Wie mache ich mich verhasst

Die Amerikaner haben nach dem 11. September (2001, nicht 1973; Damals hat sie das noch nicht interessiert, und es wäre vermutlich auch offensichtlicher gewesen, warum sie keiner mag) oft gefragt „Why do they hate us?
Eine mögliche Antwort darauf liefert die Verurteilung eines amerikanischen Soldaten zu 60 Tagen Kasernenarrest und einer Geldstrafe zu 6000 Dollar.
Dem Soldaten war mit anderen vorgeworfen worden,

Am Morgen des 26. November 2003 ergriffen ein Vernehmer der US-Armee und eine Militärwache einen grünen Schlafsack, stopften Mowhoush hinein, umwickelten ihn mit einem Elektrokabel, legten ihn auf den Boden und begannen, ihn zu bearbeiten. Immer wieder.
Der 56-jährige Gefangene tat in diesem Schlafsack auf dem Boden des Verhörraum Nr. 6 in der Wüste des irakischen Westens mit gebrochenen Rippen seinen letzten Atemzug, während ein amerikanischer Soldat auf ihm stand.

Das schreibt nicht etwa die linke deutsche Kampfpresse, sondern die Washington Post (natürlich auf englisch; Danke für diesen bemerkenswerten Einwand) und auch das Gericht hält die Ausführungen für wahr.

Nicht, dass es mit dem General einen Unschuldigen getroffen hätte, oder dass die Soldaten vorhatten, den Mann zu töten, aber kann sich denn in
der US-Führung keiner ernsthaft vorstellen, dass mit solchen Urteilen die Zahl derer, die in den USA nur verhasste Besatzer und keine Befreier
sehen, zunimmt?
Ich weiss, dass die Justiz unabhängig sein sollte, aber sie sollten ihre Urteile vielleicht etwas mehr an das Kriegsvölkerrecht anlehnen, wenn sie dieses auch für ihre Militärangehörigen erwarten.

Man stelle sich nur den Fall mit vertauschten Rollen vor. Vermutlich hätte ein CIA-Kommando den Täter entführt und nach Guantanamo oder Ägypten bzw. Syrien verschleppt.

politische Landschaftspflege

Welchen Sinn es haben könnte, dass ein Gasunternehmen den Aufsichtsräten von Stadtwerken mal die Förderanlagen zeigt, oder zu Reisen nach Barcelona auch die Ehepartner einlädt, erschliesst sich mir nicht ganz. Den Sinn können die Betroffenen auch nicht so richtig erklären, sie verstecken sich lieber hinter Floskeln wie „alles ganz legal“. Welchen Sinn hatten sie aber?
Was bringt es dem Aufsichtrat der Stadtwerke Burscheid, wenn er weiss, wie Gas gefördert wird?
Die Frage, die sich auch die Aufsichtrräte stellen sollten wäre: „Warum lädt eon ruhrgas mich und meine Frau nach Barcelona ein“

Die Geschichte des Internet

Viele Diskussionen in den Newsgroups entzünden sich an der Diskrepanz zwischen den Vorstellungen der „alten Hasen“ und den Bedingungen, die mittlerweile vorherrschen (Abmahnungen wg. Urheberrechts- und Markenverletzungen, herausgeklagte Domains etc.)

Das Problem stellt sich allerdings immer, wenn etwas aus einer Nische zu einem“Massenprodukt“ wird.

In der guten alten Zeit hatte man auf Pogo-Konzerten richtig viel Spass. Man hörte geile Musik, wurde ein wenig rumgeschubst, schubste zurück und ab und an gab es eine kleine Dusche von der Bühne.

Einige besorgte Eltern wollten wissen, was denn auf diesen Konzerten so abgeht und gingen mit. Ein Grossteil wandte sich nach dem ersten Konzert irritiert ab und verbot auch den Kindern den Besuch.

Ein Teil aber besann sich darauf, dass wir ja ein Rechtsstaat seien und Pogo-Konzerte keinen rechtsfreien Raum darstellten. Sie bewaffneten sich mit Anwälten, liessen während des Konzerts strafbewehrte Unterlassungserklärungen mit Kostennote ausstellen weil andere Besucher sie belästigten, verklagten den Veranstalter wegen der zu lauten Musik und die Band, weil ein Ihnen entgegengeschmettertes „Motherfucker“ den Tatbestand der Verleumdung i.V. mit dem Tatbestand der üblen Nachrede und teilweise den Tatbestand der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener erfüllte.

Pogo-Konzerte waren nicht mehr ganz so lustig, man hätte sich aber vielleicht noch arrangieren können, wenn, ja wenn nicht die Geschäftemacher in ihnen eine neue Einnahmequelle gewittert hätten.

Plötzlich war es interessant, weil in dem aufgeklärten konsumscheuen Randmarkt plötzlich auch Nichtkenner der Materie auftraten. Es war die Möglichkeit schlechthin, Merchandising zu betreiben, oder sich ein Monopol auf das Ausschenken von Getränken zu sichern und den Besuchern das Mitbringen der eigenen Getränke zu verbieten. Für bestimmte Tanzschritte wurde ein Geschmacksmusterschutz eingerichtet, bestimmte Wortkombinationen unterlagen dem Markenrecht und das ganze versandete. Das die Bewegung tot war erkannte man daran, dass der Springer-Konzern eine POGO-Bild auflegte, in der Begriffe wie Stagediving (sprich Stäitschdeiwing) erklärt wurden.

Noch heute kann man im Fernsehen die Überreste sehen. Aus DAF wurden die Wildegger Herzbuben, aus den Konzerten der Musikantenstadl. Nur ab und an blitzt etwas von der spielerischen Bewegung und dem Körperkontakt der früheren Konzerte auf, wenn Karl Moik ganz offiziell eine Schunkelrunde einläutet.

Das ist ganz klar nicht mehr das, was die früheren Besucher wollten, aber es ist ziemlich sicher das, was die Mehrheit durchsetzte.