundesländern). Wenn es Frauen schlecht geht, sind auch die Männer schuld, weil sie Frauen diskriminieren, ausbeuten und sich auf patriarchalen Strukturen ausruhen.
Vielleicht täte es den oben genannten 3 Damen mal gut, 1 Woche lang mit einem Müllwerker den Job zu tauschen und sei es nur, um auch mal in den Genuss zu kommen, einen privilegierten Männerjob machen zu können.
Frau Hermenau weiss natürlich genau, wie es in der Wirtschaft vor sich geht und wie man dort Frauen diskriminiert. 6 Jahre Studium, 1 Jahr Lehrerin, 7 Jahre MdL, 10 Jahre MdB.
Natürlich muss man keine Drogen nehmen, um Kompetenzen im Bereich Drogen aufzubauen. Es würde aber nicht schaden, wenn sich Berufspolitikerinnen (ich verwende nur die weibliche Form, es sind aber beide Geschlechter gemeint) mal aus ihrem Elfenbeinturm herauswagen würden um zu schauen, wie es denjenigen geht, die sie regieren.
Fernab von 645 EUR steuerfreier Fahrtkostenpauschale pro Monat (das sind 80% des Nettolohns eines Müllwerkers im Westen, im Osten ist es der komplette Nettolohn) erkennt man vielleicht, dass es nicht a priori Männer sind, die bevorteilt sind.
Eine Ungleichbehandlung in Kauf zu nehmen die einen besser stellt, erfordert nicht so grosse Opferbereitschaft wie Frau Hermenau uns weismachen will.
Jeder Arbeitgeber wird von dieser Idee begeistert sein. Endlich kann man diese Randgruppe wieder mit dem zustehenden Lohn vergüten. Frauen erhalten dann künftig ein noch niedrigeres Bruttoentgelt (bei Friseurinnen wird voraussichtlich ein minus davorgesetzt). Es wird sich durch diese Ungleichbehandlung nur eines ändern, das Familieneinkommen wird geringer.