Dinge, bei denen bei Deutschen das Denken aussetzt

Ich bin ja grundsätzlich kein Verfechter von Pauschalurteilen, aber bei 2 Dingen bin ich mir sicher, dass es auf Deutsche besonders zutrifft. Wenn die Worte

„da sparen Sie Steuern“

oder

„da bekommen Sie Geld vom Staat“

fallen, setzt das Denken aus.

Ersteres sieht man sehr schön, wenn man schaut, wieviele südwestdeutsche Zahnärzte Anfang und Mitte der 90er Jahre Immobilienbesitzer in Tschorna, Dessau oder Magdeburg wurden, grösstenteils ohne die Immobilien vorher gesehen zu haben. Auch Beteiligungen an Schiffen, Schiffscontainern oder Filmfonds standen lange Zeit auf der Liste von Menschen mit höherer Steuerlast ganz vorne auf der Liste der Investmentanlangen. Banken werben mit Steuersparvorteilen statt mit der Rendite ihrer Produkte, ganze Dienstleistungsbranchen kümmern sich nur um das Thema „Steuern sparen“.

Zweiteres sieht man ebenfalls schön bei Bankenwerbung. Wer sich den Begriff „staatliche Förderung“ als Textmarke hätte eintragen lassen, wäre vermutlich schon mehrfacher Millionär. Riester, Rürup, Bausparverträge, KfW-Kredite. Es gibt jetzt sogar staatliche Förderung für Telematik Soft- und Hardware beim Bundesamt für Güterverkehr.

Dass Autokäufer ihre Autos verschrotten lassen, um in den Genuss der Abwrackprämie zu kommen, obwohl ihre Autos durchaus noch einen Marktwert von 3’000-4’000 EUR haben, hätte mich früher vielleicht erstaunt, mittlerweile weiß ich, dass Geld vom Staat vielen ein ganz anderes Wohlbefinden vermittelt als Geld von einem schnöden Autokäufer, da nimmt man gerne einen Abschlag hin.

Auch die Gemeinderäte meiner neuen Heimatstadt meines neuen Heimatdorfs sind nicht davor gefeit, wie ich einem Bericht der schwäbischen Zeitung entnehmen durfte.

866 Millionen Euro fließen aus dem Konjunkturpaket des Bundes ins Land. Und davon wiederum bekommt Horgenzell rund 256000 Euro. Jetzt hat der Gemeinderat beschlossen, was er mit dem Geld machen will.

Die Horgenzeller stecken das Geld in die energetische Sanierung in die Schule Danketsweiler und [..] ins alte Schulhaus in Horgenzell [..]. Die Eigenanteile der Gemeinde für diese beiden Maßnahmen belaufen sich [..] auf 420000 Euro.

Diese 420000 Euro beschafft sich die Gemeinde, indem sie den für 2009 geplanten Kindergartenumbau in Zogenweiler um ein Jahr verschiebt und 193000 Euro aus den Rücklagen holt oder einen Kredit aufnimmt. [..]

Und das alles deswegen, weil Maßnahmen, die mit dem Konjunkturpaket gefördert werden dürfen, Maßnahmen sein müssen, die noch in keinem Haushaltsplan aufgetaucht sind.

Irgendwann hatte der Gemeinderat mal entschieden, dass zuerst der Kindergartenumbau und dann (vielleicht) die Sanierung der Schulen anstehen. Doch wenn es Geld vom Staat gibt, sind die durchdachten (ich hoffe mal, dass sie durchdacht waren) Pläne der Vergangenheit nur Makulatur, schliesslich gibt es Geld vom Staat!!111einself.

Andere Gemeinden handhaben es da anders. Da wird dann der noch nicht öffentlich bekanntgemachte Haushalt noch mal schnell revidiert um in den Genuß des Geldes aus dem Konjunkturpaket zu kommen.

Ein Gedanke zu „Dinge, bei denen bei Deutschen das Denken aussetzt“

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