Landtagswahl in Baden-Württemberg: Wahlprognose Dezember

Es gibt eine neue Wahlprognose von infratest dimap, in Auftrag gegeben vom SWR.

landtagswahl-bw-dezember

Langsam nähert sich Weihnachten, dann kommt eine sehr lange 5. Jahreszeit (Aschermittwoch ist nächstes Jahr erst am 9. März) und zweieinhalb Wochen später sind auch schon Landtagswahlen.

Diesen Satz (aus dem verlinkten SWR-Artikel) finde ich sehr bezeichnend:

Könnten die Baden-Württemberger den Ministerpräsidenten direkt wählen, würden sich 46 Prozent der Befragten für den Amtsinhaber Stefan Mappus (CDU) entscheiden, 31 Prozent würden seinen Herausforderer Winfried Kretschmann (Die Grünen) wählen.

Milchvieh-Haltung unter dem Aspekt der Gendergerechtigkeit

kuhIm nächsten Jahr stehen insgesamt Wahlen zu 7 Landesparlamenten an.

Weil die Grünen fast nirgends mehr in der Regierung sind, weil die SPD einfach nicht auf die Füße kommt und weil die Menschen (teilweise zurecht) von der Regierungsarbeit der jetzigen Koalition im Bund ein wenig enttäuscht sind, läuft momentan alles zu den Grünen.

In Berlin und Baden-Württemberg liegen sie in Umfragen konstant vor der SPD, im Bund werden sie relativ stabil auf über 20% geschätzt.

Ich möchte jetzt mal aussen vor lassen, dass Grüne in Regierungsverantwortung oft so gar nichts mit Grünen in der Opposition gemein haben, beginnend beim Kosovo-Krieg, dem ersten Kampfeinsatz deutscher Truppen nach dem II. Weltkrieg (der dazu auch noch ohne UN-Mandat geführt wurde), über ihre völlig nebulöse Haltung bei der Endlagersuche (dass radioaktiver Abfall endgelagert werden muss, wissen auch die Grünen, ein blosser Erkundungsstopp ändert daran nichts) bis hin zur aktuellen Entscheidung der grünen MdL im nordrhein-westfälischen Landtag, dem Jugendschutz-Medienstaatsvertrag aus Parlamentsräson zuzustimmen, obwohl die beiden Parteien die jetzt dort die Regierung stellen, diesen JMStV im Wahlkampf abgelehnt haben.

Um das geht es mir eigentlich gar nicht.

Richtig spannend finde ich z.B. ihr Parteistatut und da ganz besonders das Frauenstatut, in dem man unter anderem lesen kann:

Redelisten werden getrennt geführt, Frauen und Männer reden abwechselnd. Ist die Redeliste der Frauen erschöpft, ist die Versammlung zu befragen, ob die Debatte fortgesetzt werden soll.

[..]

Die Mehrheit der Frauen einer Bundesversammlung, eines Länderrates und anderer Gremien hat ein Vetorecht mit aufschiebender Wirkung. Eine von den Frauen abgelehnte Vorlage kann erst auf der nächsten Bundesversammlung erneut eingebracht bzw. von der Versammlung mehrheitlich an den Länderrat überwiesen werden.

Jetzt ersetzt man Männer/Frauen einfach durch andere „Gegenteile“ und schaut, ob man das ganze immer noch gut und richtig findet.

Ganz harmlos und unverfänglich könnte man einfach tauschen, aus Frauen werden Männer und umgekehrt. Andere Beispiele lasse ich weg, ich will ja nicht schon im ersten Beitrag Godwin’s law erfüllen.

  • Ja, ich weiss, dass in den Vorständen deutscher DAX-Unternehmen fast nur Männer zu finden sind, aber was bringt das dem Werkschutzmann, der monatlich 986 EUR brutto verdient?
  • Ja, ich weiss, dass in den Führungsgremien deutscher Parteien und in den Parlamenten überwiegend Männer zu finden sind, aber was bringt das den über 400’000 männlichen Parteimitgliedern in Deutschland, die nie über den Status eines einfachen Mitglieds hinauskommen?

Ich habe generell ein Problem damit, wenn einer Einzelperson aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe Nachteile erwachsen, ohne dass die Person die Möglichkeit hat, daran etwas zu ändern. Das regt mich schon bei privaten Institutionen auf, wenn beispielsweise Frauen in der PKV grundsätzlich einen höheren Beitrag zahlen müssen als Männer1, oder wenn Nichtmitglieder der öffentlichen Dienstes bei ihrer Kfz-Versicherung einen Aufschlag von 20% bezahlen müssen2.

Wenn das ganze dann aber via Regierungspartei auch noch in Gesetze einfliesst, hört mein Verständnis völlig auf.

  • Du gehörst zu Gruppe X, von Gruppe X tun viele Y, also tust Du das auch, zumindest behandeln wir Dich so, als würdest Du es tun.
  • Du gehörst zu Gruppe A, Gruppe A ist im Bereich B überrepräsentiert, also fördern wir Dich nicht, sondern nur Mitglieder der Gruppe der Anti-A, weil die Gruppe Anti-A nur so aufholen kann.

Man wählt man 27. März 2011 in Baden-Württemberg nur zu einem ganz kleinen Teil „Stuttgart 21“3, man wählt auch eine Politikrichtung, wie sie im Titel dieses Beitrags anklingt. Man wählt eine Partei, die keine Probleme damit hat, dass der Arbeiter aus Mannheim dem Photovoltaikanlage-betreibendem Zahnarzt aus Heidelberg seine 12%-Rendite zahlt, eine Partei, die bisher in keinem Bundesland in dem sie an der Regierung war ein besseres Bildungskonzept hatte, als das derzeitige baden-württembergische.

  1. gibt es eigentlich Studien zu den Krankheitskosten, wenn man die Geburten etc. bei Frauen rausrechnet? []
  2. dass das ganze als Rabatt für Mitglieder des ÖD bezeichnet wird, ändert ja im Grundsatz nichts []
  3. wobei man aufgrund des bisherigen Verhaltens der Grünen in Regierungen auch nicht sicher sein kann, was dann passiert []

#S21, #JMStV, #Grüne und die Schnittmenge

Damit es am 28. März kein böses Erwachen gibt:

Wir sind weiterhin gegen den #JMStV, die Fraktion hat sich aufgrund parlamentarischer Zwänge anders entschlossen.

Die Grünen in Nordrhein-Westfalen stimmen also für einen Jugendschutz-Medienstaatsvertrag den sie eigentlich ablehnen, weil der alte Ministerpräsident für NRW (das war der Herr Rüttgers von der CDU) seine Unterschrift schon druntergesetzt hatte und man sowas (also gegen einen Staatsvertrag stimmen, wenn der MP schon unterschrieben hat), irgendwie nicht zu machen scheint. Meinen zumindest die Grünen.

Ja, ich weiss, dass eine Ablehnung durch die Grünen nichts gebracht hätte, weil mit CDU/SPD/FDP eine 4/5-Mehrheit im Landesparlament von Nordrhein-Westfalen für den JMStV existiert, aber ob man gerade bei diesem Thema die These widerlegen sollte, die Grünen seien eine Dagegen-Partei, glaube ich nicht.

Landtagswahl in Baden-Württemberg: Wahlprognose November 2010

Es gibt von der Forschungsgruppe Wahlen eine neue Umfrage zur Landtagswahl in Baden-Württemberg.

Prinzipiell halte ich die Wahlprognosen aufgrund der Schwankungsbreiten ein wenig für Kaffesatzleserei (zum Beispiel, weil niemand ausweist was mit Menschen gemacht wird, die sagen, dass sie nicht wählen), aber es scheinen sich gewisse Tendenzen zu zeigen.

prognose-landtagswahl-2011-bawü-november

Noch 121 Tage bis zur Landtagswahl.

Wahlprognosen zur Landtagswahl in Baden-Württemberg

Wenn man sich die Wahlprognosen, die im Oktober zur Landtagswahl in Baden-Württemberg gemacht wurden, anschaut, kann man sich schon fragen, ob das ganze nur Kaffeesatzleserei ist.

Die Institute

  • abs marktforschung
  • TNS Forschung
  • Allensbach

haben Anfang Oktober eine repräsentative Stichprobe gemacht1 und zusammengefasst folgende Ergebnisse:

Partei Prognose Schwankung
CDU 28% – 38% 35%
SPD 17% – 22% 29%
Grüne 26% – 36% 38%
FDP 5% – 8% 60%
Linke 5% – 7% 40%
Schwarz/Gelb 36% – 43% 20%
Grün/Rot 48% – 53% 10%

Bei zwei Instituten2 reicht es ganz deutlich für eine Grün/Rote-Mehrheit, bei Allensbach kommt eine Sitzverteilung raus, die wie der nordrhein-westfälische Landtag aussieht.

Irgendwie so könnte der nächste baden-württembergische Landtag aussehen:

prognose-landtagswahl-2011-bawü-oktober


Ich geh‘ mir eben mal einen Kaffee machen.

  1. das sind jeweils um die 1’000 Befragte []
  2. TNS Forschung, abs Marktforschung []