Wie man Schlagzeilen macht

Zuerst einmal die nackten Zahlen:

  • Frauen haben einen Bruttolohnverdienst von 14,05 EUR
  • Männer haben einen Bruttolohnverdienst von 18,38 EUR
  • Männer im Westen verdienen 49% mehr als die im Osten
  • Frauen im Westen verdienen 19% mehr als die im Osten

Aus den ersten 2 Punkten macht man in den Medien einen grossen Aufmacher, Politikerinnen melden sich

Wir müssen konsequent daran arbeiten, dass die Lohnlücke geschlossen wird

Ursula von der Leyen, Bundesfamilienministerin

 

Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Irmingard Schewe-Gerigk, forderte von der Bundesregierung, die Daten der Statistiker „als Inspiration für etwas mehr Tatendrang zu nehmen“

Unnötig zu erwähnen, dass sich um die letzten beiden Punkte niemand schert, die Erwähnung der 49% bzw. 19% findet sich nicht mal in der Hälfte der Veröffentlichungen, dabei wäre das meines Erachtens das viel drängendere Problem.

Man könnte auch eine ganz andere Meldung draus machen:

Frauen im Westen verdienen durchschnittlich 18% mehr als Männer im Osten.

aber das passt vermutlich nicht in den Gender-Mainstreaming-Zeitgeist, in dem Frauen ja a priori das benachteiligte Geschlecht sein müssen.

4 Gedanken zu „Wie man Schlagzeilen macht“

  1. Muss man wirklich etwas am Bruttolohn verändern? Oder reicht es nicht einfach aus, Berufe wie Friseurinnen und Raumpflegerinnen für Männer attraktiver zu machen? 🙂

  2. Hey, was hast du denn gegen Gender-Mainstreaming? Wenn ich das lese scheint mir, dass es echt notwendig ist! Und schau mal den Männervergleich an, da klafft die Lücke noch viel mehr.
    Viele Grüße aus OG

  3. Hey, was hast du denn gegen Gender-Mainstreaming?

    Einiges.

    Sicherlich gibt es Berufe, in denen Frauen benachteiligt werden. Wenn man(n) dann allerdings teilweise die Forderungen liest, die sich für einige daraus zu ergeben scheinen (höhere Steuersätze für alle Männer, bestimmte Förderungen nur für Frauen, feste Frauen-Quoten unabhängig vom Gesamtanteil der Frauen in einem bestimmten Bereich), dann geht zumindest mir das zu weit.
    Was kann denn der Jungunternehmer in Stendal, der gewisse Förderungen nicht bekommt weil er ein Mann ist dafür, dass alle DAX-Vorstände männlich sind, bzw. was bringt es ihm? Welchen Vorteil gegenüber einer förderfähigen Frau hat er, den man dadurch versucht auszugleichen? Ein Y-Chromosom?

    Wenn man sich die Millionen ALG-II-Empfänger im Osten anschaut, dann scheint es eher ein Nachteil zu sein, die Frauen sind nämlich grossteils schon weg.
    Oder übersehe ich einfach nur grossangelegte Gender-Mainstreaming-Programme für schlecht ausgebildete ostdeutsche Männer, die diese so fit machen sollen, wie ihre weiblichen Pendants?

    Ich habe grundsätzlich Probleme damit, dass man Einzelpersonen deshalb benachteiligt, weil sie einem Kollektiv angehören und (andere) Einzelne dieses Kollektivs Vorteile haben, die man anderen einzelnen eines anderen Kollektivs scheinbar nicht zugesteht. Wenn das ganze dann auch noch von staatlicher Seite in Gesetzesform gegossen wird, hört es zumindest bei mir völlig auf.

  4. Um mal aus einem Spiegel-Artikel zu zitieren (dem ich ja ansonsten wenig glaube, aber die Zahlen sollten stimmen):

    47 Prozent der Mädchen gehen auf ein Gymnasium, bei den Jungen sind es nur 41 Prozent. Fast ein Drittel der Mädchen macht Abitur oder Fachabitur, aber nur ein knappes Viertel der Jungen. Die sind im Schnitt eine Note schlechter als die Mädchen. Es gibt deutlich mehr Jungen, die nicht einmal einen Hauptschulabschluss schaffen. Männliche Schüler werden deutlich häufiger an eine Sonderschule überwiesen.

    Der Hallenser Bildungsforscher Jürgen Budde kam in einem Bericht für das Bundesbildungsministerium zu erstaunlichen Schlüssen. So erhalten Jungen in allen Fächern bei gleicher Kompetenz schlechtere Noten. Auch wenn sie die gleichen Noten haben wie die Mädchen, empfehlen die Lehrer ihnen seltener das Gymnasium.

    In der sogenannten Männerarbeit tummeln sich Gruppen wie der Berliner Verein „Dissens“, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Rollenverständnisse von Jungen zu ändern. So soll den Jungen Fußball verleidet werden, weil er als typischer Jungensport „nicht auf Körperwahrnehmung und Körperbewusstsein zielt, sondern auf leistungsgerechtes Funktionieren“. Projekte von Dissens werden vom Land Berlin, vom Bund und von der EU gefördert.

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