Manche Publikationen liegen ungerechter Weise im Schatten der großen Sau, die immer häufiger und immer schneller durch’s Dorf getrieben wird.
Eine davon (Publikation, nicht Sau) ist das statistische Monatsheft des statistischen Landesamts Baden-Württemberg, dessen April-Ausgabe gerade erschienen ist.
http://www.statistik-bw.de/Pressemitt/2010122.asp
Das Monatsheft ist elektronisch kostenlos verfügbar. In der aktuellen Ausgabe sind mir 3 Berichte aufgefallen, zu denen ich meinen Senf geben möchte:
Zum einen das Schaubild des Monats, auf dem man die Übergänge aus Grundschulen auf Gymnasien prozentual und nach Landkreisen getrennt aufgezeichnet hat.
Quelle: http://www.statistik-bw.de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag10_04_10.pdf
Ein paar Zitate aus dem zugehörigen Bericht:
So schwankten die Übergänge auf das Gymnasium zwischen 27,8 % im Hohenlohekreis und 58,2 % im Stadtkreis Heidelberg.
Ich bin mir sicher, dass man im Hohenlohekreis auf noch viel niedrigere Zahlen käme, wenn man die zwei Städte mit Gymnasium (Öhringen und Künzelsau) getrennt vom restlichen Landkreis betrachtete. Es scheint, als hätten wir in der Bildung ein Stadt/Land-Problem. Wenn man über obige Karte eine Karte mit den Bevölkerungsdichten legt, wird man keine grossen Unterschiede feststellen.
Diese großen Differenzen gehen aber nur zum Teil auf unterschiedliche Empfehlungen der Grundschulen zurück. Oft weichen auch die Elternwünsche von der Grundschulempfehlung ab.
Ich bin sicher nicht repräsentativ, aber aus meinem persönlichen Umfeld kenne ich 4 Beispiele, die genau zu obigem Zitat passen. Die Begründungen der Eltern reichten von „wenn das Kind auf die Werkrealschule geht, muss es nicht mitten in der Nacht schon zum Bus“ bis hin zu „er hatte in der 4. Klasse einen Durchhänger, der fängt sich wieder und ohne Abi ist in der heutigen Zeit Hartz IV doch schon vorprogrammiert“
Ich konnte die jeweiligen – teilweise viel ausführlicheren – Begründungen nachvollziehen und habe als Vater glücklicherweise noch fast 3 Jahre Zeit mir zu überlegen, was ich denn machen würde, wenn die Grundschulempfehlung meiner Kinder nicht dem entspricht, was ich mir vorstelle/wünsche/erhoffe