Gartengestaltung

 

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen

Walter Ulbricht, 15.06.1961

Markus,wir könnten am Hang doch eine Mauer bauen

meine Frau, 15.07.2007

Gesagt, bestellt. Am 03.08.2007 wurden 489 Kilogramm verzinkte Stahlmatten in mein Auto geladen, zeitgleich kippte ein Laster 12 Tonnen Moränenkies 80-150 mm auf meinen Stellplatz.

 

13 Meter Gabionen wollten aufgebaut und befüllt werden.

Gabio(h)ne:

20070804-122834-1

Gabimit:

20070805-175750-1

Um die 12 Tonnen Kies vom Stellplatz in die Gabionen zu bekommen, waren umfangreiche technische Vorarbeiten vonnöten, deren Beschreibung ich mit einem Zitat aus Herbert Grönemeyers Lied „Kopf Hoch, Tanzen“ einleiten möchte:

warum verfällt man in Hektik
ist Ingenieursein nicht glamourös

Es stimmt, Ingenieursein ist nicht glamourös; Wenn man alles richtig macht bekommt man eine Urkunde für die Wand, wenn man einen Fehler macht steht man in der Zeitung, gleich neben den 47 Toten, die durch den Fehler umgekommen sind.

 

Es ist auch richtig, dass man als Ingenieur das Wort Golf erst mit dem Auto und dann mit dem Sport in Verbindung bringt und dass die Anzahl der leergetrunkenen Sektgläser auf irgendwelchen Empfängen gegen 0 geht.

Aber als Ingenieur hat man einen grossen Vorteil gegenüber Betriebswirten und Juristen:

Man hat gelernt zu improvisieren

(Unter anderem deswegen, weil die Betriebswirte mal wieder globale Budgetkürzungen durchgedrückt haben).

Während die Juristen und Betriebswirte hilflos vor dem Problem des Steintransports stehen (oder es den GaLa-Bauer machen lassen und in der gewonnenen Zeit Golf spielen), sieht der Ingenieur die Herausforderung und nimmt sie an:

Herausforderung:

20070422-150814

Lösung:

20070804-122632

Optimierte Lösung:

20070804-135248

 

Man hätte das ganze natürlich auch mit einem Bagger machen können, allerdings hätte man damit den einigermassen gut gepflegten Rasen komplett ruiniert, was eine aufwändige Neuanlage zum Ergebnis gehabt hätte.

Falls es jemanden interessiert, wie denn 2 Schubkarren voller Steine in einer Gabione aussehen; So:

20070804-122848

Aussenanlagen

Viel lieber würde ich ja schreiben, ich muss allerdings in den letzten Wochen Steine, Splitt, Blumenerde, Rindenmulch und Pflanzen schleppen.

20070422-150758

Mir gehört der untere Garten, nur falls da Unklarheiten bestehen sollten.

 

Auf vielfachen Wunsch noch ein Bild aus einer anderen Perspektive, bei der der Farbeindruck nicht so nachhaltig gestört wird:

20070422-150702

Ein Hoch auf meine Raiffeisenbank

Ihr mag vielleicht manchmal (und zwar völlig unberechtigterweise) der etwas dröge Geruch des Dörflichen anhängen, aber meine Raiba würde zumindest nie einen stets bedienten Kredit an ein zwielichtiges us-amerikanisches Finanzunternehmen verkaufen, um schnelles Geld zu machen.

Mag sein, dass ich vielleicht ein bis zwei Zehntel mehr an Kreditzinsen zu zahlen hatte als ein Kreditnehmer der Hypo Real Estate aus München, allerdings konnte (und kann) ich beim Auslaufen der Zinsbindungsfrist davon ausgehen, dass ich wieder ein faires Angebot bekomme und nicht eines über annähernd 10% Kreditzinsen, wie die armen Schlucker, die mittlerweile Schuldner von Lone Star sind.

Das goldene Kalb „Leitzins“

Anlässlich der letzten Leitzinserhöhung der EZB überschlagen sich die Kommentare und Analysten mal wieder, wenn es um die Auswirkungen geht. Oft liest man dann Sätze wie diesen hier, den ich bei Spiegelonline gefunden habe:

Bei einer Zinserhöhung geben Banken die gestiegenen Kosten an ihre Kunden – Unternehmen und Verbraucher – in Form höherer Kredit- und Guthabenzinsen weiter. Kredite werden teurer und damit unattraktiver, gleichzeitig lohnt sich das Sparen wieder mehr.

Unter dem Strich investieren die Unternehmen weniger, weil die Finanzierung teurer wird. Die Bürger nehmen weniger Kredite für Konsum oder Hausbau auf und sparen mehr.

Das ist – mit Verlaub – hanebüchen.

Mit 5 Minuten eigener Recherche könnte man es sich ersparen, einfach nur etwas nachzuplappern. Dazu braucht man nur die Zinssätze der letzen 7 Jahre, die man bei der EZB findet.

Zwischen Juni 2003 und Dezember 2005 haben sich die Refinanzierungssätze nicht geändert. In dieser Zeit:

  • sank der Tagesgeldzinssatz um durchschnittlich 1.5%
  • schwankte Baugeld mit 5-jähriger Zinsbindungsfrist um 1%
  • schwankten Ratenkredite mit kurzer Laufzeit um über 2%

Im Oktober 2000 lag der Zinssatz für Refinanzierungen doppelt so hoch wie jetzt. Damals:

  • war ein Baukredit mit 5-jähriger Laufzeit um 30% höher
  • lag ein 12-monatiger Konsumentenratenkredit in ähnlichen Höhen wie jetzt

Im Juni 2003 senkte die EZB den Refinanzierungssatz um 0.5%. Gleichzeitig:

  • stiegen die Zinsen für einen Baukredit mit 5-jähriger Laufzeit um 0.5%

Baugeld hat in Deutschland im allgemeinen eine Zinsbindungsfrist, die etwa beim 40-fachen der Laufzeit der Refinanzierungssätze der EZB liegt. Niemand legt die Zinsen, die er bekommt, für 10 Jahre fest, wenn gleichzeitig die Zinsen, die er zahlen muss, nur für 90 Tage festgelegt sind. Geld für Baukredite holt sich die Bank nicht bei der EZB sondern bspw. über Pfandbriefe, deren Zinsbindungsfrist gleich lang ist.

Die Schattenwirtschaft

sorgt anscheinend dafür, dass sich auch im Denken der Koalition ein wenig Dunkel einschleicht. Anders jedenfalls kann ich mir die Meldung aus der Tagesschau nicht erklären:

Die große Koalition plant, ab 2006 Handwerkerrechnungen besser von der Steuer absetzen zu können. Diese Maßnahme soll nicht nur das Handwerk stärken. Gleichzeitig soll damit die Schwarzarbeit eingedämmt werden und der Privatmann mehr Geld in der Tasche haben.[..]
Ab 2006 könnte dann eine Wohnungsrenovierung Steuern sparen. Nehmen wir an, sie kostet 10.000 Euro, davon 4.000 Euro für Material und 6.000 für die Arbeitskosten. Nur davon darf man maximal 3.000 Euro berücksichtigen und davon wiederum 20 Prozent steuerlich geltend machen. Das heißt: 600 Euro darf man als Ausgaben ansetzen.

Wenn man davon ausgeht, dass der Grenzsteuersatz des Auftraggebers dem Spitzensteuersatz entspricht und der Auftraggeber noch in einem teuren Land Kirchenmitglied ist, dann hat man durch die 600 EUR eine Ersparnis von 600 * (0.45*(1 + 0.055+0.09)) = 309,15 EUR.

Alleine die Mehrwertsteuer, die sich der schattenwirtschaftlich denkende spart, beläuft sich auf 1380 EUR. Wenn man davon ausgeht, dass die 6000 EUR Arbeitskosten zu 90% an den Arbeitnehmer weitergereicht werden, belaufen sich die Sozialabgaben nochmal auf annähernd 2000 EUR (AG+AN-Anteil und BG-Abgabe).

Da werden sicherlich viele, die bisher schwarz arbeiten liessen, lieber die 309,15 EUR nehmen und insgesamt 3070 mehr bezahlen.

Natürlich schädigt man sowohl als Auftraggeber als auch als Auftragnehmer die Sozialkassen, aber mit der gleichen Argumentation könnte man auch die steuer- und sozialabgabenfreien Zuschläge für Nacht- Sonn- und Feiertagsarbeit als sozialschädlich bezeichnen, erwirtschaftet ein Schichtarbeiter doch teilweise die Hälfte seines Nettolohnes durch abgabenfreien Lohn.

Der Schwarzarbeiter schont im übrigen die Rentenkassen der fernen und die Arbeitslosenkassen der nahen Zukunft, erwirbt er doch keine Ansprüche an die BfA bzw. die BA.

Nachtrag vom 13.01.2006
Anscheinend wurde der Tatbestand in den Paragraph 35a EStG gepackt, es handelt sich bei den 600 EUR nicht um absetzbare Kosten sondern um eine direkte Minderung der Steuerlast.
Der Satz muss also richtigerweise lauten:
Da werden sicherlich viele, die bisher schwarz arbeiten liessen, lieber die 309,15 600 EUR nehmen und insgesamt 3070 mehr bezahlen.