Kalenderblatt 21.01.06

Vor 56 Jahren starb George Orwell, dem wir Bücher wie „Farm der Tiere“ und „1984“ verdanken.

Wenn sie ein Bild von der Zukunft haben wollen, so stellen sie sich einen Stiefel vor, der auf ein Gesicht tritt – unaufhörlich.

Aufgrund der immer einfacher werdenden Möglichkeiten der Überwachung der Bürger, werden die Zustände die Orwell beschreibt, immer mehr von der Fiktion zur Wirklichkeit.
Sei es, dass ein Lehrer seine Stelle verliert, weil er auf einer Demo eine durchaus beachtenswerte Rede hält und unter anderem dafür mit dem Aachener Friedsepreis ausgezeichnet wurde (der Job war trotzdem weg), sei es die fristlose Entlassung eines Mitarbeiters, der nicht an einer Schweigeminute für die Opfer des 11. September (2001, nicht 1973, damals gab es keine offiziellen Schweigeminuten) teilnahm.
Mit der 24-monatigen Speicherungspflicht für die Verkehrsdaten im Internet und der Telefonie haben wir schonmal gute Voraussetzungen dafür, unbotmässige Meinungen auch noch nach Monaten verfolgen zu können. Dass das gemacht wird, zeigt unter anderem der Fall Voss.

Kalenderblatt 19.01.06

Vor 132 Jahren starb August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, dem wir neben unserer Nationalhymne (das weiss eigentlich fast jeder) auch so schöne Lieder wie:

  • Ein Männlein steht im Walde
  • Der Kuckuck und der Esel
  • Morgen kommt der Weihnachtsmann

verdanken.
Erwähnenswert an der deutschen Nationalhymne wären meines Erachtens noch 2 Dinge:

  1. Man muss den Text im zeitlichen Kontext betrachten
  2. Als Melodie passen auch hervorragend:
    Symphonie Nr. 9 Finale von Beethoven
    (besser bekannt als Ode an die Freude)
    Die Melodie der DDR-Hymne von Hanns Eisler

Kalenderblatt 18.01.06

Die Sünderin kam laut Kalenderblatt des Deutschlandfunks heute vor 55 Jahren in die Kinos.
Ob der damalige Erzbischof von Köln heute den Fragenkatalog des Innenministeriums von Baden-Württemberg bestehen würde:

Ich erwarte, dass unsere katholischen Männer und Frauen, erst recht unsere gesunde katholische Jugend, in berechtigter Empörung und in christlicher Einmütigkeit die Lichtspieltheater meiden, die unter Missbrauch des Namens der Kunst eine Aufführung bringen, die auf eine Zersetzung der sittlichen Begriffe unseres christlichen Volkes herauskommt.

Das vertrat er nicht etwa in einem Interview sondern liess es von allen Kanzeln seiner Diözese predigen. Die Amtsleiter diverser Ordnungsämter, die Aufführungsverbote erliessen, kämen wohl in die Bredouille, sollten sie erklären, warum man Filme, die dem katholischen Weltbild ein wenig zuwiderlaufen verbieten darf. Aber vermutlich zählt das ebenso zu den erlaubten Mitteln, die der Einzelne anwenden darf, um sich gegen Verletzungen seines Glaubens zu wehren, wie das werfen von Stinkbomben in Kinosälen.

Ach so, wenn es etwas verwundert, um was es eigentlich geht:
Das hier.

Kalenderblatt 17.01.06

Heute vor 300 Jahren erblickte Benjamin Franklin das Licht der Welt, dem folgendes Zitat zugerechnet wird:

„Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.“

Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit, noch Sicherheit.