Im Manager-Magazin gibt es einen wunderbaren Text über die Generation Y (bevor jetzt jemand denkt, ich würde das Manager-Magazin lesen: Ich bin nur zufällig bei facebook drübergestolpert).
Ich habe mich beim Lesen oft leicht nickend mit einem „stimmt“ auf den Lippen ertappt. Und eigentlich könnte ich mich entspannt zurücklehnen, weil das „Y“ meiner Generation noch ein „ps“ hatte und wöchentlich am Kiosk lag.
Aber so ein Text hat ja immer mehrere Ebenen. Man kann das auch als eine Tirade gegen die Eltern der Millenials lesen und eigentlich muss man es auch. Eltern, die ihre Kinder verhätschelt und vertätschelt haben, so dass diese jetzt schon ein Lob erwarten, wenn sie morgens halbwegs pünktlich und angezogen zur Arbeit erscheinen und enttäuscht sind, wenn das niemand explizit an- und bemerkt.
Elternteil bin ich auch und eine gute Möglichkeit zur Selbstreflexion lass‘ ich ja grundsätzlich nicht aus.
Wie bin ich denn so als Papa?
Räume ich meinen Kindern alles aus dem Weg, weil ich aufgrund von Erfahrung, Geld, Beziehungen und Zeit viele Dinge viel einfacher klären kann, als sie?
Wie oft erledige ich Dinge meiner Kinder einfach selbst, weil es dann schneller und weniger nerviger ist?
Wie oft lobe ich meine Kinder für etwas, von dem ich der Meinung bin, dass sie das auch deutlich besser hinbekämen, wenn sie sich mehr Zeit dafür genommen oder konzentrierter daran gearbeitet hätten?
Wie oft gebe ich den Launen meiner Kinder nach, weil es deutlich stressfreier ist, wenn sie ihren Willen bekommen und ich meine Ruhe?
Tausche ich bei meinen Kindern das Erfolgsgefühl, etwas selbst erreicht zu haben, ein, gegen das Gefühl mal wieder die eigene Meinung durchgesetzt zu haben?
Gebe ich Ihnen eine Schaufel und erkläre ihnen, wie man Steine im Weg wegräumen kann, oder lass ich sie gemütlich im Schatten sitzen, während ich selbst schaufle?
Und während mir die Fragen so durch den Kopf gehen, stelle ich fest, dass ich da schrecklich inkonsequent bin und meine Eltern das irgendwie geschickter angestellt haben (das ist ein Lob, Mama und Papa). Ich hatte immer das Gefühl, dass da ein Netz ist, falls ich fallen sollte. Straucheln haben sie mich aber lassen und dadurch habe ich relativ früh gelernt, die Balance zu wahren und damit umzugehen, wenn die Welt mal wieder voll doof ist.
Was mach‘ ich jetzt mit der Erkenntnis?
Vielleicht hinterfrage ich in Zukunft ein bisschen häufiger, warum ich etwas mache.
Vielleicht überlege ich in Zukunft, ob ein „gib schon her, ich mach das jetzt“ wirklich meinen Kindern hilft, oder nur der eigenen Bequemlichkeit.