Um was geht es wirklich bei den Sperrlisten?

Kinderpornographie ist ein heikles Thema und ich ertappe mich dabei, dass die Schere im Kopf zuverlässig einsetzt, ist das Thema doch so emotional besetzt, dass man eigentlich nur verlieren kann, wenn man eine Meinung vertritt, die sich gegen die Einführung von Sperrlisten wendet.

Das ist von denjenigen, die sich dafür einsetzen durchaus auch gewollt, so kann man davon ablenken, wie wenig man tut, um das Problem an der Wurzel anzupacken.

In der Schweiz, Dänemark, Finnland und Schweden gibt es bereits Sperrlisten, die geheim (und trotzdem an die Öffentlichkeit gelangt) sind.

Im scusiblog kann man nachschauen, wo denn die Server stehen, die blockiert werden.

Sie stehen nicht in Ländern, in denen es keine geordnete Strafverfolgung gibt, sie stehen nicht in Ländern, in denen die religiösen Führer Ehen mit 10-jährigen Mädchen gutheissen, sie stehen zu über 90% in den USA, Australien, Deutschland, den Niederlanden und Kanada.

Da fragt man sich schon, warum man, wenn man denn wirklich den missbrauchten Kindern helfen will, nicht einfach strafrechtlich gegen die Quellen vorgeht.

Und wenn man dann feststellt, dass Server auf einer finnischen Sperrliste ein Jahr nach deren Erstellung immer noch online sind (und es nur einer Email an den Provider bedarf, dass die Seite abgeschaltet wird), dann fragt man sich noch mehr, wie denn die Zusammenarbeit in der Strafverfolgung in der EU funktioniert und warum das BKA keine Ermittlungen aufgenommen haben. Im Falle von Urheberrechtsverletzungen funktioniert das doch schon sehr gut.

Der Verein Carechild hat nach Bekanntwerden der dänischen Sperrliste einen Versuch unternommen und versucht 20 Seiten dieser Liste, die noch im Netz waren abzuklemmen. Nach bereits 1 Tag waren 16 dieser Seiten verschwunden. Deutsche Politiker und Strafverfolgungsbehörden, denen diese Liste ebenfalls schon viel länger bekannt waren, hatten nichts unternommen um die Seiten aus dem Netz zu bekommen. Dem Fazit von CareChild

Das Ergebnis ist beschämend für die Politik, insbesondere für Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Die Deutsche Sperrliste wird zu grossen Teilen identisch mit der Liste der anderen Länder sein, insbesondere was die Qualität der Seiten angeht. Das diese so leicht und mit derart geringem Aufwand aus dem Netz zu fegen sind, sollte nachdenklich stimmen.

ist eigentlich nichts hinzuzufügen, ausser den Fragen, die sich schon die alten Lateiner vor 2’000 Jahren gestellt haben:

cui bono?

Quis custodit custodes?

2 Gedanken zu „Um was geht es wirklich bei den Sperrlisten?“

  1. Das kann passieren, wenn man mit Fremdworten imprägnieren will :-/

    Asche auf mein Haupt, Du hast recht (das ist jetzt schon das vierte Mal in nur 6 Jahren, ich muss aufpassen), das Original lautet so wie Du es geschrieben (oder copy&paste) hast.

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