Sony und das rootkit

Sony scheint es völlig egal zu sein, dass die Verbraucher empört sind. Wenn man dem Standard aus Österreich trauen darf, dann

sagt Thomas Hesse, Präsident Global Digital Business-Abteilung bei Sony BMG, in einem Interview: „Ich glaube die meisten Menschen wissen gar nicht was ein Rootkit ist, warum sollen sie sich also darum kümmern?“

Wenn die CD-Verkäufe weiter einbrechen kann man ja immer noch auf die bösen Raubkopierer verweisen statt sich an der eigenen Nase zu fassen und Dinge zu ändern. Am Verhalten der Musikindustrie kann es natürlich nie liegen. Aber wer würde denn allen Ernstes ein Produkt installieren, dass es Viren und Trojanern ermöglicht, sich effektiv auf dem eigenen Rechner zu verstecken?

Damit man weiss, wovon man zukünftig besser die Finger lassen sollte, wenn man auf einen sauberen Rechner wert legt, veröffentlicht SONY als Service für Ex-Kunden gleich die Liste der Künstler, die bei Ihnen unter Vertrag stehen.

Wenn man es gerne ein wenig ironisch mag, dann kann man ja noch einen Blick auf die Liste der infizierten CD werfen und sich an den Titeln erfreuen.

  • Celine Dion, On ne Change Pas
    Wer glaubt Ihnen das noch
  • Our Lady Peace, Healthy in Paranoid Times
    Nur weil ich paranoid bin, heisst es noch lange nicht, dass sie nicht hinter mir her sind
  • Switchfoot, Nothing is Sound
    Eine erstaunlich ehrliche Aussage, auch wenn ein bisschen Musik auf den rootkit-CD zu sein scheint.
  • The Coral, The Invisible Invasion
    Damit ist es ja dank Mark Russinovich vorbei
  • Acceptance, Phantoms
    Desinstallieren lässt es sich nämlich nicht
    .
  • The Bad Plus, Suspicious Activity
    Denn es ermöglicht den üblichen Verdächtigen den einfachen Einfall auf das System
  • Natasha Bedingfield, Unwritten
    Wäre es wohl besser geblieben

Wenn’s denn um die Terroristen ginge

Bei Heise mal wieder zu lesen:

Prinzipiell geht es bei den Vorhaben um die Vorratsspeicherung aller so genannter Verkehrsdaten, die bei der Abwicklung von Diensten wie Telefonieren, E-Mailen, SMS-Versand, Chatten oder Filesharing anfallen. Die Kommission erhofft sich dadurch bessere Möglichkeiten zur Prävention, Aufklärung und Verfolgung schwerer Straftaten, vor allem im Bereich Terrorismus und organisierter Kriminalität.

Einen konkreten Nutzen, der sich ergibt, wenn ich weiss, dass Herr Meier am 21. Juni 2005 seine Emails bei gmx via POP3 geholt hat, ist nicht ersichtlich. Die Gegenstrategie dagegen ist einfach und da man bei Terroristen nicht unbedingt von blinden bildungsfernen Fanatikern ausgehen darf, zeigt ja die Tatsache, dass von den Attentätern des 11. Septembers 2001 viele ein Hochschulstudium abgeschlossen hatten, oder zumindest kurz davorstanden.

Also stellt sich die alte Frage: cui bono?

Wem nutzt es?

Liebe Sony BMG

von heise musste ich erfahren,

dass Sony auf einzelnen seiner mittels Digital Rights Management (DRM) kopiergeschützten CDs inzwischen eine Software einsetzt, die sich vor neugierigen Blicken versteckt und potenzielle Sicherheitslöcher reißt.

Wie schizophren muss man eigentlich sein, um einerseits die CD so zu verunstalten und andererseits munter MP3-Player zu verkaufen. Ist irgendjemand in Ihrer Firma mal aufgefallen, dass man die Musik, die sie verkaufen nicht auf die Geräte bringt, die sie verkaufen?

Das mag Ihnen egal sein, ebenso, wie Ihnen vermutlich egal ist, dass ich der Liste der von mir boykottierten Produkte neben kopiergeschützte CD auch ganz gross das Wort SONY schreibe. Ich kann nur hoffen, dass das andere auch tun.

DVD brennen

liebe Produktmanager bei Sony, NEC, Panasonic …
ich will nicht ständig neue Geschwindigkeitsrekorde, ich will Brenner, die funktionieren, bei denen ich nicht alle 5 Minuten Firmware-Updates machen muss, die nicht beim Kunden reifen, die länger als 3 Tage verkauft werden

liebe Rohling-Hersteller,
ich will nicht immer tollere Jewel-Cases oder immer billigere DVD, ich will welche, die ich ohne vorher im Internet zu stöbern einfach in einen Brenner legen kann und die dann fehlerfrei brennen, ich will mich nicht entscheiden müssen zwischen gut zu brennen und gut zu bedrucken, wobei gut eigentlich nur ein Euphemismus für „ist nicht gleich unleserlich“ ist.

Wäre das möglich oder bin ich mittlerweile eine so kleine Minderheit, für die sich qualitativ hochwertige Produkte nicht mehr lohnen?