Landtagswahl in Baden-Württemberg: Jede Stimme zählt

Gut, nicht in allen Wahlkreisen hat sich das auf das Endergebnis ausgewirkt, aber es gibt einige, bei denen schon minimalste Veränderungen in der Wählerschaft größere Verschiebungen bedeutet hätten.

Unten stehende Grafik ist ein Ausschnitt aus dem Wahlnachtsbericht der Landeswahlleiterin:

Die Grafik zeigt einen Ausschnitt des Stimmenvorsprungs der CDU vor den Grünen.

In Tübingen lag der Kandidat der Grünen gerade mal 26 Stimmen vor dem Kandidaten der CDU. Sollte sich das beim endgültigen amtlichen Endergebnis noch verschieben ( im Wahlkreis gab es 887 ungültige Stimmen, die teilweise nachträglich für gültig erklärt werden könnten und es gab 30’500 Stimmen für den Kandidaten der Grünen, von denen einige nachträglich noch für ungültig erklärt werden könnten), dann erhöht sich die Zahl der Abgeordneten um 1. Die CDU erhielte ein Überhangmandat, Ausgleichsmandate würden in dieser Konstellation nicht anfallen.

Etwas komplexer ist die Situation in Karlsruhe II.

Momentan hat die CDU im Regierungsbezirk Karlsruhe 4 Überhangmandate und daraus folgen 2 Überhangmandate für die SPD und 1 Überhangmandat für die Grünen. Wenn die CDU ihren Sitz bei der Nachzählung verlieren sollte, dann verliert nicht nur die CDU einen Sitz, sondern auch die SPD. Die Grünen dürften ihren Sitz behalten.

Frank Rentrups Schicksal als SPD-Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Ettlingen hängt davon ab, ob Katrin Schütz ihren Sitz im Wahlkreis Karlsruhe II für die CDU behält oder nicht.

Heute Abend gibt es dann noch einen Beitrag zu den SPD-Kandidaten Frank Rentrup aus Ettlingenund Regina Schmidt-Kühner aus Karlsruhe, bei denen bis jetzt 1 einzige Stimme ausschlaggebend ist, dass der eine in den Landtag einzieht und die andere nicht.

Landtagswahlen 2006 in Baden-Württemberg

Es dauert noch ein bisschen, bis die Baden-Württemberger ihren neuen Landtag wählen dürfen, die ersten Parteien fangen allerdings schon mit der Aufstellung der Kandidaten an. Zeit, sich das letzte Ergebnis ein wenig genauer anzuschauen.

Bei der Landtagswahl am 26. März 2006 zum 14. Landtag von Baden-Württemberg waren 7.516.919 Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger wahlberechtigt. Aktiv wahrgenommen wurde das Wahlrecht von 4.012.441 Menschen, was einer Wahlbeteiligung von 53,4% entspricht.

nichtwaehler

Aus den 23,26% der Wahlberechtigten, die sich für die CDU entschieden haben, wurden unter Wegfall der Nicht- und Ungültigwähler 44,2%

sonstige

Unter Nichtberücksichtigung der sonstigen Parteien, die an der 5%-Hürde gescheitert sind, konnte die CDU am Ende 49,6% der Sitze im Landtag für sich beanspruchen.

sitzverteilung

 

Das ganze funktioniert natürlich auch mit den anderen 3 Parteien, die den Sprung über die 5%-Hürde geschafft haben. Das Verhältnis von Wählerstimmen zu Wahlerfolg zeigt sich in folgendem Schaubild:

verhaeltnis

 

Nicht wählen zu gehen, ändert nichts an den bestehenden Verhältnissen im Landtag. Die Tatsache, dass im Vergleich zu 2001 über 9% weniger Menschen wählen gegangen sind, änderte nichts an der Anzahl der Landtagsabgeordneten, oder an den Zuwendungen, die die Parteien vom Staat in Form der Parteienfinanzierung erhalten.

  • Der 14. Landtag von Baden-Württemberg hat trotz sinkender Wahlbeteiligung 11 Landtagsabgeordnete mehr als der 13. Landtag.
  • Da die Parteienfinanzierung bei 240 Millionen EUR gedeckelt ist und diese Obergrenze jedes Jahr auch ausgeschöpft wird, bemerken die Bundesgeschäftsführer den Wählerschwund gar nicht in der Kasse.
  • Eine niedrige Wahlbeteiligung stärkt traditionell die Parteien, die ihre Wählerschaft mobilisieren können, was häufig auf Parteien an den demokratischen Rändern zutrifft.

Vorläufiges amtliches Endergebnis der Bundestagswahlen 2009

Wie üblich unter Berücksichtigung der Nicht- und Ungültigwähler

bundestagswahl2009

Überhangmandate gab es reichlich. 24 Stück, davon 10 in Baden-Württemberg, 4 in Sachsen, 3 in Bayern, 2 in Mecklenburg-Vorpommern, 2 in Rheinland.-Pfalz und jeweils 1 in Schleswig-Holstein, Thüringen und im Saarland. Alle für CDU/CSU.