Adventskalender 5/24

Offizielle Eltern-Aussage am Montag Morgen:

Am Wochenende haben wir mit den Kindern Weihnachtsgebäck1 gemacht, das war mal wieder so schön.

Was nicht gesagt wird:

Zuerst haben sie ständig gequengelt, dass wir jetzt endlich backen sollen und haben ganz seltsame Rezepte angeschleppt. Nach 5 Minuten sah die Küche aus wie Sau, nach 7 Minuten sahen die Kinder aus wie Sau und nach 10 Minuten hatten sie keine Lust mehr und sind gegangen. Ich hab‘ dann die restlichen 17 Kilo Teig mit meiner Frau auf’s Blech gebracht und bis halb zwölf aufgeräumt.

Gut, manchmal wird es schon gesagt, aber mehr so mit den Augen und einem wissenden – nur leicht angedeuteten – Nicken.

Nach all dem Süsskram brauch‘ ich jetzt erst mal was deftiges. Weil die Küche sowieso aussieht wie ein Schlachtfeld kann ich eigentlich auch Kässpätzle machen.

weinachtsbredle
Die einzig normale Sorte: Spritzgebäck. Mittig sieht man ein paar Weihstern-Stücke.
  1. bei uns heißt das Weihnachtsbredle, aber das versteht nicht jeder []

Adventskalender 1/6

Normalerweise werde ich am 23.12. ja immer total davon überrascht, dass am nächsten Tag schon Heilig Abend ist, aber dieses Jahr war ich früh dran mit Geschenke kaufen. Ich kann mich gemütlich zurücklehnen und alle mitleidig anschauen, die durch die Innenstädte hetzen, auf der Suche nach dem richtigen Weihnachtspräsent.

Das mit dem früh kaufen hat auch ein paar Nachteile, zum Beispiel musste ich die Sachen für 8 bis 10 Monate1 irgendwo deponieren und mich jetzt daran erinnern, wo.
Zu dem Thema nur so viel: Als Eichhörnchen wäre ich ein Komplettversager. Ich könnte natürlich Crossover-Feiertage machen und den Leuten einfach sagen, dass ich ihre Geschenke irgendwo im Haus versteckt habe.

Weihstern.

Klingt sogar irgendwie ein bisschen nach einem möglichen Feiertag. Und mein Weihnachtsgebäck, das eher immer so eine ovale Form bekommt, statt Sterne, Herzen und was es sonst noch so gibt, darzustellen, würde auch endlich perfekt dazu passen.

Es fehlt natürlich noch die passende musikalische Untermalung zum Fest. Die Standardsachen gehen ja immer nur auf einen Feiertag ein.

Zum Glück steht hier ein E-Piano rum und zum Glück habe ich absolut keine Hemmungen, meine Verwandtschaft mit Eigenkompositionen zu quälen. Geschenke gibt’s natürlich erst danach und auch nur falls sie sie finden.

Ein paar Geschenke hab‘ ich auch zu viel, weil ich vor einem halben Jahr noch gedacht habe, dass ich Personen was schenke, mit denen ich jetzt ausgemacht habe, dass wir uns nichts schenken. Aber die haben ja auch irgendwann mal Geburtstag.

Sieht vielleicht ein bisschen komisch aus, mit Weihnachtspapier im Mai, aber ich hab‘ ja noch 5 Monate Zeit, mir da eine passende Erklärung zu überlegen.

  1. ja, ich habe wirklich früh angefangen []

Adventskalender 1/8

Umsatzsteuer? Ernsthaft? Du kannst doch in einem Adventskalender nichts  über Umsatzsteuer schreiben. Erzähl‘ doch was über die wahre Bedeutung von Weihnachten.

Die da wäre? Konsumrausch und Lebkuchen ab August?

Nein, das Fest der Liebe, Tage der Besinnlichkeit im Kreise der Familie und so

Weihnachtsbäume wären okay?

Weihnachtsbäume sind super. Der Duft des Walds im Wohnzimmer, brennende Kerzen, leuchtende Kinderaugen …

Gut, dann mach‘ ich das.

Die 5 Umsatzsteuersätze eines Weihnachtsbaums.

Junge, irgendwas ist in deinem Leben gewaltig schief gelaufen.

Ich weiss, aber das kann ich jetzt nicht mehr ändern. Ich hab‘ schon über die Hälfte rum (Quelle: aktuelle Sterbetafel des Statistischen Bundesamts), da bringt das auch nichts mehr.
Aber weil Du vermutlich recht hast, was im Übrigen sehr selten vorkommt, schreib‘ ich halt nichts über die korrekte Ermittlung des Umsatzsteuersatzes eines Weihnachtsbaums, obwohl das sehr lehrreich geworden wäre.

Für wen? Vielleicht für die zwei, die sich auch dafür interessiert haben, dass draussen essen bei McDonalds weniger steuerbelastet ist als drinnen essen.

Immerhin zwei, das ist mehr, als ich von manch anderen Beiträgen sagen kann.
Ausserdem hab‘ ich immer noch kein Thema. Ich will da nicht so moralinsauer daherkommen und den Leuten irgendwie die Laune verderben, in dem ich auf die miese CO2-Bilanz eines norddänischen Weihnachtsbaums hinweise oder auf die unnötigen Geschenkverpackungen, die zwar die Generation Ü60 (mittlerweile wahrscheinlich eher Ü80) immer noch aufhebt, aber dann doch nie wieder ein Geschenk drin verpackt.

Wie bist Du denn wieder drauf? Bloss weil Du jetzt nicht über irgendeinen uninteressanten Müll dozieren darfst?

Ja, da bin ich eigen und wenn Du als mein Unterbewusstsein nicht unkündbar wärst, hätte ich Dich schon längst rausgeschmissen. Sollten wir nicht gemeinsam an einem Strang ziehen?

Das tun wir, wir stehen halt auf unterschiedlichen Seiten des Strangs

Ich muss dringend mal im Internet schauen, ob es nicht doch eine Tauschbörse für Stimmen im Kopf gibt.

Adventskalender 1/12

Ja, eigentlich müsste da 2/24 stehen, aber ich habe meinem Sohn beigebracht, dass er Brüche immer fertig kürzen soll, weil er in der Mathe-Arbeit sonst nicht die volle Punktzahl bekommt. Und ich hab‘ zumindest in der Beziehung ja noch so was wie eine Vorbildfunktion.

Zurück zum Adventskalender

Heute ist Betriebsversammlung. Meine erste im neuen Unternehmen, von daher bin ich gespannt, ob sie so ist, wie die im alten.
Da konnte man die Mitarbeiter ganz grob in 5 Gruppen einteilen:

  • Leute, die auf die Betriebsversammlung gehen, um dann im Vorraum die ganze Zeit clash of clans zu spielen
  • Leute, die nicht auf die Betriebsversammlung gehen und in der Zeit auf der Toilette im Büro sitzen, um mit denen, die im Vorraum der Betriebsversammlung sind, clash of clans zu spielen
  • Leute, die auf die Betriebsversammlung gehen und sich freuen, dass das bezahlte Arbeitszeit ist (hauptsächlich Produktionsmitarbeiter)
  • Leute, die auf die Betriebsversammlung gehen und sich denken, dass ihr normaler Job im Vergleich dazu doch gar nicht so schlecht ist (hauptsächlich Mitarbeiter aus dem Bürobereich)
  • Leute, die nicht auf die Betriebsversammlung gehen um stattdessen endlich mal in Ruhe arbeiten zu können, weil in dem Zeitraum keine Besprechungen angesetzt sind und auch keiner anruft.

In meinem alten Unternehmen war es so, dass nach dem Betriebsrat der Vorstand was erzählt und dann noch die Gewerkschaftsvertreterin  ihren Senf dazugegeben hat. Im neuen Unternehmen ist es wohl so, dass sich auch einfache Mitarbeiter melden können um der versammelten Belegschaft all das zu sagen, was sie schon immer sagen wollten.

Meine Chance.

Vermutlich starten wohl eher wenig Comedy-Karrieren auf Betriebsversammlungen, aber man kann’s ja mal versuchen. Wann sonst hat man ein so großes Publikum, dass dafür auch noch Geld bekommt. Ausserdem war zumindest im alten Unternehmen die Messlatte, an der sich die Vortragendenden orientiert haben, nicht allzu hoch.

Vielleicht hab‘ ich ab heute Mittag dann auch ganz viel Zeit für andere Dinge.

Das geht mir ja ganz oft so, wenn ich im Fettnäpfchen stehe (meist bade ich sogar darin), dass ich mir überlege, wann um Himmels Willen das wie eine gute Idee ausgesehen hat.

Von aussen betrachtet vermutlich nie und das ist mir in dem Moment auch klar, aber dummerweise ist es dann schon zu spät. Es gibt Dinge, bei denen hat meine Lernfähigkeit eindeutig Grenzen. Bei dem Satz „Herr Ritter macht jeden Fehler nur einmal, hat leider noch nicht alle Fehler durch“ stimmt deshalb nur die zweite Hälfte. Glücklicherweise habe ich ein sehr verzeihendes Umfeld.

 

Adventskalender 1/24

Weil ich die letzten 2 Tage im Auto verbracht habe, geht das erste Türchen ein bisschen spät auf.
Dafür hab‘ ich mit dem Navi meines Mietwagens wenigstens ein Thema für den 1. Dezember gefunden.

Ich will mich jetzt gar nicht darüber auslassen, dass mich moderne Autos mittlerweile völlig überfordern, weil es neben riesigen Displays noch siebenundfünfzigtausend Rädchen und Knöpfe und Touch-Flächen gibt, mit denen man sich in Sekundenschnelle durch 8-stufige Menüs hangeln kann, um irgendwo ganz am Ende die Geschwindigkeit von Meilen/h auf km/h umstellen zu können. Also sicherlich kann sich irgendjemand in Sekundenschnelle durch die Menüs hangeln, ich kann es nicht.

Ich weiß, ich bin alt, da ist das halt so. Da gewöhn‘ ich mich auch nicht mehr dran. Mein großes Vorbild in dem Bereich ist meine Oma. Die hat die 41 Jahre DDR auch einfach ausgesessen. Für sie hieß das Gebiet immer „Ostzone“.

Zurück zum Navi.

Wenn man solche Geräte einschaltet, findet sich sinngemäß immer der Hinweis

Lassen Sie sich von den Anzeigen und Ansagen nicht vom Verkehrsgeschehen ablenken

Bei diesem Navi hätte richtigerweise da stehen müssen

Lassen Sie sich von den Anzeigen und Ansagen nicht provozieren

Wir waren zu dritt im Wagen und jeder durfte mal sein Glück mit der Programmierung versuchen. Wir sind alle gnadenlos gescheitert.
Wenn es denn dann wenigtens gut gelotst hätte, hätte man vielleicht darüber hinwegsehen können, oder den Fehler bei uns suchen.

Aber daran, dass es irgendwie auf die Idee gekommen ist, wir wären an einem Autobahnkreuz durch die Fahrbahndecke der Brücke gefallen und würden uns nun auf der darunter orthogonal verlaufenden Autobahn befinden, was dann ein hektisches „Route wird neu berechnet“ auslöste, waren wir schuldlos. Zumindest haben wir nirgends die Option „Von Autobahnbrücken fallen vermeiden“ gefunden. Falls doch, hätten wir sie sicher ausgewählt. Auch daran, dass es die nächsten 5 Minuten dachte, wir wären auf dem Feldweg neben der Autobahn statt drauf, waren wir eher schuldlos. Wir hatten die Option „Autobahnen vermeiden“ nicht angehakt. Und selbst wenn wir es hätten, waren wir ja schon drauf. Daran hätte auch ein Navi nichts geändert, dass sich weigert Realitäten anzuerkennen.

Während ich mir das oben durchlese, stelle ich fest, dass ich mittlerweile älter bin, als es die DDR je geworden ist. An meine Berlinfahrt 1990 zurückdenkend, die uns im Zug auch am Kombinat Leuna-Buna vorbeigeführt hat, hoffe ich, dass ich, wenn ich schon nicht besser aussehe, so doch wenigstens nicht so streng rieche.