Eigentlich wollte ich dazu nichts bloggen, aber die Schwäbische Zeitung hat eine so schöne Erklärung für die geringe Wahlbeteiligung von 40,9%
Offensichtlich wollten sich viele Wähler erst im zweiten Wahlgang entscheiden, wenn weniger Kandidaten zur Auswahl stehen.
Damit haben dem neuen Bürgermeister Thomas Schärer 21,99% der Wahlberechtigten gereicht, um schon im ersten Wahlgang über die 50%-Hürde zu springen.
Das offizielle Wahlergebnis findet sich hier:
http://wahlen09.rz-kiru.de/08437104bm20101/bm20101.html
Also ich die Überschrift las, wollte ich schon schreiben: Glückwunsch Markus! 😉
Wir leben in einem Land, in dem sich demokratisch gewählte Parteien bei der Wahl des Bundespräsidenten enthalten, weil sie sich angeblich nicht zwischen Pest und Cholera entscheiden können. Da kann man vom einfachen Volke auch nicht mehr verlangen.
In Sigmaringen sind immerhin 7 Kandidaten angetreten. Neben Pest, Cholera, Ebola und Typhus wird da doch für jeden der Ein oder Andere dabei gewesen sein, den der Wähler nicht gleich mit einer tödlichen Krankheit in Verbindung gebracht hat.
Selbst wenn auf dem Stimmzettel nur Begriffe aus dem Pschyrembel aufgetaucht sein sollten, kann man ja immer noch einen anderen Namen drauf schreiben (geht bei der Wahl zum BPräs nicht, also gehen tut’s natürlich aber er wird dann ungültig. Die hatten sogar ein Feld für „Enthaltung“ bei der Wahl). Das haben in Sigmaringen immerhin 14 Leute gemacht.
Im Forum der Schwäbischen Zeitung findet man seit längerem diesen Beitrag [link]:
Schärer redet gut. Leider sagt er mit vielen Worten wenig konkretes. Besonders die ausweichenden Antworten zu den Fragen zu seinem bisherigen Werdegang haben mich stutzig gemacht. Deshalb habe ich im Internet etwas recherchiert und folgendes herausgefunden:
Als Schärer seine Stelle in Ludwigsburg antrat, hat er seine Frau als „gebürtige Ludwigsburgerin“ verkauft [link]
Im jetzigen Wahlkampf stammt sie aus Laiz [link]
In Ludwigsburg wurde Schärer im Juni 2005 als Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Medien, Tourismus eingestellt. Im August 2008 wurde ihm die Wirtschaftsförderung entzogen. Die in dem Artikel angegebenen Gründe hierfür sind für Schärer wenig schmeichelhaft. U.a. war Schärer wohl verantwortlich, dass ein führendes Medienunternehmen nach Stuttgart weggezogen ist, und sich eine Veranstaltung um über 80.000,- € verteuerte. [link] und [link]
Und nach seiner Biographie hat er alle paar Jahre den Job gewechselt und war in völlig anderen Wirtschaftsbereichen tätig. In Laiz räumte er ein, dass eine versuchte Selbständigkeit wenig erfolgreich war. Er ist ein PR- und Marketing-Spezialist und vermarktet sich am besten. Schärer zeigt jedoch keine Kontinuität in seiner Arbeit. Und in Ludwigsburg hat man ihm die Wirtschaftsförderung entzogen. Für einen solchen Schritt muss man sich schon einiges geleistet haben. Ich stehe Schärer mittlerweile sehr kritisch gegenüber und habe die Angst, dass wir verladen werden, weil Schärer nen Tapetenwechsel braucht.
Ja nu, jetzt isses zu spät 🙂