40 – What’s my age again

kassette

Ein Video, das eigentlich für sich selbst spricht. Aber wenn ich schon mal beim schreiben bin, kann ich auch noch ein paar persönliche Anmerkungen zum Thema „My friends say I should act my age“ machen.

Meine Freunde denken das höchstens, weil sie wissen, dass es sowieso keinen Zweck hat, mich auf mein altersinadäquates Verhalten hinzuweisen.

Wobei die Leute, die mir gegenüber anmerken, dass man zum Beispiel mit Anfang vierzig nicht mehr bis halb vier in einer Discothek rumhängt nie erklären können, warum es total in Ordnung ist, sich auf Mai-, Musik-, Sommer-  und sonstigen Festen fast bis zur Besinnungslosigkeit zu besaufen und andere Gäste zu belästigen (zum Beispiel in dem man ihnen über die Schuhe kotzt), während das Tanzen an extra dafür vorgesehenen Orten, wo ich niemanden belästige (allerhöchstens beleidigt mein Tanzstil das Auge des Betrachters), irgendwie seltsam ist.

Aber irgendjemanden brauche ich ja für Kategorie A.

Und jetzt zu blink 182, zu deren Musik ich in meiner Disco übrigens tanze1.

  1. für eine sehr weite Auslegung des Begriffs ‚tanzen‘ []

41 – Losing my religion

Ich halte mich eigentlich für einen ziemlich rationalen Menschen1. Ich stehe dem Konzept von Religionen eher skeptisch gegenüber, glaube nicht wirklich ans Schicksal und gehe schwarzen Katzen nicht aus dem Weg.

Aber ich habe auch die ein oder andere irrationale Seite, die ich vermutlich völlig problemlos mit „self-fullfilling-prophecy“ erklären könnte, wenn ich mich mal lassen würde.

Eine dieser Irrationalitäten hängt mit dem nächsten Lied zusammen.

Damals(TM) als das M in MTV noch für Music stand und die Videos nicht nur auf 50% des Bildschirms gezeigt wurden, habe ich noch oft reingezappt. Besonders oft vor meinen Fahrstunden, weil mit irgendwas muss man sich ja ablenken. Besonders oft kam zu der Zeit „losing my religion“ von REM. Und weil ich viele Fahrstunden gebraucht habe, konnte ich recht häufig vor eben jenen MTV schauen. Und mit der Zeit (wie schon erwähnt hatte ich viele Fahrstunden) glaubte ich eine Gesetzmäßigkeit erkannt zu haben. Immer wenn ich vor der Fahrstunde Michael Stipe lauschen und zuschauen durfte, wie er im spotlight steht, habe ich die nachfolgende Fahrstunde mit Bravour hinter mich gebracht, immer wenn er nicht sang, war die Fahrstunde eher mau.

Man kann sich darüber streiten, ob man bei einer Grundgesamtheit von 25 überhaupt irgendwas ableiten kann. Ich konnte. Und zwar etwas, was weit über Koinzidenz und Korrelation hinausging. Kausalität2.

Und ja, das ist natürlich völliger Unsinn und der einzige, der dafür sorgen konnte, dass die Fahrstunden erfolgreich werden, war ich.

Dann bin ich Jahre später mit meiner Ex-Freundin3 in den Urlaub geflogen und kurz vor dem Flughafen lief im Radio „losing my religion“, was mich zur Bemerkung veranlasste, dass heute wohl irgendwas gut laufen würde. Ausser einem „pah“ kam nicht als Antwort.

Wir sind damals frühmorgens nach Göteborg geflogen, wollten den Tag in der Stadt verbringen und dann abends mit der Fähre nach Dänemark.

In Göteborg angekommen, teilte uns ein sehr netter Schwede mit, dass unser Gepäck irgendwo anders sei. „Aha, irgendwas läuft also gut“ war die einzige Bemerkung meiner Ex-Freundin zu dem Thema. Lauter Ungläubige.

Um das Ganze abzukürzen: Wir haben einen netten Tag ohne Gepäck schleppen in einem der vielen Venedigs des Nordens4 verbracht und am Abend hat ein netter Mensch von SAS unsere Koffer an die Fähre gebracht.

Genug gelabert, Vorhang auf für REM:

 

  1. wer jetzt höhnisch auflacht und „ganz bestimmt“ murmelt, kann gleich wieder gehen []
  2. ich glaube fest an den Bildungsauftrag dieses Blogs []
  3. mit der ich jetzt verheiratet bin, nicht die andere []
  4. ich kenne mindestens 3 Städte, die sich damit schmücken []

42 – smells like teen spirit

Zum ersten Mal gehört habe ich smells like teen spirit in der Acherner Jahnhalle von einer Cover-Band und mein erster Gedanke war „Mein Gott, sind die schlecht“.

Kurz danach kam es dann zum ersten Mal im Radio und ich musste mich korrigieren: Die waren nicht schlecht, die waren einfach nur unheimlich werktreu. Grunge halt.

Und dann kam der Tag meiner Abifeier.

Da muss ich ein wenig ausholen, weil Abifeiern damals(TM) nichts mit dem zu tun haben, was heute an deutschen Gymnasien aufgeführt wird und eher an einen schlecht kopierten Prom-Night-Abklatsch erinnert.

Unsere Abi-Feiern waren wie wir. Laut, billig und ein wenig schmutzig. Sie haben nur einen Bruchteil von dem gekostet, was man heute wohl so bezahlt und das liegt nicht an der Inflation. Und trotzdem hatten wir vermutlich mehr Spaß.

Unsere Abiband hatte ein großes Problem, als dem Sänger bekannt gegeben wurde, dass er die Chance hat, seine Abinote extrem zu verbessern, weil er die 13. Klasse noch mal machen darf. Er hätte zwar trotzdem singen dürfen, aber er wollte nicht, weswegen die Lieder auf diejenigen verteilt wurden, die singen konnten.

Und auf mich.

Ich weiß nicht, ob ich mich darum geprügelt hätte, smells like teen spirit singen1 zu dürfen, aber ich musste sowieso nicht, weil alle anderen noch was mit ihren Stimmbändern vorhatten.

Um 22:00 Uhr wurden Eltern, sonstige Verwandte und Lehrer rausgeschmissen und die Schule gehörte uns. Irgendwann nach Mitternacht durfte ich dann ans Mikro. Meine gefühlte Sangeskunst korreliert stark mit meinem Blutalkoholgehalt, während die tatsächliche Sangeskunst stark reziprok damit korreliert. Das klingt viel besser als die direkte Beschreibung: Je betrunkener ich bin, desto schlechter singe ich, glaube aber immer besser zu werden.

Um das Ganze abzukürzen: Ich habe mich königlich auf der Bühne amüsiert, für meine Mitabiturienten kann ich das in der Allgemeinheit nicht bestätigen.

Deshalb – und weil ich das Originalvideo auf youtube nicht gefunden habe – gibt’s jetzt eine Liveversion von smells like teen spirit.

Falls jemand eine karaoke-Bar kennt und mich danach heimfährt, kann ich das gerne auch live vorführen.

  1. für eine sehr weite Auslegung des Begriffs singen []

43 – Vorwort

kassette Nachdem ich in letzter Zeit – nach einem kurzen Zwischenhoch im Spätherbst – ziemlich wenig gebloggt habe und es erstaunlicherweise doch den ein oder anderen gibt, der meine Beiträge liest (wenn es nicht um Wahlrecht oder Politik geht) versuche ich die nächsten 43 Tage mal jeden Tag was zu liefern und sei es nur eine Geburtstagsplaylist.

Weil ich aber nicht einfach nur 42 Videos posten will, gibt es hoffentlich immer eine Geschichte dazu. Und weil dieser Beitrag in der gleichen Kategorie wie die Videos steht, gibts auch jetzt eine kleine Geschichte zum Thema Musik, die kommende Liste und Ich.

Für viele Menschen in meinem Umfeld ist Musik simples Hintergrundrauschen. Die Kiste dudelt leise und unbeachtet vor sich hin, während sie  „Die Megahits der Achtziger, Neunziger und das Beste von heute“ spielt, for whatever that means1.

Für mich war Musik immer mehr. Nicht nur, dass ich gefühlte 95% meines aktiven Englisch-Wortschatzes aus Liedtexten habe, was mich in manchen internationalen Telefonkonferenzen manchmal vor arge Probleme stellt (weil einerseits nur sehr wenig englischsprachige Lieder zur innerbetrieblichen Mitbestimmung gemäß Betriebsverfassungsgesetz existieren und ich andererseits nie weiß, ob sie merken, dass der letzte Satz aus einem Rolling Stones Titel war2), nein in vielen Fällen reichen ein paar Takte eines Lieds aus, um mich daran zu erinnern, ich welcher Stimmung ich war, als ich es zum letzten Mal gehört habe. Und wenn mein Unterbewusstsein gerade meint nichts besseres zu tun zu haben, zieht es mich mit. Das kann manchmal ziemlich unpassend sein, aber die Leute in meiner Umgebung haben sich daran gewöhnt. Das ist eine meiner Komponenten, mit denen man vermutlich zu leben lernt. Ich scheine für manche genügend positive Eigenschaften zu haben3, die das aushaltbar machen. Aber ich schweife ab. Ausserdem soll ich keine Insiderwitze mehr bringen4.

Wo war ich stehengeblieben?

Ach ja, Musik.

Je nachdem wen man fragt, habe ich gar keinen Musikgeschmack, einen absonderlichen oder einfach einen ziemlich breiten. Demzufolge sind die 42 Titel auch ziemlich breit gemischt und ich gehe nicht davon aus, dass es jemanden gibt, dem alle gefallen, aber sowohl im Blog als auch auf der Facebook-Seite kann man sich in den Kommentaren austoben.

Nicht, dass ich jetzt um Kommentare bettele. Doch eigentlich tue ich genau das, was ein ziemlich zweischneidiges Schwert ist, weil es ja trotzdem sein kann, dass keine kommen. Aber da ich mir Gedanken über die Liste gemacht habe, habe ich ja ein paar Lieder, die ich mir zusammen mit ein paar Flaschen leckeren Kaiserstühler Gewürztraminer Spätlese5 reinziehen kann. Nein, so schlimm ist es dann doch nicht. Nicht dass sich jetzt jemand genötigt fühlt einen Kommentar zu schreiben, weil er Angst um meine Leberwerte hat, die im übrigen ganz hervorragend sind.

 

  1. What’s Up – 4 non blondes []
  2. please allow me to introduce myself []
  3. und sei es Marmelade kochen []
  4. zumindest nicht ohne sie zu erklären, was ich bei diesem ganz sicher nicht tue []
  5. man muss den Hefen nicht allen Zucker überlassen, auch wenn viele der Meinung sind []