Adventskalender 1/24

Weil ich die letzten 2 Tage im Auto verbracht habe, geht das erste Türchen ein bisschen spät auf.
Dafür hab‘ ich mit dem Navi meines Mietwagens wenigstens ein Thema für den 1. Dezember gefunden.

Ich will mich jetzt gar nicht darüber auslassen, dass mich moderne Autos mittlerweile völlig überfordern, weil es neben riesigen Displays noch siebenundfünfzigtausend Rädchen und Knöpfe und Touch-Flächen gibt, mit denen man sich in Sekundenschnelle durch 8-stufige Menüs hangeln kann, um irgendwo ganz am Ende die Geschwindigkeit von Meilen/h auf km/h umstellen zu können. Also sicherlich kann sich irgendjemand in Sekundenschnelle durch die Menüs hangeln, ich kann es nicht.

Ich weiß, ich bin alt, da ist das halt so. Da gewöhn‘ ich mich auch nicht mehr dran. Mein großes Vorbild in dem Bereich ist meine Oma. Die hat die 41 Jahre DDR auch einfach ausgesessen. Für sie hieß das Gebiet immer „Ostzone“.

Zurück zum Navi.

Wenn man solche Geräte einschaltet, findet sich sinngemäß immer der Hinweis

Lassen Sie sich von den Anzeigen und Ansagen nicht vom Verkehrsgeschehen ablenken

Bei diesem Navi hätte richtigerweise da stehen müssen

Lassen Sie sich von den Anzeigen und Ansagen nicht provozieren

Wir waren zu dritt im Wagen und jeder durfte mal sein Glück mit der Programmierung versuchen. Wir sind alle gnadenlos gescheitert.
Wenn es denn dann wenigtens gut gelotst hätte, hätte man vielleicht darüber hinwegsehen können, oder den Fehler bei uns suchen.

Aber daran, dass es irgendwie auf die Idee gekommen ist, wir wären an einem Autobahnkreuz durch die Fahrbahndecke der Brücke gefallen und würden uns nun auf der darunter orthogonal verlaufenden Autobahn befinden, was dann ein hektisches „Route wird neu berechnet“ auslöste, waren wir schuldlos. Zumindest haben wir nirgends die Option „Von Autobahnbrücken fallen vermeiden“ gefunden. Falls doch, hätten wir sie sicher ausgewählt. Auch daran, dass es die nächsten 5 Minuten dachte, wir wären auf dem Feldweg neben der Autobahn statt drauf, waren wir eher schuldlos. Wir hatten die Option „Autobahnen vermeiden“ nicht angehakt. Und selbst wenn wir es hätten, waren wir ja schon drauf. Daran hätte auch ein Navi nichts geändert, dass sich weigert Realitäten anzuerkennen.

Während ich mir das oben durchlese, stelle ich fest, dass ich mittlerweile älter bin, als es die DDR je geworden ist. An meine Berlinfahrt 1990 zurückdenkend, die uns im Zug auch am Kombinat Leuna-Buna vorbeigeführt hat, hoffe ich, dass ich, wenn ich schon nicht besser aussehe, so doch wenigstens nicht so streng rieche.

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