Am 26. März 2006 wurde der 14. Landtag von Baden-Württemberg gewählt. 5 Jahre und einen Tag später steht die Wahl zum 15. Landtag an.
Da die Landtagswahlen für
- die Wähler sehr einfach (nur eine Stimme)
- die Parteien sehr komplex (es gibt keine Landesliste, mit der man Spitzenkandidaten sicher in den Landtag bringen kann)
- die Wahlkampfberichterstatter sehr undurchsichtig (man muss sehr lange warten, bis man sicher sein kann, ob ein Nicht-CDU-Kandidat in den Landtag einrückt oder nicht)
sind,
wäre es hilfreich, wenn man die Ergebnisse der letzten Wahl in verarbeitbarer Form (csv, odt, xls) zur Verfügung hätte. Hat man aber leider nicht, bzw. hatte. Die Daten stehen zur allgemeinen Verfügung, man musste sie nur abtippen.
Die Ergebnisse der 70 Wahlkreise gibt es als xls und csv
Man kann mit diesen Zahlen wunderbar rumspielen und sich die Auswirkungen der Wahlrechtsänderung vor Augen führen.
Der Wahlkreis 14 – Bietigheim-Bissingen, der zur Zeit 4 Abgeordnete in den Landtag entsendet, wird ab nächstem Jahr vermutlich nur noch 2 Abgeordnete schicken, weil für Grüne und FDP das absolute Stimmergebnis zwar ausreichend für einen Sitz war (jeweils Platz 6 im Regierungspräsidium Stuttgart), das prozentuale Stimmergebnis aber weit davon entfernt ist (Platz 12 bzw. Platz 10). Von der Wahlrechtsänderung profitieren wird bei den Grünen der Wahlkreis 3 – Stuttgart IV (bisher auf Rang 11 der Stimmen, zukünftig vermutlich auf Rang 3 der Prozente) und bei der FDP vermutlich Hohenlohe (rutscht vom 13. Stimmenrang auf den 6. Prozentrang).
Die SPD durfte bei der letzten Landtagswahl 15 Abgeordnete aus dem Regierungspräsidium Tübingen in den Landtag schicken. Während man bei anderen Parteien (fast) keinen Unterschied zwischen dem Stimmenrang und dem Prozentrang feststellen kann, ist das bei der SPD anders.
Wahlkreis | Rang Stimme | Rang Prozent |
Stuttgart I | 24 | 18 |
Stuttgart II | 19 | 22 |
Stuttgart III | 16 | 5 |
Stuttgart IV | 21 | 6 |
Böblingen | 9 | 17 |
Leonberg | 4 | 24 |
Esslingen | 1 | 3 |
Kirchheim | 8 | 16 |
Nürtingen | 3 | 23 |
Göppingen | 15 | 4 |
Geislingen | 22 | 8 |
Ludwigsburg | 7 | 15 |
Vaihingen | 14 | 21 |
Bietigheim-Bissingen | 2 | 13 |
Waiblingen | 12 | 10 |
Schorndorf | 18 | 20 |
Backnang | 23 | 14 |
Heilbronn | 20 | 2 |
Eppingen | 5 | 12 |
Neckarsulm | 13 | 7 |
Hohenlohe | 26 | 26 |
Schwäbisch Hall | 10 | 9 |
Main-Tauber | 25 | 25 |
Heidenheim | 6 | 1 |
Schwäbisch Gmünd | 17 | 11 |
Aalen | 11 | 19 |
Bei gleichem Wahlergebnis würde sich die Zusammensetzung der SPD-Abgeordneten aus dem RP Stuttgart um 40% ändern.
Manche Wahlkreise werden vermutlich nie einen SPD-Abgeordneten stellen (Hohenlohe und Main-Tauber), aber teilweise rutschen bisher sichere Wahlkreise ins Reich des Unmöglichen (z.B. Nürtingen von 3 auf 23 oder Leonberg von 4 auf 24), während es ehemalige Chancenlos-Wahlkreise ganz nach oben schaffen (z.B. Heilbronn von 20 auf 2 oder Stuttgart IV von 21 auf 6).
Diese Veränderungen ergeben sich nur aus der Wahlrechtsänderung.
Wenn ich Nils Schmid wäre, würde ich mich auch nicht in einem chancenlosen Wahlkreis aufstellen lassen.