Die 6 Vizepräsidenten des Bundestagspräsidenten

Zitiert aus Spiegel online:

Streit über Präsidiumserweiterung
Union und SPD hatten gegen die Stimmen von FDP, Grünen und Linkspartei durchgesetzt, dass die Zahl der Vizepräsidenten von vier auf sechs erhöht wird. Die SPD hatte in den Gesprächen über die Regierungsbildung aber einen weiteren Vizepräsidenten für sich ausgehandelt. Union und SPD verwiesen darauf, dass der Gedanke der Repräsentanz Vorrang vor der Kostenfrage haben müsse.

Vielleicht kann mir irgendjemand mal erklären, wieso es so wichtig sein könnte, 2 Vertreter des Bundestagspräsidenten stellen zu dürfen. Bekannt ist der Präsident und allenfalls noch Antje Vollmer, die ja jetzt allerdings nicht mehr im Bundestag sitzt.

Ich bin gespannt, wieviel wir von den Damen Kastner, Hasselfeldt, Göhring-Eckhardt und den Herren Solms, Thierse und Bisky (so er es denn wird) in ihrer Eigenschaft als Bundestagsvizepräsident hören werden.

Wer mir ohne rot zu werden versichern kann, mindestens jeweils 2 Vizepräsidenten des 13. und 14. BT nennen zu können, erhält ein Eis.

Die Musikindustrie und die Käufer

Zitiert aus der Netzzeitung:

Die großen Musikkonzerne gehen davon aus, dass der Musikmarkt in Deutschland weiter schrumpft. Für dieses Jahr werde bereits fest mit einem Minus von sechs bis sieben Prozent gerechnet

und an allem sind wahrscheinlich wieder die bösen Raubkopierer schuld. Man sollte sich allerdings nicht so einfach einlullen lassen. Zum Vergleich:

  • Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte rechnen für das Jahr 2004 mit einem Umsatzrückgang von 2,9%. Ich denke nicht, dass das irgendjemand auf illegal besorgte Lebensmittel schieben würde.
  • Die Reiseveranstalter rechnen mit 9.5% Rückgang. Auch da würde niemand ernsthaft in Erwägung ziehen, dass die Leute als blinde Passagiere unterwegs waren.

Aber natürlich ist es leichter, wenn man den schwarzen Peter dem bösen Raubkopierer in die Schuhe schiebt, den man am liebsten im Gefängnis von schweren Jungs vergewaltigt sieht. So zumindest die kaum verhohlene Andeutung in einem der „Raubkopierer sind Verbrecher“-Spots.

Als ehemaligem Käufer von CD fallen mir allerdings andere Gründe ein:

Durch den Kopierschutz wird es relativ kompliziert bis unmöglich, sich legal die eigenen Geräte mit der gewünschten Musik auszustatten. Meinen MP3-Player müsste ich über den Analog-Eingang füttern, ebenso meinen NetMD. Der Autoradio verweigert teilweise das Abspielen kopiergeschützter CD weil da ein „normales“ Laufwerk seinen Dienst versieht. Um am PC Musik zu hören muss ich mir entweder eine Stereoanlage neben den Rechner stellen, oder den Digitalausgang meines CD-Players aus dem Wohnzimmer quer durch die Wohnung legen, um das ganze dann via Soundkarte wieder in den PC zu bekommen.

Diesen Aufwand, nur um mir die extrem schlechte Cover-Version von „beds are burning“ anzuhören lohnt sich nicht. Da bleibe ich lieber bei meinen legal gerippten Original-CD, die mittlerweile ihre vorletzte Ruhe im Keller angetreten haben.

Die sind halt fast alle schon älter als 24 Monate und haben zum Umsatz der Musikindustrie der Jahre 2003 und 2004 nichts beigetragen. Wobei mir da gerade auffällt, dass ich am neuerlichen Rückgang dieses Jahr nicht Schuld bin 🙂

Zum Thema Illegalität und Unrechtsbewusstsein:

Es hat keiner mehr einen Überblick, was jetzt erlaubt ist und was verboten. Man darf sich auch von kopiergeschützten CD analoge Kopien ziehen, man darf das ganze auch direkt am Digitalausgang des CD-Players abgreifen um es auf den PC oder einen Standalone-CD-Brenner (ja liebe Kinder, das gab es mal zu kaufen) zu überspielen. Aber die Möglichkeit, die CD in den Rechner zu legen, mit CDEx und freedb auf den Rechner zu spielen, um die eigenen Geräte legal mit Musik zu versorgen, die ist dem rechtstreuen Bürger versagt. Statt sich, wie von der MI vielleicht erhofft, jetzt die Musik 2 oder 3mal zu besorgen, kauft er halt lieber nichts.

Und am Ende noch mal zur Verdeutlichung:

Wir reden über 6-7% Umsatzrückgang. Da bricht nicht ein kompletter Markt weg, da wird halt umgeschichtet von CD auf DVD, Klingeltöne, der auch mal ein Pfund Butter, weil Papa jetzt ALGII bekommt.

Meine Wünsche an den neuen Bundestag

nicht, dass ich grosse Hoffnung hätte, es würde etwas davon verwirklicht, aber man wird es (noch) formulieren dürfen.

Steuern
Man sollte Diätenempfänger steuerlich so behandeln wie Normalsterbliche. Also keine steuerfreie Kostenpauschale (bzw. nur die normale Werbungskostenpauschale), geldwerte Vorteile da wo sie anfallen. Im Moment bekommen MdB ca. 33% Ihres Gehaltes steuerfrei.
Vielleicht bekäme man Parlamentarier zu vernünftigeren Gesetzen „erzogen“, wenn sie bei der Einkommenssteuererklärung genau den gleichen Aufwand haben wie alle anderen. Belege sammeln, glaubhaft machen, bei Einladungen erkennen, warum sie ausgesprochen wurden und wem sie nutzen …

Altersversorgung
Man könnte man sie bei der Altersversorgung so stellen wie Normalsterbliche. Kein Anspruch bereits mit 55 sondern erst mit 65. Keine völlig überzogenen Pensionen bei geringer Amtszeit (nach 4 Jahren bereits 28% der Amtsbezüge).

Arbeitslosenversicherung
Man könnte, wenn man schon dabei ist, sie im Falle einer Abwahl und anschliessender Arbeitslosigkeit so stellen, wie Normalsterbliche. Das
bedeutet dann kein Übergangsgeld mehr für 3 Jahre sondern wie andere auch maximal 12 Monate. Das bedeutet ebenfalls, nicht Weiterbezug der letzten Bezüge für 3 Monate sondern sofortige Kürzung auf ALG-Niveau (55-65% des letzten Netto). Wenn man sich die aktuelle Situation anschaut, dann ist plötzliche Arbeitslosigkeit mittlerweile allgemeines Lebensrisiko. Wenn man bei Infineon mit Mitte 40 entlassen wird, weil das Werk geschlossen wird, dann hat man unter Umständen mit einer extremen Spezialqualifikation in Deutschland einfach keine Chance mehr auf einen Job. Und nach 12 Monaten muss man sowieso jeden Job annehmen. Ausserdem ist es nicht einsichtig, warum es dem MdB im Falle einer Abwahl erheblich besser gehen sollte als seinen Mitarbeitern.

Dann könnte das ganze auch höher vergüten. Es ergäbe sich vielleicht ein wenig mehr Bodenhaftung als bei der jetzigen Vergütungssituation.

DVD brennen

liebe Produktmanager bei Sony, NEC, Panasonic …
ich will nicht ständig neue Geschwindigkeitsrekorde, ich will Brenner, die funktionieren, bei denen ich nicht alle 5 Minuten Firmware-Updates machen muss, die nicht beim Kunden reifen, die länger als 3 Tage verkauft werden

liebe Rohling-Hersteller,
ich will nicht immer tollere Jewel-Cases oder immer billigere DVD, ich will welche, die ich ohne vorher im Internet zu stöbern einfach in einen Brenner legen kann und die dann fehlerfrei brennen, ich will mich nicht entscheiden müssen zwischen gut zu brennen und gut zu bedrucken, wobei gut eigentlich nur ein Euphemismus für „ist nicht gleich unleserlich“ ist.

Wäre das möglich oder bin ich mittlerweile eine so kleine Minderheit, für die sich qualitativ hochwertige Produkte nicht mehr lohnen?

Informationsauftrag des Fernsehens

Wie sehr der öffentlich rechtliche Rundfunk seinen Informationsauftrag wahrnimmt, erkennt man ein kleines bisschen daran, wie er Sendeplätze verteilt.

Die sehr informative Reportage:

Allein gegen Strauß und die Millionen – Die unerwünschten Ermittlungen eines Staatsanwalts

läuft als Erstaustrahlung in der ARD um 23.45 Uhr und als Wiederholung im NDR um 23.00 Uhr.

Natürlich kann man da schlechter Schleichwerbung einbauen als beispielsweise in „Marienhof“oder „verbotener Liebe“ und natürlich könnte der Durchschnittszuschauer ein wenig überfordert reagieren, wenn ihm am Samstag Abend statt Karl Moik Karlheinz Schreiber aus dem Fernseher entgegen sähe.

Aber man könnte doch wenigstens versuchen, den Anschein zu wahren.