Zum ersten Mal gehört habe ich smells like teen spirit in der Acherner Jahnhalle von einer Cover-Band und mein erster Gedanke war „Mein Gott, sind die schlecht“.
Kurz danach kam es dann zum ersten Mal im Radio und ich musste mich korrigieren: Die waren nicht schlecht, die waren einfach nur unheimlich werktreu. Grunge halt.
Und dann kam der Tag meiner Abifeier.
Da muss ich ein wenig ausholen, weil Abifeiern damals(TM) nichts mit dem zu tun haben, was heute an deutschen Gymnasien aufgeführt wird und eher an einen schlecht kopierten Prom-Night-Abklatsch erinnert.
Unsere Abi-Feiern waren wie wir. Laut, billig und ein wenig schmutzig. Sie haben nur einen Bruchteil von dem gekostet, was man heute wohl so bezahlt und das liegt nicht an der Inflation. Und trotzdem hatten wir vermutlich mehr Spaß.
Unsere Abiband hatte ein großes Problem, als dem Sänger bekannt gegeben wurde, dass er die Chance hat, seine Abinote extrem zu verbessern, weil er die 13. Klasse noch mal machen darf. Er hätte zwar trotzdem singen dürfen, aber er wollte nicht, weswegen die Lieder auf diejenigen verteilt wurden, die singen konnten.
Und auf mich.
Ich weiß nicht, ob ich mich darum geprügelt hätte, smells like teen spirit singen1 zu dürfen, aber ich musste sowieso nicht, weil alle anderen noch was mit ihren Stimmbändern vorhatten.
Um 22:00 Uhr wurden Eltern, sonstige Verwandte und Lehrer rausgeschmissen und die Schule gehörte uns. Irgendwann nach Mitternacht durfte ich dann ans Mikro. Meine gefühlte Sangeskunst korreliert stark mit meinem Blutalkoholgehalt, während die tatsächliche Sangeskunst stark reziprok damit korreliert. Das klingt viel besser als die direkte Beschreibung: Je betrunkener ich bin, desto schlechter singe ich, glaube aber immer besser zu werden.
Um das Ganze abzukürzen: Ich habe mich königlich auf der Bühne amüsiert, für meine Mitabiturienten kann ich das in der Allgemeinheit nicht bestätigen.
Deshalb – und weil ich das Originalvideo auf youtube nicht gefunden habe – gibt’s jetzt eine Liveversion von smells like teen spirit.
Falls jemand eine karaoke-Bar kennt und mich danach heimfährt, kann ich das gerne auch live vorführen.
- für eine sehr weite Auslegung des Begriffs singen [↩]