Wenn’s denn um die Terroristen ginge

Bei Heise mal wieder zu lesen:

Prinzipiell geht es bei den Vorhaben um die Vorratsspeicherung aller so genannter Verkehrsdaten, die bei der Abwicklung von Diensten wie Telefonieren, E-Mailen, SMS-Versand, Chatten oder Filesharing anfallen. Die Kommission erhofft sich dadurch bessere Möglichkeiten zur Prävention, Aufklärung und Verfolgung schwerer Straftaten, vor allem im Bereich Terrorismus und organisierter Kriminalität.

Einen konkreten Nutzen, der sich ergibt, wenn ich weiss, dass Herr Meier am 21. Juni 2005 seine Emails bei gmx via POP3 geholt hat, ist nicht ersichtlich. Die Gegenstrategie dagegen ist einfach und da man bei Terroristen nicht unbedingt von blinden bildungsfernen Fanatikern ausgehen darf, zeigt ja die Tatsache, dass von den Attentätern des 11. Septembers 2001 viele ein Hochschulstudium abgeschlossen hatten, oder zumindest kurz davorstanden.

Also stellt sich die alte Frage: cui bono?

Wem nutzt es?

Fragezeichen in der PISA-Studie

Wie ich heute der FTD entnehmen kann,

hat selbst bei gleichem Wissensstand und Lernvermögen ein 15-jähriger Schüler aus reichem Elternhaus eine vier Mal so große Chance, das Gymnasium zu besuchen und damit das Abitur zu erlangen, wie ein Gleichaltriger aus einer ärmeren Familie.

15- jährige sind in der 10. Klasse und damit bspw. in Bayern und Baden-Württemberg schon 4 bis 5 Jahre auf den jeweiligen weiterführenden Schulen. Wie man da noch feststellen kann, dass sie mal den gleichen Wissensstand hatten oder ein gleich grosses Lernvermögen, erschliesst sich mir nicht. Es ist auf jeden Fall nicht so, dass die armen zusammen mit den reichen auf dem Gymnasium sind und nach der mittleren Reife abgehen, weil sich die Eltern ohne den Zuverdienst des Kindes nicht ernähren können, wie das vor 40 Jahren mal gewesen ist.

Liebe Sony BMG

von heise musste ich erfahren,

dass Sony auf einzelnen seiner mittels Digital Rights Management (DRM) kopiergeschützten CDs inzwischen eine Software einsetzt, die sich vor neugierigen Blicken versteckt und potenzielle Sicherheitslöcher reißt.

Wie schizophren muss man eigentlich sein, um einerseits die CD so zu verunstalten und andererseits munter MP3-Player zu verkaufen. Ist irgendjemand in Ihrer Firma mal aufgefallen, dass man die Musik, die sie verkaufen nicht auf die Geräte bringt, die sie verkaufen?

Das mag Ihnen egal sein, ebenso, wie Ihnen vermutlich egal ist, dass ich der Liste der von mir boykottierten Produkte neben kopiergeschützte CD auch ganz gross das Wort SONY schreibe. Ich kann nur hoffen, dass das andere auch tun.

Der schöne Schein der Kapitaldeckung

Man liest oft, dass das jetzige Rentensystem ein Schneeballsystem sei, uneffektiv und die jetzige Einzahlergeneration stark benachteiligend. Man verweist auf die tolle Idee der Kapitaldeckung. Jeder bekommt im Alter das, was er in jungen Jahren eingezahlt hat. Die die nichts einzahlen konnten (nicht nicht wollten) , erhalten Unterstützung vom Staat. Das sollte ja gerecht sein und funktionieren. Was oft vergessen wird ist die Tatsache, dass auch das kapitalgedeckte System nur solange läuft, wie es mehr Nachfrage nach Kapitalprodukten gibt als Angebote.
Wenn bspw. die heute 35-jährigen in 30 Jahren anfangen ihre Aktien versilbern zu wollen, weil Inhaberpapiere nicht satt machen und auch nicht für ein Dach über dem Kopf sorgen, dann gibt es nur dann keinen Börsencrash, wenn es genug 35-jährige gibt, die die Papiere auch kaufen wollen. Man internationalisiert das Problem, weil es egal ist, ob der Käufer Pfälzer oder Peruaner ist. Wir sollten dann allerdings anfangen dafür zu sorgen, dass die Kinder in den Entwicklungsländern auch genug Geld haben, und die Aktien abzukaufen.

Wenn in 30 Jahren niemand meine Wohnung mieten will, weil es zu viele Wohnungen gibt, wenn niemand nennenswert Zinsen für mein Geld zahlen will, weil es genug Kapital gibt, wenn sich die Sandwich-Generation „überlegt“, dass man mit 3-5 Jahren Superinflation den ganzen alten Geldbesitzern eine lange Nase drehen kann, dann stehe ich auch als kapitalgedeckter Rentner ziemlich nackt im Regen.