Kalenderblatt 7/8

Jetzt so kurz vor dem 24. sollte ich nicht anfangen zu schwächeln.

Weil es zu dem passt, was ich heute den ganzen, halben, viertel Tag getan habe hätte tun sollen, gibt es jetzt einen eher unbekannten Paragraphen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch und zwar die 1619.

§ 1619 BGB – Dienstleistungen in Haus und Geschäft

Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.

So Kinder, an der Anspruchsgrundlage dürfte kein Zweifel bestehen (das schreiben Juristen immer, wenn sie sich entweder unsicher sind oder Probleme mit dem subsumieren haben).
Ja, dass wir Euch erziehen bezweifeln nicht nur diejenigen, die Euch kennen, aber da steht ein oder und danach ein unterhalten. Und Unterhaltung gibt’s zumindest reichlich.

Ihr habt Glück, ich habe kein Geschäft und die Mama auch nicht, von daher bleibt nur das Hauswesen übrig.

Ich wusste doch, dass mir dieses Studium irgendwann mal was bringen wird.

Adventskalender 5/6

Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.

Normalerweise habe ich erst am Sonntag vor Heiligabend damit angefangen, mir Weihnachtsgeschenke zu überlegen und sie zu besorgen, es sei denn, Heiligabend ist auf einen Sonntag gefallen, dann habe ich schon Samstags begonnen. Dieses Jahr ist schon alles erledigt. Seit August!

Um mit den weisen Worten einer klugen Frau zu sprechen, die mich anscheinend besser kennt:

Was ist nur aus meinem Nachbarn geworden, der am 23. hektisch in sein Auto stieg um seine Geschenke zu besorgen bzw. bei Amazon die Prime Zustellung am 24. genutzt hat?

Ja, was?

Ein Mensch, der sich langweilt.

Ab Morgen habe ich offiziell Urlaub und der einzige Punkt auf der Liste lautet „Aufräumen“, und der ist noch nicht mal von mir, sondern von meiner Frau, die noch arbeiten muss.

Eigentlich gibt es nur einen Zeitpunkt, zu dem ich aufräume: Wenn ich stattdessen auf eine Prüfung lernen müsste. Wer Prokrastination bei Wikipedia nachschlägt, findet unter der Überschrift „Bekannte Vertreter“ ein Bild von mir.

Und für alle, die jetzt geschaut haben, ob das wirklich stimmt: Ich habe hier noch einen kleinen Ironiedetektor rumliegen, den kann ich gerne weihnachtlich verpacken und verschicken.

Adventskalender 19/24

Hinter dem 19. Türchen war mal was für mich.

Seit heute Morgen 11:00 Uhr bin ich offizieller Inhaber eines Sportbootführerschein See (SBF See) .

sbf

Prinzipiell darf ich damit nach Boston segeln. Würde ich natürlich nie tun, dafür fehlt mir neben dem nötigen Kleingeld auch die Erfahrung. Aber alleine die Tatsache, dass ich dürfte …

 

Und weil mir die Meinung einer Person ganz besonders am Herzen liegt, verzichte ich darauf, ein Video von Enya einzubinden, in dem es auch ums Segeln geht.

Adventskalender 3/4

Gestern hat tatsächlich jemand geglaubt, ich hätte die Ironie nicht verstanden und solle darüber doch mal ein Adventskalendertürchen machen.

Ich kann ja wirklich nicht viel.

Aber in 2 Sachen macht mir keiner was vor, Fettnäpfchen und Ironie. Ich spreche fliessend ironisch, mit leicht sarkastischem Akzent. Mühsam erlernt in meiner Jugend, verfeinert in Jahrzehnten, perfektioniert in vielen Gesprächen mit Leuten, die Ironie erst dann erkennen, wenn sie ihnen mit Anlauf und nacktem Arsch mitten ins Gesicht springt.

Und Fettnäpfchen sind für meine Füsse das, was Palmolive für die Hände von Opfern in Geschirrspülmittelwerbungen ist: Ich bade gerade meine Extremitäten drin.

Und mehr möchte ich dazu auch gar nicht schreiben.

Well life has a funny way of sneaking up on you
When you think everything's okay and everything's going right

Adventskalender 17/24

Ab und an traut sich mal jemand, mir ehrliche Fragen zu stellen, zum Beispiel die, warum es mir trotz anscheinend vorhandener Intelligenz nicht gelingt, komplexere Sachverhalte oder etwas längere Gedankengänge verständlich zu artikulieren, beziehungsweise niederzuschreiben.

Für die Beantwortung der Frage bräuchte ich eigentlich ein Wimmelbuch, oder zumindest ein Foto davon. Aber wenn man einmal was von seinen Kindern braucht, dann haben sie es entweder verschenkt, oder verliehen, oder es ist unauffindbar.

Tja, dann halt ohne Bild.

Eltern werden wissen was ich meine, Nicht-Eltern können ja mal googlen, wenn schon meine Erklärung eines Wimmelbilds zu konfus wird. Oder ich nehme einfach die Erklärung von Wikipedia, die ist hoffentlich verständlich.

Auf den sich meist doppelseitig erstreckenden Bildern „wimmelt“ es von Details, Menschen, Tieren und Dingen, sogenannte Wimmelbilder, von denen auch der Name abgeleitet ist. Innerhalb eines Bildes werden Dutzende kleine Alltagsszenen dargestellt, die miteinander durch die gemeinsame Umgebung, wie zum Beispiel einen Zoo, eine Stadt oder einen Bauernhof, verbunden sind.

Und genau so sieht’s in meinem Kopf aus. In sich konsistent, detailreich, unheimlich viel zu sehen.

Problematisch wird das Ganze dann, wenn man oder zumindest ich versuche, das jemandem zu beschreiben, der das Bild nicht kennt. Hätte es in meiner Jugend schon ADHS gegeben, hätte ich das sicher gehabt. Mittlerweile bin ich zu alt zum Testen, ich komme mir neben den ganzen 6-Jährigen und ihren Helikopter-Eltern ein bisschen deplatziert1 vor, ausserdem verschreibt mir vermutlich niemand Methylphenidat.

Selbst, wenn ich fokussiert und konzentriert wäre (was ich, wie man an obiger Abschweifung erkennen kann, zumindest in diesem blog nicht bin) gelänge es mir vermutlich nicht, das Bild so zu beschreiben, dass ein Anderer es sich vorstellen kann. Gebe ich erst einen groben Überblick und gehe dann ins Detail, hangele ich mich von Kleinstszene zu Kleinstszene, von oben links nach unten rechts, was stellt sich mein Gegenüber unter einem großen roten Traktor vor? Und ui, hab‘ ich das kleine gelbe Auto da am Strassenrand schon erwähnt? Fragen über Fragen.

Dummerweise war bei meinem Kopf keine verständliche Bedienungsanleitung oder Gebrauchsanweisung dabei, in der ich schnell nachschauen könnte. War mehr so ein Buch, auf dem sich die Bilder doppelseitig erstrecken.

Und warum mach‘ ich das dann überhaupt wenn ich es schon weiss und bin nicht einfach still oder beschränke mich auf die Erklärung einfacher Strichzeichnungen?

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, warum.

Vielleicht weil es ein paar Menschen gibt, die meine Versuche manchmal verstehen und irgendwas damit anfangen können. Selten das, was ich eigentlich damit bezwecken wollte, aber wenn’s hilft oder Spaß macht, ist das ja eher nebensächlich.

  1. gelernt habe ich noch, dass man das so schreibt „deplaziert“, woran man erkennen kann, wie alt ich bin []