Unmut

Jetzt hat es also Esso und Tchibo erwischt.

Nach Nokia, Rewe, Microsoft und Burger King haben die zwei Unternehmen da oben mit einem (allerdings abgewandelten) Slogan Werbung gemacht, der über dem Tor des Konzentrationslagers Buchenwald hing (wer jetzt überlegen muss, was da stand, hat schon verloren).

Einerseits kann man natürlich von hippen snowboard-fahrenden Creative Directors und Werbetextern nicht verlangen, dass sie sich an irgendwas erinnern, was länger als der letzte Drogenflash zurückliegt (hey, diese Kolumne ist hauptsächlich zur Selbsttherapie konzipiert und nicht der Wahrheit und Wahrhaftigkeit verpflichtet), andererseits ist es zumindest in meinen Augen auch schwer, völlig unbelastete Worte in der deutschen Sprache zu finden, schliesslich haben die Nationalsozialisten 12 Jahre in dieser Sprache Macht und Terror ausgeübt.

„Sozial ist, wer Arbeit schafft“ wurde von Hugenberg benutzt (wer jetzt nachschauen muss, wer dieser Hugenberg überhaupt ist, hat auch verloren) und ebenfalls ganz leicht abgewandelt von CDU/CSU und einem FDP-Landtagskandidaten in Hessen (der wandelt ihn allerdings gar nicht ab).

Wer den Satz: „Die Polizei, dein Freund und Helfer“ für unbelastet hat, sollte sich den Leitspruch der Polizei im 3. Reich mal genauer anschauen. In dem Zusammenhang vielleicht auch noch deren Taten.

Als ich vor kurzem meinen Ebay-Account anschaute, begrüsste mich ebay mit unstenstehendem Bild:

stern

Stolperfalle über Stolperfalle.

Für Matthias Heyl hat in dieser Schrift die deutsche Übersetzung des römischen Rechtsgrundsatzes „suum cuique“ (den die Römer von den Griechen übernommen hatten), seine Unschuld verloren.

Bei manchen Begriffen kann ich das verstehen, aber bei Rechtssätzen, die über 2’000 Jahre alt sind, irgendwie nicht.

2 Gedanken zu „Unmut“

    1. Nein, bei einem Account fehlen noch zwei und beim anderen habe ich schon einen türkisfarbenen Stern (dank Bastian Sick und dem Zwiebelfischkalender weiss ich jetzt auch, dass man solche Farben nicht beugt).

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